Ehrung für Energie-Engagement drei weiterer sächsischer Städte: Crimmitschau, Oelsnitz/Vgtl. und Pockau-Lengefeld

Daniel Koch
Daniel Koch

Kommunen begegnen steigenden Preisen mit Energiemanagement KEM

10 Jahre kommunales Energiemanagement in Sachsen

über 60 sächsische Kommunen erzielen Einsparungen

heute drei sächsische Kommunen für ihre Erfolge ausgezeichnet


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Am heutigen Nachmittag würdigte Sachsens Energiestaatssekretär Dr. Gerd Lippold in Dresden zur Jubiläums-Fachtagung "10 Jahre Kommunales Energiemanagement in Sachsen" die drei sächsischen Städte Crimmitschau, Oelsnitz/Vogtl. und Pockau-Lengefeld für deren ausgezeichnetes Energiemanagement, die kürzlich mit dem länderübergreifenden Qualitätsstandard »Kom.EMS« zertifiziert wurden. Zudem gibt es auch 21 neue Energietechniker* und Energiemanager in sächsischen Kommunen, die ihre Ausbildung bei der SAENA erfolgreich absolviert haben.

»In den vergangenen 10 Jahren wurden rund 160 kommunale Mitarbeiter in Sachsen zu Energiemanagern und -technikern ausgebildet. In mehr als 1.000 Gebäuden wurde Energiemanagement eingeführt und 20.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart, was der Jahresemmission von 4.000 mit Heizöl-versorgten Einfamilienhäusern entspricht.« sagt Dr. Tilman Werner, Geschäftsführer der Sächsischen Energieagentur – SAENA GmbH. »Das Ziel für die kommenden Jahre ist, Energiemanagement nach Qualitätsstandard Kom.EMS in allen sächsischen Kommunen als wichtigen Schritt in Richtung Treibhausgasneutralität zu etablieren.«, so Werner weiter.

Im September 2012 startete erstmals ein Pilotprojekt zum kommunalen Energiemanagement (KEM) mit SAENA und 12 sächsischen Gemeinden und Städten mit dem Ziel, den Energieverbrauch in kommunalen Gebäuden dauerhaft zu senken. Heute erzielen mehr als 60 sächsische Gemeinden, Städte und Landkreise wichtige Einsparungen und entgegnen den steigenden Energiepreisen mit professionellem Energiemanagement. Seit 2015 unterstützt die SAENA sächsische Städte, Gemeinden und Landkreise bei der Einführung des KEM auf Grundlage des länderübergreifenden Qualitätsmanagementsystems für Kommunales Energiemanagement »Kom.EMS«. Systematisches Energiemanagement reduziert den Energieverbrauch kommunaler Gebäude um durchschnittlich 10 bis 30 % sowie damit verbundene CO2-Emissionen und Energie- und Wasserkosten – und das bereits ohne Investitionen. Das bestätigen die Ergebnisse der bisherigen SAENA-Projekte.

3 Ausgezeichnete Kommunen

  • Crimmitschau-Dennheritz (LK Zwickau)
  • Kom.EMS Zertifizierungsstufe: Basis
  • Projekt: ENW III, Projektstart 2019
  • Oberbürgermeister: André Raphael
  • Energiemanager Denis Gerlach - Energietechniker: Mario Lohmann
  • Verbrauchseinsparung Wärme: 10 %, Strom: 13 %, Wasser: 21 %
  • Jährliche Kosteneinsparung: 34.000 € (7 %) und CO2-Emissionen: 515 Tonnen CO2 (32 %) (entspricht CO2-Emissionen von 100 Einfamilienhäusern)

In 2,5 Jahren konnte die Große Kreisstadt Crimmitschau bereits beachtliche Erfolge vorweisen. Als der Energiemanager Herr Gerlach 2020 die Arbeit aufnahm, brachte er bereits langjährige Erfahrungen im Bereich der energetischen Planung und Optimierungen mit. Die ersten Monate ging es dennoch nicht sofort in die Heizungskeller. Zuerst wurden die notwendigen Strukturen in der Verwaltung geschaffen und Projektinhalte und Ziele gegenüber relevanten Personen und Nutzern kommuniziert. Mittlerweile laufen die Prozesse, wie die gelungene Kom.EMS-Zertifizierung bestätigt. Die CO2-Emsissionen der betrachteten Liegenschaften konnte um über 30 % von 1600 t in 2019 auf 1100 t in 2021 reduziert werden.

