1000 Schmetterlingswiesen in Sachsen registriert

Veränderte Wiesenbewirtschaftung schafft Lebensräume für Insekten

Seit 2015 engagieren sich Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Projektes »Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge« für artenreiche Wiesen im Freistaat.


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Im September 2022 wurde nun die eintausendste Schmetterlingswiese registriert.

Maximal drei Mahd-Durchgänge pro Jahr und bei jeder Mahd etwa 30% ungemäht belassen – so lautet die Empfehlung für eine Pflege von urbanen Grünflächen und Wiesen, um Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen. Seit 2015 haben sich viele Privatpersonen, Vereine, Kommunen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen dieser Empfehlung angeschlossen und ihre so gepflegten Wiesen im Portal schmetterlingswiesen.de registriert. 

Wissenschaftliche Untersuchungen in Dresden und Umgebung zeigten im Jahr 2019, dass auf so gepflegten Wiesen Biomasse und Artenzahl der Insekten 10-fach höher liegen als auf intensiv gemähten Flächen. Noch interessanter sind die Zahlen bei den Insektenlarven, denn deren Vorkommen ist ein Beweis dafür, dass Insekten einen Lebensraum vorfinden, in dem sie sich vermehren können. Und für die Insektenlarven liegen die Werte sogar 20-fach höher. 

Auch wenn dieses Projekt die Schmetterlinge im Namen trägt, weil sie einfacher zu beobachten und zu bestimmen sind als viele andere Insekten, haben die wissenschaftlichen Untersuchungen einen signifikant positiven Effekt auch für Käfer, Heuschrecken, Wildbienen, Wanzen, Raub- und Schwebfliegen gezeigt. «Wir konnten gemeinsam mit vielen Akteuren in ganz Sachsen die Anzahl der Insektenarten und ihrer Biomasse durchschnittlich um das Zehnfache steigern, wie die Ergebnisse unseres im Rahmen des Projektes durchgeführten Monitorings belegen. Mit 1.000 Schmetterlingswiesen ist das ein wichtiger Beitrag, den Insektenrückgang in Sachsen zu stoppen«, so Dr. Matthias Nuß vom Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden.

2015 startete das Projekt in Kooperation mit der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, des NABU Landesverbandes Sachsen, des Senckenberg Museums für Tierkunde Dresden und des DVL Landesverbandes Sachsen. 

Eine wesentliche praktische Erfahrung aus dem Projekt ist, dass Insekten Raum und Zeit benötigen, um sich vom Ei bis zum erwachsenen Insekt entwickeln zu können. Diese Erkenntnis soll nun auch auf andere Bereiche wie Bäume, Hecken, Dach- und Fassadenbegrünung sowie Gärten übertragen werden. Und natürlich stehen die Wiesen weiterhin im Fokus, denn für einen landesweiten Biotopverbund werden noch sehr viel mehr Wiesen mit einer angepassten Pflege benötigt. Alle genannten Bereiche müssen auch aus der Perspektive des Klimawandels betrachtet werden. Dies alles wird in dem Folgeprojekt »Natur vor der eigenen Haustür – Mach mit!« umgesetzt werden. In dem Mitmachprojekt stehen 12 regionale Projektpartner verteilt in Sachsen allen interessierten Akteuren als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung.

Die nächste Möglichkeit, sich mit den Inhalten und Erfahrungen des Projektes vertraut zu machen, Fragen zu stellen und gemeinsam zu diskutieren besteht auf dem Online-Workshop am 11. Oktober, zu dem ausdrücklich auch Vertreter sächsischer Kommunen und Unternehmen eingeladen sind. Das Programm zur Veranstaltung und Informationen zur Anmeldung finden sich unter: http://www.schmetterlingswiesen.de

Für alle, die noch in diesem Jahr etwas beitragen möchten, ist zu empfehlen, jetzt im Herbst nicht alle Wiesen oder Rasenflächen komplett zu mähen, sondern Teilbereiche stehen zu lassen. Hier können die Insekten, die auf Wiesen leben, in der Vegetation überwintern. Gleiches gilt für Staudenbeete, denn vertrocknete Stängel sind wichtige Überwinterungsorte für verschiedene Insekten. 

»Natur vor der eigenen Haustür – Mach mit!« ist ein Kooperationsprojekt des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) - Landesverband Sachsen e. V. und des Senckenberg Museums für Tierkunde Dresden.

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