Milder Winter lässt Ergebnis bei MVV Energie schmelzen

Ergebnisprognose für das Gesamtjahr wird ambitionierter

Absatzrückgang bei Wärme und Gas sowie geringere Windkrafterträge bescheren dem Mannheimer Unternehmen einen Rückgang des operativen Ergebnisses um 16 Prozent. Verzögerung bei neuem Kraftwerk im englischen Plymouth.


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Was die private Haushaltskasse freut, macht bei den Energieversorgern in Deutschland in diesem Jahr einen dicken Strich durch die Rechnung: Auch beim Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie hinterlässt die außergewöhnlich milde Witterung in den zurückliegenden Wintermonaten ein kräftiges Minus in der Unternehmensbilanz. Durch die witterungsbedingten Absatzeinbußen, vor allem bei Wärme und Gas, aber auch niedrigere Erträge aus den eigenen Windkraftanlagen aufgrund des geringeren Windaufkommens sind Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr deutlich geschmolzen. Wie MVV Energie (WKN: A0H52F, ISIN: DE000A0H52F5) am Donnerstag bei der Vorlage des Zwischenberichts für das 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2014/15 (1. Oktober - 31. Dezember 2014) in Mannheim mitteilte, lag der Umsatz zwischen Oktober und Dezember 2014 bei 941 Millionen Euro und damit rund 10 Prozent unter dem letzten Jahr. Das operative Ergebnis (Adjusted EBIT) verringerte sich im selben Zeitraum um 12 auf 64 Millionen Euro.

Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller bekennt sich die Mannheimer Unternehmensgruppe weiterhin "als Zukunftsversorger ohne Wenn und Aber zum Umbau der Energieversorgung: mit einer strategischen Ausrichtung, die erneuerbare und konventionelle Energien unter einem Dach verbindet, mit einem umfangreichen Investitionsprogramm, das konsequent auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzt und mit der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle".

Dazu hält MVV Energie das eigene Investitionstempo unverändert hoch. Allein in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat die Unternehmensgruppe 191 Millionen Euro und damit mehr als das Doppelte als im gleichen Vorjahreszeitraum (82 Millionen Euro) investiert. Dieses Wachstum führte auch zu einem Beschäftigungsaufbau: So stieg die Zahl der Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr um 102 auf nunmehr 5.207 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Schwerpunkte dieser Investitionen bildeten die Partnerschaft mit der Juwi AG und die Übernahme der Windwärts Energie GmbH, mit denen die Wertschöpfungskette im Bereich der Projektentwicklung erneuerbarer Energie erweitert und die Kompetenzen bei der Betriebsführung ausgebaut wurden. Neue Wege geht MVV Energie mit dem branchenübergreifenden Joint Venture BEEGY GmbH bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für intelligentes und dezentrales Energiemanagement.

Milder Winter belastet Ergebnis

Im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres ging witterungsbedingt der Wärmeabsatz im entsprechenden Berichtssegment "Vertrieb und Dienstleistungen" um rund 9 Prozent gegenüber den bereits sehr milden Vergleichsmonaten Oktober bis Dezember 2013 zurück. Der Gasabsatz des gesamten Konzerns sank um 12 Prozent. Gleichzeitig ist auch die Stromerzeugung aus den Windkraftanlagen der Unternehmensgruppe auf vergleichbarer Basis um 16 Prozent zurückgegangen. Dies spiegelt sich in einem entsprechenden Rückgang des Umsatzes und der Ergebniskennzahlen wider. Der Gewinn nach Zinsen, Steuern und Anteilen anderer Aktionäre (Bereinigter Periodenüberschuss nach Fremdanteilen) sank entsprechend um 20 Prozent auf 32 Millionen Euro.

Ambitioniertere Ergebnisprognose

Die anhaltenden witterungsbedingten Einbußen dieses Winters werden auch das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahrs belasten. Zusätzlich rechnet das Unternehmen aufgrund von Verzögerungen beim Bau des abfallgefeuerten Heizkraftwerks im englischen Plymouth mit einer späteren Inbetriebnahme. Als Folge werden aus dem Betrieb der Anlage in diesem Geschäftsjahr geringere Erlöse und nur ein niedriger Ergebnisbeitrag erwartet. Für das Gesamtjahr 2014/15 hat das Unternehmen bei der Vorlage seines Geschäftsberichts im letzten Dezember aus operativer Sicht eine Ergebnisprognose zwischen 180 bis 195 Millionen Euro im Vorjahr abgegeben. Dr. Müller: "Dieses Ziel ist ambitionierter geworden", so Dr. Müller.

Kraft-Wärme-Kopplung im Mittelpunkt

Als "ersten wichtigen und richtigen Schritt bei der Transformation unseres Energiesystems" würdigte der Vorstandsvorsitzende der MVV Energie die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im letzten Sommer. Dem müssten nun weitere Schritte folgen, um den Umbau der Energieversorgung voranzutreiben, ohne dabei die energiepolitischen Ziele Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz aus den Augen zu verlieren. Dr. Müller: "Die erneuerbaren Energien haben die Leitfunktion in unserem Energiesystem übernommen, auf konventionelle Energien können wir auf absehbare Zeit dennoch nicht verzichten." Dazu fordert er neben einer zukunftsorientierten Ausgestaltung des Strommarktdesigns insbesondere eine zielgerichtete Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG): "Kraft-Wärme-Kopplung ist die effizienteste Art der Wärmeversorgung in Ballungsgebieten und gleichzeitig die ideale Ergänzung zu den erneuerbaren Energien, da Wärme vor allem im Winter und zu Zeiten, wo aus Sonne und Wind nur wenig Energie erzeugt wird, benötigt wird."

Milder Winter lässt Ergebnis bei MVV Energie schmelzen - Anhang 1
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