Schwierige Rahmenbedingungen belasten das Ergebnis

Der swb-Konzern, der Energieversorger im Land Bremen, hat das Geschäftsjahr 2014 mit nur mäßigem Ergebnis abgeschlossen

Die derzeit sehr schwierigen Rahmenbedingungen in der Energiewirtschaft haben sich deutlich ausgewirkt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) entwickelte sich angesichts der Marktsituation erwartungsgemäß rückläufig, von 82,1 Mio. Euro auf 49,7 Mio. Euro. Lag das ausschüttungsfähige Ergebnis der swb AG im Jahr 2013 noch bei 57,1 Mio. Euro (nach HGB), verminderte es sich u.a. wegen außerordentlicher Abschreibungen auf konventionelle Kraftwerke und erheblichen, dem gesunkenen Zinsniveau geschuldeten Zuführungen zu den Altersversorgungsrückstellungen auf -19,8 Mio. Euro.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Der Jahresüberschuss nach IFRS liegt mit 6,5 Mio. Euro ebenfalls erheblich unter dem des Vorjahres (26,1 Mio.). Im operativen Geschäft, das gemäß der prognostizierten Erwartungen verlief, bewirkten die witterungsbedingt rückläufigen Absatzmengen Einbußen. Der Umsatz sank um etwa 8,4 Prozent, von 1,59 Mrd. Euro im Vorjahr auf 1,46 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis verringerte sich von 77,9 Mio. Euro um 33,2 Mio. Euro auf 44,7 Mio. Euro. Um den negativen Marktentwicklungen energisch entgegenzutreten und die Wirtschaftlichkeit zu erhalten, werden die bereits laufenden Effizienzmaßnahmen in der Erzeugung und Verwaltung weitergeführt und ausgeweitet. Geplant ist u.a. eine nachhaltige Reduzierung der Personalkosten um 10 Mio. Euro im Jahr.

„Das ist angesichts der aktuellen Wettbewerbs- und Marktsituation ein noch einigermaßen zufriedenstellendes Ergebnis, wenn man belastende Sondereffekte berücksichtigt, die eine große Rolle spielen“, sagt Dr. Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender der swb AG. Zwar liefen das Netz-, Vertriebs- und Entsorgungsgeschäft zufriedenstellend, gleichzeitig aber gingen die Umsatzerlöse wegen des warmen Wetters zurück und die konventionellen Erzeugungsanlagen haben wegen der schwierigen Marktsituation Verluste verursacht. Schwierige Rahmenbedingungen in der Energiewirtschaft werden die Profitabilität insbesondere der konventionellen Erzeugung auch mittelfristig belasten, so dass das Ergebnisniveau des swb-Konzerns insgesamt nicht den Erwartungen entspricht. Auch insoweit sind erhöhte Effizienzbemühungen und Strukturüberlegungen notwendig.

Marktanteile im Vertrieb stabil

Der Wettbewerb im Strom- und Erdgasmarkt im Bereich der Privatkunden hat sich gegenüber 2013 etwas beruhigt. Der Stromabsatz ging bei einem gleichbleibend hohen Marktanteil von 83 Prozent (Vorjahr 83) von 13.626 Mio. Kilowattstunden (kWh) auf 12.286 Mio. kWh zurück. Der Erdgasabsatz sank witterungsbedingt – bei einem 83prozentigen Marktanteil (Vorjahr 84) – von 6.307 Mio. kWh auf 5.267 Mio. kWh. swb ist im Bereich Ökostrom in Bremen weiterhin Marktführer und konnte mit Festpreisprodukten und hochwertigen Serviceleistungen die Marktanteile gegen den allgemeinen Bundestrend verteidigen.

Die abgesetzte Wärmemenge sank witterungsbedingt von 1.119 Mio. kWh auf 939 Mio. kWh. Der Trinkwasserabsatz blieb mit 36 Mio. Kubikmetern (m³) im Vergleich zu 36,1 Mio. m³ im Vorjahr konstant, die Abwassermenge hat sich um 3 Mio. m³ auf 46 Mio. m³ verringert. Die Menge verwerteten Abfalls erhöhte sich von 811.735 Megagramm deutlich auf 929.740 Megagramm.

Im Bereich Telekommunikation liegt der Marktanteil im Land Bremen bei rund 13 Prozent. In Bremerhaven können seit dem letzten Jahr rund zwei Drittel aller Haushalte (ca. 8.000) schnelles Internet nutzen. Rund 100 Kilometer Glasfaserkabel wurden dazu im Stadtgebiet verlegt. Telekommunikation ist ein strategisches Geschäftsfeld von swb mit Wachstumspotenzial u.a. durch den Breitbandausbau.

