270 Vorschläge für stadtverträglichen Verkehr in Kassel

270 Vorschläge für stadtverträglichen Verkehr in Kassel
270 Vorschläge für stadtverträglichen Verkehr in Kassel

Täglich werden in der Stadt Kassel rund 3,4 Millionen Kilometer Wegstrecken zurückgelegt

Zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem PKW oder mit Bus und Tram. Wie sich der Verkehr in den kommenden 15 Jahren stadtverträglich organisieren lässt, hat die Stadt Kassel im neuen Verkehrsentwicklungsplan 2030 erarbeitet. Dieser enthält mehr als 270 konkrete Vorschläge, wie der Verkehr besser, sicherer und umweltfreundlicher gestaltet werden kann.


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Intensiv wurde in den vergangenen zweieinhalb Jahren über den Verkehr in Kassel diskutiert und am neuen Verkehrsentwicklungsplan 2030 gearbeitet: Die heutige Verkehrssituation mit ihren Chancen und Mängeln wurde analysiert, bei zehn Bürgerforen in den Stadtteilen konnten die Einwohnerinnen und Einwohner ihre Kritik, Meinung und Anregungen einbringen. Auch Kinder und Jugendliche wurden intensiv nach ihrer Sichtweise auf den Verkehr befragt – ebenso wie Fachleute aus Politik, Verbänden und Interessengruppen. Das Ergebnis sind mehr als 270 Vorschläge, wie der Verkehr in der Stadt und der Region Kassel in den kommenden 15 Jahren zielgerichtet entwickelt werden kann. Die Ziele sind: Kassel soll gut erreichbar bleiben, der Verkehr möglichst effizient sowie stadtverträglich und sicher organisiert werden.

„Unsere Stadt entwickelt sich und steht nicht nur als Oberzentrum in Nordhessen, sondern auch deutschlandweit für einen prosperierenden Wirtschafts- und Logistikstandort, aber auch für Kunst, Kultur und Wissenschaft. Unsere Stadt lebt dabei von ihrer zentralen Lage in der Mitte Deutschlands, ihrer guten Erreichbarkeit und der hohen Wohn- und Lebensqualität“, erklärt Stadtbaurat Christof Nolda. „Diese Vorteile sollen auch in Zukunft zum Wohle aller Einwohnerinnen und Einwohner noch besser miteinander in Einklang gebracht und ausgebaut werden.“

Mit dem Verkehrsentwicklungsplan Kassel 2030 werden die strategischen Grundsätze und Leitlinien der Verkehrsentwicklung für die nächsten 15 bis 20 Jahre festgelegt. Berücksichtigt wurden dabei vielfältige Herausforderungen wie beispielsweise die Folgen des demografischen Wandels und die damit verbundenen Chancen zur Entwicklung von Qualität und Effizienz des Systems. Dabei spielen auch Veränderungen im Verkehrsverhalten und neue gesellschaftliche sowie räumliche Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle.

Aufbauend auf umfangreichen Bestandsanalysen wurden neun Leitziele für die zukünftige Entwicklung des Verkehrs in Kassel formuliert und politisch abgestimmt. Ein entsprechender Beschluss der Stadtverordnetenversammlung erfolgte im Dezember 2013. Diese Ziele bildeten die Grundlage für die Auswahl der Maßnahmen in den verschiedenen Handlungsfeldern, vom Radverkehr über den Wirtschaftsverkehr bis hin zur Verkehrssicherheit und Mobilitätskultur.

Selbstverständlich ist die Konzentration auf die langfristige Erhaltung und - wenn möglich - Verbesserung des technischen Zustands der Infrastruktur. Aus diesem Grund liegt bei der Entwicklung der Maßnahmen ein besonderes Augenmerk auf der Umsetzbarkeit und der Verhältnismäßigkeit des Geldeinsatzes. Denn nur realistisch umsetzbare und auch finanzierbare Maßnahmen führen schließlich zur gewünschten Wirkung.

