Trotz hoher Biokraftstoffproduktion sinken die Agrarpreise

Biodiesel und Bioethanol führen nicht zu Hunger auf der Welt

Die heute von der Welternährungsorganisation FAO veröffentlichten Kennzahlen für die weltweiten Nahrungsmittelpreise bestätigen die Tendenz der vergangenen Monate: Aufgrund guter Ernten und voller Lager sinken die Preise auf den Weltagrarmärkten und haben den niedrigsten Wert seit 2009 erreicht. Gleichzeitig ist die Produktion von Biokraftstoffen weltweit gestiegen, alleine im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent.


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„Die irrige Behauptung lässt sich nicht aufrechterhalten, dass Biokraftstoffe zu Hunger führen. Denn trotz globaler Produktionsausweitung bei Biokraftstoffen sinken die Agrarpreise“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Kritiker argumentieren, dass die Preise aufgrund der Nachfrage nach Agrargütern für Biodiesel und Bioethanol deutlich steigen, so dass sich die Ärmsten Nahrungsmittel nicht mehr leisten können. „Die Gründe für Hunger sind vielfältig. Dazu gehören schlechte Ernten, Krankheitsepidemien wie Ebola, Kriege, Korruption, Armut und schlechte Regierungsführung, mangelnde Infrastruktur sowie Wetterextreme, aber nicht Biokraftstoffe“, sagte Baumann. Zwar hätten Biodiesel und Bioethanol Preisauswirkungen, diese seien aber gering und in der Vergangenheit überbewertet worden. Zudem würden die Preise auf lokalen Märkten in Entwicklungsländern ganz überwiegend nicht den Preisentwicklungen der globalen Märkte folgen, sondern eigenen Gesetzmäßigkeiten unterliegen.

Nach dem Anfang Juli durch die FAO und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Ausblick auf die Weltagrarmärkte wird sich das globale Wachstum von Biokraftstoffen in den kommenden zehn Jahren verlangsamen. Grund hierfür sei auch das voraussichtlich niedrige Preisniveau von fossilem Öl. Dadurch werde die weltweite Nachfrage nach alternativen Kraftstoffen nur langsam zunehmen. Unabhängig davon würden auch die Agrarrohstoffpreise in den kommenden Jahren sinken. Gründe hierfür seien eine höhere Produktivität, gute Ernten und ein verlangsamtes globales Nachfragewachstum nach Agrargütern. Die Preise werden jedoch das niedrige Niveau der Zeit vor dem Jahr 2000 nicht erreichen.

„Der weiter steigende Absatz von fossiler Energie im Verkehrssektor ist hochproblematisch: Gravierende Umweltschäden nehmen rapide zu, und die Klimaschutzziele werden massiv verfehlt, weil vermehrt Treibhausgase emittiert werden“, sagte Baumann. So würde fossiler Diesel rund 2,5-mal mehr Treibhausgase emittieren als Biodiesel aus Raps. Der gesamte Produktionsprozess von Biokraftstoffen wird von unabhängigen Auditoren kontrolliert. Die Zertifizierung umfasst sowohl den Ackerbau als auch die Biokraftstoffproduktion selbst. „Die Energiewende im Verkehr ist ohne Biokraftstoffe nicht machbar, aber Biokraftstoffe alleine werden nicht ausreichen, um fossiles Öl zu ersetzen“, sagte Baumann. Der Anteil von Biodiesel und Bioethanol am deutschen Kraftstoffmarkt beträgt rund fünf Prozent. Baumann forderte deshalb den gleichzeitigen Ausbau von Elektromobilität, Verkehrsreduktion und alternative Verkehrskonzepte.

Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. direkter Link zum Artikel