Oelsnitz/Vogtland (LK Vogtland)

  • Kom.EMS Zertifizierungsstufe: Basis
  • Projekt: ENW III, Projektstart 2019
  • Oberbürgermeister: Mario Horn
  • Energiemanager Lars Winkler - Energietechniker: Frank Schubert, Pierre Olbrich, Stefan Wunderlich, Heiko Köhler
  • Verbrauchseinsparung Wärme: 22 %, Strom: 21 %, Wasser: 19 %
  • Jährliche Kosteneinsparung: 53.000 € (17 %), CO2-Emissionen: 227 Tonnen CO2 (26 %)

Die Kom.EMS Zertifizierung in diesem Jahr ist eine Bestätigung der guten Leistungen und Erfolge der Großen Kreisstadt Oelsnitz in den letzten drei Jahren. Seit September 2019 zieht Herr Winkler als Energiemanager die organisatorischen Strippen und kann sich in der Arbeit vor Ort in den Gebäuden auf seinen gut aufgestellten Hausmeisterpool verlassen. Mittlerweile wurden 4 Hausmeister zu geprüften Energietechnikern ausgebildet. Dahinter steht nicht nur ein fundiertes Wissen zur technischen Optimierung, sondern auch die Übernahme von Verantwortung für die energetischen Belange der Gebäude. Oelsnitz ist ein gutes Beispiel, wie ein strukturiert aufgebautes Energiemanagement zu Einsparungen führt. Im Vergleich zum Bezugsjahr 2018 konnte der Wärmeverbrauch der Liegenschaften um über 20 % reduziert werden, dass bedeutet es werden jährlich über eine halbe Millionen kWh Wärme eingespart.

Pockau-Lengefeld (Erzgebirgskreis)

  • Kom.EMS Zertifizierungsstufe: Basis
  • Projekt: ENW III, Projektstart 2019
  • Bürgermeister: Ingolf Wappler
  • Energiemanager Matthias Thümmel - Energietechniker: Klaus Richter
  • Verbrauchseinsparung Wärme: 9 %, Strom: 21 %, Wasser: 46 %
  • Jährliche Kosteneinsparung: 38.000 € (16 %), CO2-Emissionen: 81 Tonnen CO2 (13 %)

In Pockau-Lengefeld nimmt das Energieteam bereits seit Anfang 2020 die Verbräuche und Kosten der kommunalen Liegenschaften unter die Lupe. Das kommunale Energiemanagement war für den verantwortlichen Energiemanager Matthias Thümmel aber keinesfalls ein neues Thema. Bereits in einem der früheren Projekte zum kommunalen Energiemanagement übernahm er die Organisation des Energiemanagements in einer anderen Kommune. Mittlerweile profitiert Pockau-Lengefeld von den Erfahrungen und konnte ein funktionierendes Energiemanagement mit der Kom.EMS Zertifizierung nachweisen. Auch die jährlichen Energieberichte sprechen dafür. Beispielsweise konnte der Stromverbrauch seit 2018 um über 20 % reduziert werden. Die jährlichen Kosten wurden durch Verbrauchseinsparungen sowie durch Vertragsverhandlungen um fast 40.000 € reduziert. Damit stellt sich die zertifizierte Kom.EMS Kommune den steigenden Energiepreisen entgegen.

Hintergrund KEM:

Die Versorgung kommunaler Liegenschaften mit Wärme, Strom und Wasser verursacht einen erheblichen Teil der kommunalen Ausgaben und CO2-Emissionen. Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise, unsicherer Versorgung und der Klimakrise wird KEM für öffentliche Verwaltungen immer wichtiger, um höheren Ausgaben zu entgegnen, unabhängiger zu werden und gleichzeitig den Klimaschutz voran zu bringen. Zugleich sind Unterstützungsangebote für die Einführung und Erweiterung von KEM u.a. mit einer Förderung von 70 bis 90 % für Personal- und Sachkosten und einer fachlichen Unterstützung durch SAENA so gut wie noch nie.

Die Kommunen wurden in der Einführungsphase des KEM im Rahmen von Projekten der SAENA durch das damalige Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.

Die Sächsische Energieagentur - SAENA GmbH ist das unabhängige Kompetenz- und Beratungszentrum zu den Themen erneuerbare Energien, zukunftsfähige Energieversorgung und Energieeffizienz. Gesellschafter sind der Freistaat Sachsen und die Sächsische Aufbaubank – Förderbank –.

weitere Infomationen:

kostenfreies Webportal unter https://www.komems.de/

Mehr zum KEM unter:

https://www.saena.de/kommunales-energiemanagement.html

Kommunen im Netzwerk KEM Sachsen: https://www.energieportal-sachsen.de/wilma.aspx?pgId=10&initFilter=true&filter_ID7=true

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