Blindenleitsystem vor Hauptbahnhof

Orientierung an einer Verkehrsdrehscheibe: Bahnhofsmanager Elmar Hirsch und Oberbürgermeister Christian Schuchardt lassen sich am neuen Blindenleitsystem von einer Gruppe Sehbehinderter erklären, worauf es bei taktilen Hilfesystemen im Detail ankommt.
Orientierung an einer Verkehrsdrehscheibe: Bahnhofsmanager Elmar Hirsch und Oberbürgermeister Christian Schuchardt lassen sich am neuen Blindenleitsystem von einer Gruppe Sehbehinderter erklären, worauf es bei taktilen Hilfesystemen im Detail ankommt.

„Wenn Rollstuhlfahrer auf Treppenstufen stoßen, begreift jeder sofort, vor welch einer Barriere diese gerade stehen."

„Doch Sehende können oft überhaupt nicht einschätzen, dass ein belebter, unübersichtlicher Platz ohne jedes Blindenleitsystem (BLS) für Betroffene nahezu die gleiche Hürde darstellt“, sensibilisierte Maria Beck, Rehabilitationslehrerin für Blinde und Sehbehinderte, bei der Vorstellung des neuen BLS auf dem Vorplatz des Würzburger Hauptbahnhofs.


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Zusammen mit der Selbsthilfegruppe „Blinde Hühner“ und dem Behindertenbeauftragten der Stadt Karl-Heinz Marx zeigte sie Oberbürgermeister Christian Schuchardt und dem Leiter des Bahnhofsmanagements Elmar Hirsch die Vorzüge der rund 250 langen aufgespritzten Leitlinien. Diese verbinden nun kon-traststark den Haupteingang des Gebäudes mit den Taxis, dem Busbahnhof und den Ampeln Richtung Innenstadt. Noppenplatten markie-ren Richtungswechsel oder Kreuzungssituationen, ansonsten wird der Blindentaststab sicher und geradlinig zum Ziel geleitet - wie auf kleinen Schienen.

Mit dem nun verwirklichten Profil kamen beim Praxistest alle sehr gut zu recht und waren voll des Lobs für eine Maßnahme, die Beck Oberbür-germeister Schuchardt in seiner Bürgersprechstunde ans Herz gelegt hatte. Für Schuchardt ist das Leitsystem ein Musterbeispiel dafür, dass man manchmal mit einem überschaubaren Investment eine enorme Wirkung erzielen kann: „Sehbehinderte sind in viel stärkerem Maße auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Bei Reisen ist der Zug oft die erste Wahl. Auch wenn sich auf dem Bahnhofsvorplatz in den nächsten Jahren noch viel tun wird, war mir wichtig, dass wir noch vor der großen Neuordnung die Barrierefreiheit verbessern.“

Ausgeführt hat dies nun für rund 14.500 € der städtische Bauhof. Die größte Schwierigkeit war die Vormarkierung auf dem Bahnhofsgelände, die einige Male angepasst werden musste: natürlich dürfen die weißen Routen nicht zu knapp an Fahrradabstellflächen oder anderen Hinder-nissen vorbeiführen und sinnvoller Weise sollten hier auch keine Schachtzugänge liegen. Eine sichere und direkte Wegstrecke zu finden war in der Praxis gar nicht so einfach und diese Probleme der Arbeiter unterstreichen sicher noch einmal die Bedeutung der Maßnahme. In zwei Nachtschichten - bei wenig Betrieb - erfolgte dann die Umsetzung.

Elmar Hirsch freut sich über die nun zusammen mit der Stadt gefundene Lösung, die natürlich direkt an das Blindenleitsystem im Bahnhofsin-nern anknüpft. Er hofft, dass die Lösung bei allen Witterungsverhältnissen gut funktioniert, dies wird man natürlich im Auge behalten. Zum gu-ten Funktionieren gehört nach Karl-Heinz Marx natürlich auch die Rücksichtsnahme aller Passanten: „Man kann auf den Rillen gehen oder diese queren. Nur sollte man natürlich genau hier nicht stehen bleiben oder gar etwas abstellen und so wieder zum Hindernis für Sehbehinderte werden.“

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