Weckruf für alle geplanten Flüssigerdgas-Terminals in Deutschland:

Uniper bestätigt endgültiges Aus für LNG-Terminal Wilhelmshaven

Energiekonzern Uniper zieht nach Protest und mangelnder Nachfrage Schlussstrich unter Pläne für ein LNG-Terminal am Standort Wilhelmshaven


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Stattdessen Machbarkeitsstudien für Wasserstoff-Herstellung und Import von Ammoniak angekündigt

Deutsche Umwelthilfe begrüßt Absage des LNG-Terminals und mahnt hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards beim Import von Ammoniak an

Berlin, 16.4.2021: Nach langem Widerstand der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und lokaler Gruppen sowie mangelnder Marktnachfrage hat der Energiekonzern Uniper in dieser Woche das endgültige Aus für das geplante LNG-Terminal in Wilhelmshaven bestätigt. Die DUH begrüßt die Absage der Pläne für ein Flüssigerdgas-Terminal, dessen Betrieb mit dem Import von besonders klima- und umweltschädlichem Fracking-Gas einhergegangen wäre. Stattdessen hat Uniper Machbarkeitsstudien für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur sowie den Import von Ammoniak angekündigt. Die Prüfung alternativer Optionen zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft hält die DUH für den richtigen Weg, mahnt jedoch die Einhaltung strenger Umwelt- und Sicherheitsstandards an.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die endgültige Absage des LNG-Terminals in Wilhelmshaven ist ein Paukenschlag. Damit geraten die Pläne für die LNG-Terminals in Brunsbüttel und Stade noch stärker ins Wanken: Auch für diese Terminals gibt es keinen energiewirtschaftlichen Bedarf, mit den Klimazielen ist ein Import von Fracking-Gas ohnehin nicht vereinbar. Die Betreiber aus Brunsbüttel und Stade müssen sich nun fragen lassen, wie sie ihre Planungen angesichts dieses Weckrufs noch fortsetzen können. Uniper hat sich mit der Absage für den richtigen Schritt entschieden. Die Alternativen müssen nun sorgfältig geprüft werden. Dabei muss im Mittelpunkt stehen, ob sie zu den Klimazielen beitragen und sicher sind.“

Nach eigenen Angaben möchte Uniper nun den Bau eines Anlande-Terminals für Ammoniak sowie die Errichtung eines so genannten Ammoniak-Crackers in einer Machbarkeitsstudie prüfen. In dem Cracker kann aus dem Ammoniak Wasserstoff hergestellt werden. Geprüft werden soll darüber hinaus der Bau eines Elektrolyseurs zur Herstellung von grünem Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien. Auch das Ammoniak soll aus Erneuerbarer Energie stammen – die Bezugsquellen bleiben jedoch unklar.

Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie- und Klimaschutz der DUH: „Mit der Absage des LNG-Terminals und der Prüfung von Alternativen geht Uniper den richtigen Weg. Ob die angekündigte Infrastruktur für Ammoniak aber tatsächlich die beste Lösung ist, muss sorgfältig und ergebnisoffen in den anstehenden Machbarkeitsstudien untersucht werden. Ammoniak ist extrem explosiv und toxisch. Bauchschmerzen macht uns zudem seine Herkunft: Ammoniak kann zwar aus Erneuerbaren Energien hergestellt werden, dieser Prozess ist jedoch extrem energieaufwendig und die benötigten Mengen sind in absehbarer Zeit nicht verfügbar. Sinn ergibt ohnehin nur ein Import aus Ländern, die einen Überschuss aus Erneuerbaren Energien haben. Wenn erneuerbares Ammoniak mit hohen Umwandlungsverlusten nach Deutschland importiert wird, im Herkunftsland aber die fossilen Kraftwerke weiter qualmen, ist für das Klima nichts gewonnen.“

Die DUH hat sich zusammen mit lokalen Initiativen lange gegen die Pläne zum Bau eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven gewehrt und vor dem Import von Fracking-Gas gewarnt. 2019 hatte die DUH ein Rechtsgutachten veröffentlicht, wonach ein LNG-Terminal am geplanten Standort in der Jade-Mündung aus Gründen des Klima- und Naturschutzes sowie des Störfallrechts nicht genehmigungsfähig wäre. Die Machbarkeitsstudien für eine Ammoniak- bzw. Wasserstoff-Infrastruktur in Wilhelmshaven wird die DUH auch weiter begleiten.

Links:

DUH Deutsche Umwelthilfe e.V. direkter Link zum Artikel