Backhaus zeichnet klimafreundliche Betriebe aus

„Mit dem Wettbewerb möchten wir das vielfältige Engagement der Betriebe im Land sichtbar machen und honorieren."

In Mecklenburg-Vorpommern beschäftigen sich immer mehr Betriebe mit der Frage, wie soll, kann und muss Landwirtschaft in Zukunft aussehen, um möglichst umwelt- und klimaverträglich zu sein und gleichzeitig ein auskömmliches Einkommen für die Beschäftigten zu generieren.


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Auf der 30. Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung in Mühlengeez hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus sechs Vorreiter-Betriebe in zwei Kategorien ausgezeichnet. Dafür hat sein Ressort eigens den Wettbewerb „Klimafreundlicher und innovativer Landwirtschafts­­betrieb“ ins Leben gerufen, an dem sich insgesamt 10 Betriebe beteiligt haben.

„Mit dem Wettbewerb möchten wir das vielfältige Engagement der Betriebe im Land sichtbar machen und honorieren. Es ist klar, dass die Preisgelder nur einen Symbolcharakter haben können. Vielmehr dient die Auszeichnung dazu, den Betrieben zu signalisieren, dass wir ihre Leistungen wahrnehmen und wertschätzen, denn am Ende profitieren wir alle vom Klimaschutz. Der Wettbewerb macht aber ebenso deutlich, dass die Betriebe die gesellschaftlichen Anforderungen an eine zukunftsfähige Landwirtschaft bereits sehr ernst nehmen und nach Lösungen suchen, um ihnen gerecht zu werden. Ich hoffe, die Ehrung trägt auch zu einem besseren Branchenimage bei. Dies hat in den vergangenen Jahren u.a. durch Polemik, aber auch durch neue Essgewohnheiten und Lebensmitteltrends stark gelitten“, sagte Backhaus.

In der ersten Kategorie „Landwirtschaftliche Betriebe mit besonders klimafreundlichen Konzepten“ durch die vor Ort schon jetzt eine nennenswerte Emissionsminderung erreicht wird, machte der Landwirtschaftliche Familienbetrieb Kühling aus Bentzin (LK Vorpommern-Greifswald) das Rennen; gefolgt vom Ostsee-Bauernhof-Hocke in Kalsow bei Wismar und dem Hof Karp in Rastow (LK Ludwigslust-Parchim). „Alle drei Betriebe überzeugen durch eine Präzisionslandwirtschaft und die besondere Beachtung des Bodens und seines Humusgehaltes; das heißt der Einsatz moderner Technik ermöglicht eine zielgerichtete Feldbewirtschaftung und Nutztierhaltung, so dass Pflanzen und Tiere genau die Behandlung erhalten, die sie gerade benötigen. Darüber hinaus steht im Fokus dieser Unternehmen eine regenerative Energieproduktion und die effiziente Energienutzung“, betonte Backhaus.

Familie Kühling sicherte sich den ersten Platz gerade durch sein „beachtliches Energiemanagement“: „Mit der durch den Betrieb erzeugten Bioenergie kann rechnerisch der gesamte Amtsbereich ganzjährig rund um die Uhr mit elektrischem Strom versorgt werden. Die Abwärme wird zur Beheizung in Nahwärmenetze eingespeist. Auf diese Weise werden die gesamten öffentlichen Gebäude der Gemeinde Tutow beheizt. Zusätzlich sind etwa 50 Privat- und Einfamilienhäuser angeschlossen. Dadurch wurden rein rechnerisch etwa 673.000 Liter Heizöl eingespart. Allein in 2020 wurden etwa 7.000 Tonnen CO2 durch die Bioenergie eingespart“, so Backhaus.

In der zweiten Kategorie wurden „Landwirtschaftliche Betriebe mit besonders innovativen Ideen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung“ ausgezeichnet, die zukunftsweisend eine große Bedeutung für Klimaschutz und Klimaanpassung haben können. Hier belegte die Solidarische Landwirtschaft Lebendiger Landbau aus Upahl (LK NWM) den ersten Platz; gefolgt vom Gut Greifswald in Weitenhagen (LK Vorpommern-Greifwald und der Landwirtschaft Eisel in Behren-Lübchin (LK Vorpommern-Rügen). „Diese drei Betriebe beschreiten bei Thema Klimaschutz völlig unterschiedliche Wege, sind aber alle drei auf ihre Weise beispielhaft“, sagte Backhaus.

Durchgesetzt hat sich die Solidarische Landwirtschaft aus Upahl wegen ihrer ökologischen und besonders ressourcenschonenden Verfahren im Sinne einer regenerativen Landwirtschaft. Dazu gehören u.a. lange Fruchtfolgen mit langen Grünbrachen, ein intensiver Zwischenfruchtanbau mit Fokus auf die Humusmehrung zur dauerhaften Bindung von Treibhausgasemissionen sowie eine ausgeprägte Kompostwirtschaft. „Der Aufbau und die Pflege des Humusgehaltes in unseren Böden ist zum einen eine wirkungsvolle CO2-Senke. Auch können wir durch eine gezielte Humuswirtschaft die Ertragsfähigkeit unserer Böden erhalten und verbessern, da Wasser und Nährstoffe im Boden länger gehalten werden“, unterstrich Backhaus. Gepunktet hat die Solidarische Landwirtschaft Lebendiger Landbau auch durch die verpackungsfreie regionale Vermarktung der eigenen Produkte.

Eine unabhängige Jury bestehend aus Vertretern der Landgesellschaft MV, der Landesforschungsanstalt, dem Bauernverband, dem BUND, dem Greifswald Moorzentrum/der Universität Greifswald und dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt hat die eingereichten Bewerbungsunterlagen nach den Gesichtspunkten der Innovation, des Vorbildcharakters, der Effektivität, der praktischen Umsetzbarkeit sowie der möglichen Übertragbarkeit auf andere Unternehmen ausgewertet. Die Erstplatzierten erhalten 2.000 Euro, die Zweitplatzierten 1.000 Euro und die Drittplatzierten 750 Euro. Die Preisgelder wurden vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt und der Landgesellschaft bereitgestellt.

Auf dem MeLa-Forum am Donnerstag um 14:00 Uhr im Forum-Cafe vor Halle 2 werden die 6 Siegerbetriebe ausgezeichnet und drei Sieger-Konzepte konkret vorgestellt, um einen Eindruck von dem breiten Spektrum von Klimaschutz in der Landwirtschaft zu vermitteln.

Ausführliche Informationen zu allen Platzierten finden Sie im Anhang.

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