Umstrittene CO2-Kompensationen schützen das Klima

Freiwillige Kompensationszahlungen für privaten CO2-Ausstoß tragen zum Klimaschutz bei

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universitäten Kassel und Hamburg. Damit widerlegen sie die verbreitete These, wonach es sich bei diesem sogenannten CO2-Offsetting um bloßen Ablasshandel für Klimasünden handelt, der sogar negative Effekte für das Klima haben könnte.


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Während Energiesparen und der Kauf von energieeffizienten Haushaltsgeräten längst alltäglich geworden sind und kaum hinterfragt werden, sind freiwillige Kompensationszahlungen für selbstverursachte CO2-Emissionen – zum Beispiel zur Finanzierung von Aufforstungsprojekten – noch wenig verbreitet. Kritiker befürchteten, dass durch solche CO2-Kompensationen ein „Ablasshandel“ einsetzen würde, der als Rechtfertigung für klimaschädlicheren Konsum missbraucht werden könnte. Wissenschaftler der Universitäten Kassel und Hamburg finden nun anhand neuer Untersuchungen keine Bestätigung für diese Befürchtungen. Im Gegenteil: „CO2-Offsetting ist definitiv kein Ablasshandel, sondern ermöglicht den Ausgleich von schwer vermeidbaren Emissionen, was insgesamt zu mehr Klimaschutz führen sollte“, sagt der Leiter des Fachgebiets Empirische Wirtschaftsforschung der Universität Kassel, Prof. Andreas Ziegler.

Im Rahmen des von Ziegler geleiteten Forschungsprojektes „VolFair“ wurden zwei vergleichende empirische Studien in den USA und Deutschland durchgeführt. Dabei zeigte sich in beiden Ländern, dass Menschen mit einem hohen Umweltbewusstsein und Menschen, denen Klimaschutzmaßnahmen ein gutes Gefühl verschaffen, häufiger bereit sind, solche freiwilligen Kompensationsmaßnahmen durchzuführen.

Entsprechend finden die Forscher einen positiven Zusammenhang zwischen freiwilligen CO2-Kompensationen und anderen Klimaschutzaktivitäten: Menschen, die schon einmal durch sie verursachte CO2-Emissionen kompensiert haben, neigen auch in anderen Bereichen zu einem klimafreundlicheren Konsumverhalten. Die Untersuchungen zeigen aber auch, dass die Möglichkeit von Kompensationszahlungen unterschiedliche Reaktionen bei bestimmten Konsumentengruppen auslösen kann. „Gerade, wenn Kompensationsmaßnahmen als besonders wirksam wahrgenommen werden oder die Befragten bereits viel für den Klimaschutz tun, entsteht eine Tendenz zur Reduzierung anderer Klimaschutzaktivitäten“, erläutert Andreas Lange, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg.

„Rund ein Drittel der Amerikaner und Deutschen können sich in Zukunft die Durchführung von Kompensationszahlungen vorstellen“, fügt Ziegler hinzu. Allerdings bestehe in beiden Ländern noch eine große Unsicherheit und Unkenntnis über die Durchführung und die tatsächliche Klimawirksamkeit solcher Maßnahmen: „Während der Kauf eines energiesparenden Produktes dem Konsumenten direkte finanzielle Vorteile bringen kann, sind die Auswirkungen von Kompensationszahlungen nicht unmittelbar für den Einzelnen sichtbar“, sagt der Kasseler Volkswirtschaftler. Zur Etablierung von CO2-Kompensationen als zusätzlicher Alternative für den Klimaschutz seien daher Informationen über deren Mechanismus und deren Umweltwirkung sinnvoll.

Das von der Universität Kassel koordinierte VolFair-Projekt läuft noch bis Oktober 2015 und ist Bestandteil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Förderschwerpunkts „Ökonomie des Klimawandels“. Zu den Kooperationspartnern zählen neben der Universität Hamburg das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) Karlsruhe, das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim und die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich.

Links zu den Studien:

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