Rekord bei Holzvorrat und Waldfläche, Waldumbau kommt voran

Bundeswaldinventur zeigt: Sachsens Wald auf gutem Weg

„Sachsens Wald ist auf einem guten Weg“, dieses Fazit zog Forstminister Frank Kupfer heute (16. Oktober 2014) bei der Vorstellung der Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur (BWI) für den Freistaat Sachsen.


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„Der Waldanteil an der Landesfläche wächst stetig, die Holzvorräte in Sachsens Wäldern haben mit über 156 Millionen Kubikmetern eine nie dagewesene Größenordnung erreicht. Auch beim Umbau von Monokulturen zu stabilen Mischwäldern kommen wir voran“, so der Minister.

Die Bundeswaldinventur ist eine bundesweite Erfassung der Waldverhältnisse und forstlichen Produktionsmöglichkeiten für alle Bundesländer und Eigentumsarten in einheitlicher Form und zu einem einheitlichen Stichtag. Allein im sächsischen Wald wurden über einen Zeitraum von 20 Monaten umfangreiche Daten an rund 2 700 festen Inventurpunkten erhoben.

Auch wenn sich der sächsische Wald weiterhin zu zwei Dritteln aus Fichten und Kiefern zusammensetzt, weist die BWI bereits einen Anstieg der Laubbaumarten wie Buche und Eiche gegenüber dem Jahr 2002 aus. Zudem ist für Nachwuchs gesorgt: landesweit hat sich die mit jungen Bäumen (bis vier Meter Höhe) bewachsene Fläche unter dem Schirm älterer Waldbestände um mehr als 40 000 Hektar erhöht. Besonders erfreulich ist dabei die Zunahme der standortgerechten Zielbaumarten. So stieg die mit jungen Rotbuchen bewachsene Fläche rechnerisch um mehr als 12 000 Hektar. „Diese an künftige Klimaverhältnisse gut angepassten Baumarten werden zunehmend die ehemals reinen Fichten- und Kiefernbestände durchmischen oder sie auf entsprechenden Standorten ganz ablösen“, so der Minister. „Hier lassen sich bereits heute deutlich die Effekte des seit den 90er Jahren in Sachsen in vorbildlicher Weise praktizierten Waldumbaus erkennen“, so der Minister.

Die BWI ergab den höchsten je im sächsischen Wald ermittelten Holzvorrat. Im Schnitt befinden sich rund 312 Kubikmeter Holz auf jedem Hektar Wald. Von 2002 bis 2012 wuchsen 113 Kubikmeter Holz pro Hektar zu, insgesamt rund 60 Millionen Kubikmeter. Dem steht ein Abgang durch Nutzung oder Absterben in Höhe von rund 69 Kubikmetern je Hektar entgegen. Landesweit wird nur etwas mehr als die Hälfte des tatsächlichen Zuwachses aktiv genutzt. Die Intensität der Holznutzung ist im Körperschafts- und Landeswald am höchsten, im Privatwald am geringsten. Dieser macht nach nahezu abgeschlossener Privatisierung früherer Treuhandflächen mit 45 Prozent fast die Hälfte der sächsischen Waldfläche aus.

Durch den Holzzuwachs und die Holznutzung wirkt der Wald auch als wichtige CO2-Senke. Noch nie war so viel Kohlenstoff in sächsischen Wäldern gespeichert wie heute.

Auch flächenmäßig hat der sächsische Wald trotz Braunkohletagebau und des weiterhin stattfindenden Ausbaus der Infrastruktur leicht zugelegt. Seine Fläche beträgt nun rund 533 000 Hektar, was einem Waldanteil von 28,9 Prozent entspricht.

Die klassischen forstlichen Parameter wie Waldfläche, Baumartenzusammensetzung, Holzvorrat und -nutzung werden bei der BWI durch naturschutzrelevante Informationen ergänzt. So haben Naturnähe und Strukturreichtum der Wälder zugenommen. Auch der Anteil an Totholz, ein wichtiger Lebensraum für viele Tierarten und Pilze, hat auf 11,4 Kubikmeter je Hektar zugenommen. Erstmals wurden im Rahmen der BWI auch die Waldlebensraumtypen und ihr Erhaltungszustand gemäß der FFH-Richtlinie erfasst sowie das Vorkommen invasiver Pflanzen im Wald. Erfreulicherweise sind unsere Waldbestände bislang insgesamt recht wenig von diesen problematischen Pflanzenarten besiedelt, die sich häufig durch illegale Ablagerungen von Gartenabfällen in die angrenzenden Waldbestände ausbreiten.

Der durch die BWI festgestellte Trend zu weiter steigenden Holzvorräten lässt sich nicht unbegrenzt fortführen. Insbesondere in älteren Fichtenbeständen befindet sich ein erheblicher Teil der ermittelten Rekordvorräte. Durch den prognostizierten Klimawandel unterliegen gerade diese Althölzer einem immer weiter steigenden Risiko, durch Sturm, Schnee oder Trockenstress und Borkenkäfer großflächig zerstört zu werden. „Nur durch eine stärkere Holznutzung in diesen Beständen können wir den Waldumbau weiter planmäßig steuern, und Licht sowie Platz für eine neue Baumgeneration schaffen“, erläutert der Forstminister. Nur in Einzelfällen kann auch „Nichtstun“ das Mittel der Wahl darstellen, beispielsweise in den großen Schutzgebieten oder in wertvollen Biotopen. „Der Waldumbau ist somit nach über 20 Jahren keinesfalls zu Ende. Er muss weiter intensiviert und über Jahrzehnte fortgeführt werden. Dies entspricht auch der Zielstellung der ‚Waldstrategie 2050‘, die die Staatsregierung im November 2013 beschlossen hat“.

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