Flexibilisierung in der Erzeugung, Erneuerbare weiter im Ausbau

Angesichts des Strukturwandels in der Erzeugung hat swb ihre sogenannte „Nischenstrategie“ der Kooperation mit Partnern erfolgreich umgesetzt und damit einen erheblichen Teil des Ergebnisses der konventionellen Erzeugung erwirtschaften können. Die Strategie, Projekte gemeinsam mit Partnern anzugehen, verfolgt swb konsequent weiter.

In den letzten zehn Jahren hat swb rund 295 Mio. Euro in die konventionelle Erzeugung investiert. Weitere 80 Mio. Euro flossen in die Modernisierung des Müllheizkraftwerks und 233 Mio. Euro in den swb-Anteil an der Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG. swb beteiligt sich am Bau des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks am Bremer Standort Mittelsbüren, da die Flexibilität von Anlagen im Zusammenspiel von erneuerbar und konventionell erzeugtem Strom immer wichtiger wird: „Nach wie vor fehlt es jedoch an politisch initiierten Marktmechanismen, die es möglich machen solche hochflexiblen und hocheffizienten Anlagen wirtschaftlich zu betreiben“, so Köhne.

Für 2015 ist von weiterhin niedrigen Großhandelspreisen auszugehen. „Es gilt nicht nur, sämtliche Kostenstrukturen auf den Prüfstand zu stellen, sondern auch neue Geschäftsmodelle mit wahrnehmbaren Ergebnisbeiträgen in den Markt zu bringen, um den Ergebniseinbußen des Bestandsgeschäfts nachhaltig etwas entgegenzusetzen. Alles in allem liegt weiter harte Arbeit vor uns, um das Niveau der letzten Jahre wieder zu erreichen“, resümiert Köhne.

Der Anteil der Erneuerbaren Stromerzeugung wird weiter kontinuierlich ausgebaut. Der Bau einer 3,4 Megawatt (MW) Windkraftanlage im Bremer Industriehafen in der Hüttenstraße wurde im Mai 2014 vollendet. Das Projekt entstand in enger Zusammenarbeit mit der Nehlsen-Gruppe (Baukosten 4,8 Mio. Euro). Die Anlage erzeugt etwa 8 Mio. kWh und sichert damit den Jahresverbrauch für rund 3.000 Bremer Haushalte. Aktuell baut swb in Bremen-Oslebshausen zwei Windkraftanlagen mit einer Leistung von jeweils 2,3 MW. Die Anlagen sollen ab Frühjahr 2016 jährlich etwa 10 Mio. kWh Strom erzeugen, was für weitere circa 4.000 Bremer Haushalte den Jahresverbrauch sichert und das Klima um weitere rund 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr entlastet. Die Baukosten belaufen sich auf etwa 6,5 Mio. Euro.

Kooperationen im Bereich Infrastruktur

Im Juni 2014 haben die Städte Bremen und Bremerhaven der swb-Tochter wesernetz die Wegenutzungsrechte für alle Sparten übertragen. Die Laufzeiten betragen 19 und 20 Jahre. Sie gelten in Bremerhaven rückwirkend seit dem 1. Januar 2014, in Bremen seit dem 1. Januar 2015. Damit bleibt der Netzbetrieb als Kerngeschäft von wesernetz auf lange Sicht erhalten und sichert viele hochwertige Arbeitsplätze im Land Bremen. Außerdem haben sich die Städte über ein Beteiligungsmodell an den swb-Netzgesellschaften in Bremen und Bremerhaven beteiligt. Aktuell bewirbt sich wesernetz um weitere Verträge zur Wegenutzung im Bremer Umland.

In Bexhövede investiert swb in ein neues Wasserwerk. Es wird den Süden Bremerhavens mit Trinkwasser versorgen. Dazu werden künftig rund 5 Mio. m³ Trinkwasser im Jahr aufbereitet. Die Menge reicht aus, um mehr als 60 Prozent des gesamten Wasserbedarfs der Bremerhavener Bevölkerung zu decken. Mit der Investition von circa 14 Mio. Euro sichert wesernetz die Bremerhavener Trinkwasserversorgung für die nächsten 50 Jahre.

swb AG direkter Link zum Artikel