Naturschutz in Oberfranken

Managementplan zum NATURA 2000-Gebiet "Heinersreuther Bach" fertig gestellt

Der Managementplan für das europäische NATURA 2000-Gebiet "Heinersreuther Bach" liegt nun vor: Dr. Herbert Rebhan, Leiter des Sachgebiets Naturschutz an der Regierung von Oberfranken, überreichte heute den Managementplan für das rd. 44 ha große Gebiet an die beteiligten Städte Bad Berneck und Gefrees Auch das Landratsamt Bayreuth sowie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth erhielten jeweils einen Plan.


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An den genannten Stellen besteht ab sofort die Möglichkeit zur Einsichtnahme für Interessierte.

Der Managementplan leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung von NATURA 2000. Im Plan sind die Maßnahmen dargestellt, die notwendig sind, um das Gebiet als europäisches Naturerbe in seinem guten Zustand zu erhalten. Hierzu gehören u.a. die extensive Bewirtschaftung der blütenreichen Mähwiesen sowie die Förderung naturnaher Fließgewässer und Auwälder. Auch für bestimmte Tierarten wie die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel sowie die Fischarten Mühlkoppe und Bachneunauge sind im Managementplan Maßnahmen enthalten.

Das NATURA 2000-Gebiet liegt zwischen Gefrees und Bad Berneck im Landkreis Bayreuth und umfasst den oft auch als Metzlersreuther Bach bezeichneten Bachlauf und die angrenzenden Wiesen und Waldflächen zwischen Metzlersreuth und Heinersreuth. Das Gebiet hat eine herausragende Bedeutung als Lebensraum für eines der letzten Vorkommen der Flussperlmuschel im gesamten Einzugsgebiet des Mains. Dank des überwiegenden Anteils von naturnahem Grünland mit arten­reichen Wiesen konnte hier ein kleiner Restbestand überleben. Eine Hauptauf­gabe besteht deshalb darin, die sehr hohe Gewässerqualität mit möglichst wenig Eintrag an Sedimenten und Nährstoffen zu erhalten.

Der Managementplan wurde im Auftrag der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Bayreuth sowie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg erarbeitet. Im Rahmen einer Öffentlichkeitsveranstaltung wurden Grund­eigentümer, Bewirtschafter, Kommunen, Behörden und Verbände an der Planung beteiligt.

Wissenswertes zu NATURA 2000:

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft haben sich verpflichtet, den drastischen Rückgang der Artenvielfalt zu bremsen und das europäische Naturerbe dauerhaft zu erhalten. Deshalb wurde NATURA 2000 als europaweites Biotopverbundsystem für selten gewordene Lebensräume sowie gefährdete Tier- und Pflanzenarten ins Leben gerufen, bestehend aus Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) Gebieten und Vogelschutzgebieten. Insgesamt sind rd. 7,2 % Fläche des Regie­rungsbezirks Oberfranken als NATURA 2000-Gebiete nach Brüssel gemeldet worden, verteilt auf 114 FFH-Gebiete und zehn Vogelschutz­gebiete (bayernweit: 745 FFH- bzw. Vogelschutzgebiete auf 11,4 Pro­zent der Fläche Bayerns).

Hauptaufgabe von NATURA 2000 ist die Sicherung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der Gebiete. Zentrales Instrument dafür ist ein Managementplan, den die Naturschutz- und die Forstverwaltung für jedes Gebiet gemeinsam erarbeiten. Bei der Erstellung der Managementpläne werden alle Beteiligten vor Ort eingebunden. Mit dem Plan für den "Heinersreuther Bach" liegen nun für 71 NATURA 2000-Gebiete in Oberfranken aktuelle Managementpläne vor.

Der Managementplan ist Leitlinie des staatlichen Handelns. Für die Grundeigentümer und Bewirtschafter trägt er zur Planungssicherheit bei, sie sind aber nicht zur Umsetzung der darin beschriebenen Maßnahmen verpflichtet. Diese sollen auf freiwilliger Basis und v. a. im Rahmen von Förderprogrammen umgesetzt werden. Eines der wichtigsten Förderprogramme ist dabei das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP): Im Jahr 2014 wurde die naturschonende Bewirtschaftung in Oberfranken mit 3,9 Millionen Euro gefördert. Es nahmen mehr als 2.000 landwirtschaftliche Betriebe mit rd. 8.000 Hektar landwirtschaftlichen Vertragsflächen -v.a. ökologisch wertvolles Grünland- teil. Ein Förderschwerpunkt liegt in NATURA 2000-Gebieten.

Unabhängig vom Managementplan gilt in NATURA 2000-Gebieten ein gesetzliches Verschlechterungsverbot (§§ 33 und 34 Bundesnaturschutzgesetz). Demnach sind alle Maßnahmen, die zu einer erheblichen Verschlechterung der NATURA 2000-Lebensraumtypen und -Arten führen, verboten. Ob Vorhaben in Konflikt mit dem Verschlechterungsverbot geraten können, muss jeweils im Einzelfall beurteilt werden. Hierzu, wie auch zu den Förderprogrammen berät die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Bayreuth in Zusammenarbeit mit dem forst­lichen NATURA 2000-Sachbearbeiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

http://www.regierung.oberfranken.bayern.de/umwelt/natur/index.php

Für Rückfragen und Bildmaterial steht Herr Dr. Scheidler, Höhere Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken, Tel.: 0921/604-1562, E-Mail: manfred.scheidler@reg-ofr.bayern.de gerne zur Verfügung.

Regierung von Oberfranken