Kreislaufwirtschaft
Böblingen - 24.08.2015Offensive zur Reduzierung des Störstoffanteils in der Biotonne
Abfallwirtschaftsbetrieb setzt Detektionsgerät ein
Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat für seine Müllfahrzeuge ein Detektionssystem beschafft. Dieses Gerät ist an der Schüttung des Müllfahrzeugs installiert und erkennt Störstoffe aus Metall im Biomüll. In einer ersten Phase wird die Müllabfuhr die Behälter, an denen das System Störstoffe erkennt, trotzdem leeren.
Am Biomülleimer wird dann eine Nachricht angebracht. Darin werden die Benutzer gebeten die Biotonne nur mit biologischem Abfall zu befüllen. In einer späteren zweiten Phase werden falsch gefüllte Behälter nicht mehr geleert. Der Behälterinhalt muss dann entweder von den Störstoffen befreit, oder als Restmüll entsorgt werden.
Wolfgang Bagin, Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes, ist sich aber sicher, dass es nur selten erforderlich sein wird, Behälter stehen zu lassen: „Schon heute befüllen die allermeisten Kunden ihre Biomülltonne wie es richtig ist. Wir wollen aber die Störstoffe, die in unseren Anlagen große Probleme verursachen noch weiter reduzieren.“ Das System wird in unregelmäßigen Abständen in allen Abfuhrbezirken als „Radargerät“ eingesetzt.
Der kreiseigene Abfallwirtschaftsbetrieb betreibt in Leonberg seit zehn Jahren eine Verwertungsanlage, in der Biomüll aus dem gesamten Landkreis angeliefert und in einem Gärreaktor vergoren wird. Das dabei entstehende Biogas wird in Block-heizkraftwerken zu Strom. Für diesen Vergärungsprozess ist es sowohl in wirtschaftlicher, als auch technischer Hinsicht wichtig, dass der angelieferte Biomüll möglichst frei von Störstoffen ist. Das Material wird zunächst zerkleinert, dann in einem Sieb und durch einen Magnetabscheider von Metallen, Kunststofffolien und anderen Fremdkörpern befreit. Doch leider lassen sich auf diese Weise nicht alle Störstoffe vollständig aussortieren. Daher durchlaufen die restlichen, im Biomüll enthaltenen Störstoffe den gesamten Vergärungsprozess, was sowohl an den Maschinen Schäden verursacht, als auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit insgesamt beeinträchtigt. Ferner landen auf diese Weise auch Störstoffe wie beispielsweise Teile von Kunststofftüten oder -folien im Gärrest. Dies verhindert eine weitere Verwendung etwa als Dünger oder Bodenverbesserer in der Landwirtschaft.
Seit Januar 2015 gilt nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz die Pflicht, Bioabfälle getrennt zu sammeln und damit ihre möglichst hochwertige Verwertung zu gewährleisten. Das Land Baden-Württemberg hat bis 2020 als Zielgröße eine Mindestsammelmenge von 60 kg Bioabfällen pro Einwohner und Jahr vorgegeben. Für Wolfgang Bagin ist dieses Ziel schon heute kein Thema mehr: „Wir liegen seit vielen Jahren weit über diesem Soll, im vergangenen Jahr hat jeder Kreisbürger 94 kg Bioabfälle über die Biotonne getrennt erfasst.“ Hinzu kamen noch rund 78 kg Grüngut pro Einwohner auf den Häckselplätzen.
Die Trennpflicht für biologische Abfälle ist im Landkreis in der Abfallwirtschaftssatzung verankert und für die meisten Bürgerinnen und Bürger längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Über 64.500 grüne Tonnen sind im Straßenbild allgegenwärtig. Trotz der hervorragenden Bilanz bei der Bioabfallentsorgung ist für Wolfgang Bagin „das Ende der Fahnenstange bei den gesammelten Mengen“ noch nicht erreicht: „Um einen kleinen Anreiz für die Nutzung der Biotonne zu bieten, erhält künftig jeder neue Nutzer bei der Abholung seiner Tonne zehn stabile Papiertüten gratis mit dazu, in denen man seine Küchenabfälle vor dem Einwurf verpacken kann.“ Zusätzlich können die Papiertüten, die mit Tipps zur richtigen Befüllung der Biotonne beschriftet sind, auch auf den Wertstoffhöfen mit Tonnenausgabe (Böblingen-Hulb, Herrenberg-Kayh und Leonberg) sowie beim Abfallwirtschaftsbetreib im Landratsamt Böblingen erworben werden. Das Zehnerpack kostet einen Euro. Die Bürgerinnen und Bürger können sich zudem am 19. September bei einem Tag der offenen Tür in der Vergärungsanlage Leonberg – anlässlich des 10jährigen Betriebs – über den Verbleib des Biomülls informieren. Weitere Informationen zu Biomüll und Biotonne gibt es unter www.awb-bb.de oder beim Kundenservice unter 07031/663-1550.
Landratsamt Böblingen
direkter Link zum Artikel