MVV fordert Quantensprung beim Ausbau grüner Energien

Mannheimer Energieunternehmen MVV bewährt sich auch in bewegten Zeiten und erweist sich in schwierigem Marktumfeld als robust – Vorstandsvorsitzender Dr. Georg Müller: "Deutschland muss von einem kurzfristigen Gegensteuern wieder zu einem proaktiven Handeln kommen, damit wir unsere Klimaziele erreichen können."


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„Auch in bewegten Zeiten steht MVV robust da. Mit #klimapositiv folgen wir dem richtigen Kompass und setzen auf Geschäftsfelder, die sich ergänzen und gegenseitig stärken“, erklärte Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG, auf der diesjährigen Hauptversammlung des Energieunternehmens am Freitag. Diese fand nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause wieder in Präsenz an ihrem traditionellen Ort im Mannheimer Congress Center Rosengarten statt. Wenngleich das Jahr 2022 der MVV viel abverlangt hätte, habe sie sich bewährt, konstatierte der MVV-Chef gleich zu Beginn der Veranstaltung. Dies zeige ein Blick auf die stabilen finanziellen Kennzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres 2022, das von einem schwierigen Marktumfeld geprägt gewesen sei.

„Robust bedeutet jedoch nicht nur, aus ökonomischer Sicht auf Kurs zu sein. Unsere Robustheit findet ebenso ihre Grundlage in unserer Nachhaltigkeitsstrategie, mit der wir die Energiewende bei MVV unternehmerisch voranbringen“, so der Vorstandsvorsitzende. Dabei gebe die „Net-Zero“-Testierung der Science Based Targets Initiative, kurz SBTi, dem Energieunternehmen weiteren Aufwind für seinen #klimapositiv-Pfad, mit dem MVV bis spätestens 2040 klimaneutral und danach #klimapositiv werden will. Dr. Müller: „Wir wollen die CO2-Reduktion aus eigener Kraft erreichen, also mit neuen Technologien, Innovationen und grünen Produkten statt mit Kompensationszertifikaten oder Kompensationsprojekten. Wir investieren daher konsequent in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und somit in echten Klimaschutz.“

Anhaltend hohes Investitionsniveau für die Energiewende

Ihr Investitionstempo hält MVV deshalb weiterhin hoch. Zwischen 2016 und 2026 wird das Energieunternehmen insgesamt 3 Milliarden Euro in nachhaltiges Wachstum investieren. In den ersten sechs Jahren dieses Zeitraums waren es bereits knapp 1,8 Milliarden Euro. Die Wärmewende – neben der Stromwende und grünen Kundenlösungen eine der drei Säulen des Mannheimer Modells von MVV – ist dabei ein Investitionsschwerpunkt. Im Fokus stehen hier vor allem Aktivitäten in Mannheim und der Region, zum Beispiel der Bau einer ersten MVV-Flusswärmepumpe oder die Umrüstung des Biomassekraftwerks für die Abwärmenutzung. Darüber hinaus passt MVV ihre Netze an die neue Energiewelt an und vergrößert ihre Fernwärmenetze an allen Standorten, um die Potenziale der Grünen Wärme in der Fläche möglichst breit zu nutzen.

Auch die eigene Erzeugung aus erneuerbaren Energien baut MVV weiter aus und entwickelt darüber hinaus Wind- und Solarprojekte für Dritte. Mit dem 223-Megawatt-Projekt Pike Solar realisiert die MVV-Tochtergesellschaft Juwi im US-Bundesstaat Colorado aktuell den bislang größten Solarpark ihrer Unternehmensgeschichte. Er soll bis zum Jahresende 2023 in Betrieb gehen. Dafür werden in den nächsten Monaten 414.000 Solarmodule auf einer Fläche von rund 530 Hektar installiert. „Das entspricht einer Fläche, die etwa dreimal so groß ist wie die Innenstadt von Mannheim“, veranschaulichte Dr. Müller. Ihre eigene Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien will MVV außerdem bis 2026 auf über 800 Megawatt steigern. Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 waren es bereits 614 Megawatt.

Dr. Müller: „Mit unseren Investitionsprojekten zeigen wir, dass wir unsere Ziele konsequent umsetzen und dass #klimapositiv zu werden strategisch, technisch und wirtschaftlich tatsächlich möglich ist.“ Das gelte auch für die anderen großen Standorte der MVV-Gruppe in Kiel und Offenbach, die an die jeweiligen Verhältnisse angepasste Klimaneutralitäts-Strategien verfolgen.

