Treibhausgas-Emissionen um 5,6 % gestiegen

Klimabilanz 2021: Starker Anstieg in der Energiewirtschaft, Emissionen des Verkehrs auf Vorjahresniveau

Im Jahr 2021 wurden in Baden-Württemberg nach ersten Schätzungen des Statistischen Landesamtes 73 Millionen (Mill.) Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen.


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Das waren 3,9 Mill. Tonnen bzw. 5,6 % mehr als im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020. Damit wurde der seit 2017 anhaltende Abwärtstrend bei den Treibhausgasen1 unterbrochen. Trotz des spürbaren Anstiegs blieben die Emissionen aber noch unter dem Niveau des Vor-Pandemie-Jahres 2019 (−2 Mill. Tonnen).

Mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes im Jahr 2021 hat Baden-Württemberg sich das Ziel gesetzt, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 gegenüber dem Referenzjahr 1990 um mindestens 65 % zu reduzieren. Bis 2040 wird Klimaneutralität angestrebt. Bis jetzt sind die Treibhausgas-Emissionen im Land im Vergleich zu 1990 um 17,6 Mill. Tonnen (−19,4 %) gesunken.

Die kräftige Zunahme im Jahr 2021 war hauptsächlich auf den außerordentlichen Anstieg der besonders emissionsintensiven Steinkohleverstromung gegenüber 2020 zurückzuführen. Die in den letzten Jahren aus dem Energiemarkt gedrängte Steinkohle ist infolge der stark gestiegenen Erdgaspreise wieder wirtschaftlicher geworden. Darüber hinaus haben auch die vergleichsweise kühle Witterung und die gestiegene Stromnachfrage zu einem erhöhten Steinkohleeinsatz in Kraftwerken geführt (+59 %). Insgesamt stiegen die Treibhausgas-Emissionen der Energiewirtschaft 2021 um fast 4,8 Mill. Tonnen (+35 %).

Dagegen hat der Verkehrssektor gegenüber 2020 nur geringfügig mehr Treibhausgase ausgestoßen. Der Anstieg lag bei nur 0,2 Mill. Tonnen (+1 %). Die eingeschränkte Mobilität hat den Zuwachs des Verkehrsaufkommens 2021 weiterhin gedämpft. Wie auch im Jahr 2020 war der Güterverkehr weniger stark von der Pandemie betroffen als der Personenverkehr2. Während die Emissionen des Güterverkehrs 2021 um 2,2 % zunahmen, blieben die Emissionen im Personenverkehr nahezu unverändert. Im Flugverkehr3 waren im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen in der Emissionsentwicklung zu beobachten.

Trotz des Konjunktur-Aufschwungs war die Industrieproduktion in Baden-Württemberg 2021 durch globale Rohstoffknappheit und Lieferengpässe nach wie vor gebremst. Aus diesem Grund erhöhte sich der gesamte Treibhausgas-Ausstoß der Industrie nur marginal um 0,4 % und lag damit noch 4 % unter dem Niveau von 2019. Die energiebedingten Emissionen der Industrie stiegen gegenüber 2020 um 1,9 %. Bei den prozessbedingten CO2-Emissionen (z. B. aus Zement- und Kalkherstellung) war ein Plus von 2,1 % zu verzeichnen. Im Bereich der Produktanwendung (Verwendung fluorierter Treibhausgase) nahmen die Emissionen hingegen um 8,2 % ab.

Der Treibhausgas-Ausstoß des Gebäudesektors ist 2021 um 1,1 Mill. Tonnen (−5,7 %) deutlich gesunken. Die Emissionen im Gebäudebereich werden auf Basis des Absatzes berechnet. Die Hauptgründe für den Rückgang der Emissionen waren vor allem die Vorzieh-Effekte beim Heizölabsatz. Die Nachfrage an Heizöl war 2021 deutlich eingebrochen. Die Heizölvorräte wurden bereits im Vorjahr 2020 aufgrund der niedrigen Energiepreise und in Erwartung des Preisanstiegs im Zuge der neuen gesetzlichen CO2-Abgabe ab Anfang 2021 aufgestockt. Der Erdgaseinsatz im Gebäudesektor ist dagegen witterungsbedingt gestiegen.

Die Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft gingen um 1,3 % zurück. Damit hat sich die rückläufige Emissionsentwicklung der vergangenen Jahre auch im Jahr 2021 fortgesetzt. Ursächlich dafür war eine Abnahme der Tierbestände, insbesondere bei den Rindern und Schweinen. Die Rinder- und Milchkuhhaltung ist für den Großteil der Treibhausgas-Emissionen (Methan) aus der Tierhaltung verantwortlich.

Die Emissionen der Abfall- und Abwasserwirtschaft lagen mit 0,6 Mill. Tonnen etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Statistik Baden Württemberg: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg direkter Link zum Artikel