Stadtbaurat Nolda: „Die Beteiligung der Öffentlichkeit spielte eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Verkehrsentwicklungsplanes und fand in Form eines intensiven Dialogs während der gesamten Planung statt. Bürgerinnen und Bürger, politische Vertreter sowie Vertreter der Verbände, Vereine und Institutionen waren stets an der Diskussion um den Verkehrsentwicklungsplan beteiligt. Alle Verkehrsteilnehmer und am Thema Interessierte konnten ihren Beitrag leisten und Anregungen, Ideen aber auch Kritik in den laufenden Prozess einbringen.“ Dazu fanden zum Beispiel mehrere lokale Bürgerforen in den Kasseler Stadtteilen statt. Allein für die Bestandsanalyse wurden dabei über 700 Anregungen gesammelt, die von den beauftragten Gutachtern ausgewertet und zu einem großen Teil auch in den Maßnahmenkatalog aufgenommen wurden

Einige Maßnahmen als Beispiele

Der Verkehrsentwicklungsplan enthält mehr als 270 konkrete Maßnahmen-Vorschläge. Hier einige Beispiele:

Fußverkehr und öffentlicher Raum

An Hauptverkehrsstraßen sollen zusätzliche Querungshilfen gebaut werden, um Fußgängern den sicheren Überweg zu ermöglichen. Nach und nach sollen die gemeinsamen Geh- und Radwege umgebaut werden, so dass es zwischen beiden Verkehrsteilnehmern keine Konflikte mehr gibt.

Radverkehr

Das Haupt- und Nebenroutennetz für den Radverkehr soll erweitert werden. Unter anderem soll in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden, ob und wie man Radkomfortrouten nach Vellmar, Kaufungen und Baunatal einrichten kann, um die Fahrzeiten von und nach Kassel zu verringern.

Öffentlicher Personennahverkehr

Die Linienwege für Busse und Straßenbahnen sollen möglich immer gleich sein, unabhängig von Wochentag und Uhrzeit. Das ÖPNV-Netz soll schnelle direkte Verbindungen ins Stadtzentrum (Tram, Hauptbuslinie), Querverbindungen zwischen Stadtteilen (Tangentiallinie) sowie lokale Angebot mit Schwerpunkt auf ein dichtes Haltestellennetz (Quartiersbus) bieten.

Kfz-Verkehr

Für den Kfz-Verkehr soll ein leistungsfähiges Hauptachsen-Netz definiert werden. Ein integriertes und vernetztes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement-System soll den Verkehrsfluss verbessern und Staus verringern. Begonnen werden soll hiermit im Bereich im Bereich nördliche Innenstadt, Holländischer Platz, Unterneustadt und Wesertor.

„Anhand einer Vielzahl von realistisch umsetzbaren und gut aufeinander abgestimmten verkehrlichen Maßnahmen und Programmen wird der Verkehrsentwicklungsplan der Stadt helfen, einen großen Teil des Weges zur Erreichung der gesetzten Ziele für die zukünftige Mobilität in Kassel zu bestreiten“, erklärt Stadtbaurat Nolda. Und weiter: „Aber letztlich ist es auch die Aufgabe von uns allen, die gemeinsame Zukunft des Verkehrs selbst in die Hand zu nehmen und mit dem eigenen Verhalten einen kleinen aber wichtigen Teil in Richtung positiver Veränderung beizutragen. Denn letztendlich entsteht Verkehr durch uns alle, die wir uns täglich in unserer Stadt bewegen, selbstverständlich in gegenseitigem Respekt.“

Interaktive Stadtkarte zum Thema Verkehr

Nähere Informationen zur Erstellung des Verkehrsentwicklungsplanes 2030, zur Öffentlichkeitsbeteiligung, zur Bestandsanalyse sowie den Zielen und Handlungsfeldern als auch den konkreten Maßnahmen sind unter www.verkehr2030.kassel.de zu finden.

Neben den schriftlichen Informationen hat das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt nun die künftigen Maßnahmen des VEP 2030 unter dem Thema „Was soll gemacht werden?“ in einer interaktiven Stadtkarte anschaulich aufbereitet. Die interaktive Stadtkarte ist in Kooperation mit dem Amt für Vermessung und Geoinformation entstanden. Durch die ämterübergreifende Zusammenarbeit konnte die Stadt Kassel die interaktive Stadtkarte vollständig in Eigenleistung erstellen.

Ausblick und weiteres Vorgehen

Mit dem Verkehrsentwicklungsplan Stadt Kassel 2030 liegt eine verbindliche Handlungsgrundlage für die Verkehrsentwicklungs-Planung in Kassel für die nächsten 15 Jahre vor. Die Umsetzung erfolgt durch eine Übernahme der Ergebnisse in andere Planungen, wie zum Beispiel in der Flächennutzungsplanung oder durch Einzelmaßnahmen, Projekte und Konzepte in den einzelnen Handlungsschwerpunkten. Der Verkehrsentwicklungsplan sollte nicht als abgeschlossenes Werk betrachtet werden, sondern kontinuierlich überprüft und an die jeweils bestehenden Erfordernisse angepasst werden.

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