Kontinuität bei der Dividende

Angesichts der Ergebnisentwicklung schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von unverändert 1,05 Euro je Aktie vor. „Wir behalten also die Dividendensteigerung des letzten Jahres auch für das Geschäftsjahr 2022 bei“, so der MVV-Chef. Damit erreiche die MVV-Aktie zum Bilanzstichtag eine Dividendenrendite von 3,6 Prozent und bestätige auch in diesem Jahr ihren Ruf als eine stabile und sich konkurrenzfähig verzinsende Kapitalanlage.

Ausblick 2023 bestätigt

„Trotz der nach wir vor unsicheren gesamtwirtschaftlichen Lage und der Volatilität an den Energie- und Beschaffungsmärkten sind wir gut in das Geschäftsjahr gestartet“, fasste der Vorstandsvorsitzende den Verlauf des ersten Quartals (1. Oktober 2022 – 31. Dezember 2022) des Geschäftsjahres 2023 bei MVV zusammen. Dieses hat MVV mit einem operativen Adjusted EBIT (ohne Veräußerungsgewinne) in Höhe von 145 Millionen Euro – und damit mit einem deutlichen Ergebnisanstieg – abgeschlossen.

Dr. Müller: „Für das Geschäftsjahr 2023 erwarten wir, dass das Adjusted EBIT aus operativer Sicht – also ohne Veräußerungsgewinne – mindestens das Niveau des Vorjahres erreichen wird. In Abhängigkeit von der gesamtwirtschaftlichen Lage, den weiteren Entwicklungen in der Regulatorik und im Energiegroßhandelsgeschäft sehen wir aber auch Chancen, das Adjusted EBIT des Vorjahres übertreffen zu können.“

Forderung nach konkreten energiepolitischen Weichenstellungen

„Im Jahr 2022 hat Deutschland entschlossen angepackt und damit die Krise beherrschbar gemacht. An dieser Entschlossenheit muss die Bundesregierung auch im Jahr 2023 festhalten und den Umbau zur Klimaneutralität entschieden vorantreiben“, erklärte Dr. Müller. Für eine Energiepolitik der Zukunft komme es auf den richtigen Rahmen und neue Impulse an.

Grundsätzlich brauche Deutschland über die gesamte Energiewende hinweg mehr Geschwindigkeit und mehr Lösungs- statt Problemorientierung. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien sei gar ein „Quantensprung“ notwendig, um bis 2030 den jährlichen Brutto-Zubau von Onshore-Windkraftanlagen zu verdrei- und von Solarenergie zu vervierfachen. Damit der Ausbau der erneuerbaren Energien so rapide vorangehen kann, müsse zudem die Abschöpfung von Stromerlösen zeitlich begrenzt bleiben. „Die Erlösabschöpfung leistet zwar als Zeichen der Solidarität der Energiebranche einen Beitrag zur Entlastung der Haushalte. Damit jedoch langfristig nicht das Vertrauen der Investoren und somit auch die Investitionskraft für die Energiewende darunter leiden, muss ein solches Krisenbewältigungs-Instrument mit einem eindeutigen Enddatum versehen werden“, so der MVV-Chef.

Darüber hinaus benötige Deutschland eine zukunftsgerichtete Regulatorik für ihre Verteilnetze bei Strom und Gas, da diese ein System mit gegenseitigen Abhängigkeiten bilden; dabei sollten auch die Wärmenetze Berücksichtigung finden. In Zukunft müssten alle vorhandenen Wärmepotenziale genutzt werden können. „Eine zu starke Einengung der verschiedenen Technologien verringert die Chancen vor Ort“, gab Dr. Müller diesbezüglich zu bedenken. Politische Entscheidungen über die zukünftige Wärmeversorgung müssten daher auch immer die lokalen Verhältnisse berücksichtigen.

In Summe müsse Deutschland vom kurzfristigen Gegensteuern der vergangenen Monate nun wieder zu einem proaktiven Handeln kommen und die langfristig notwendigen Weichen stellen. „Versorgungssicherheit und Energiewende müssen Hand in Hand gehen, nicht auf Kosten voneinander. Das Jahr 2023 muss das Jahr des Handelns werden, bei dem die langfristigen Weichenstellungen zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels von Paris wieder mehr an Bedeutung gewinnen und die kurzfristigen Maßnahmen in den Hintergrund rücken“, forderte Dr. Müller abschließend. Auch MVV werde sich daher verstärkt mit ihrem #klimapositiv-Pfad auf ihre Zukunftsfähigkeit konzentrieren, um die MVV-Gruppe noch widerstandsfähiger und robuster zu machen.

MVV fordert Quantensprung beim Ausbau grüner Energien - Anhang 1
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