VDMA: TTIP – ein kostenloses Konjunkturprogramm

Es wäre ein Drama für die deutsche Wirtschaft, wenn das TTIP-Abkommen nicht abgeschlossen würde

"Die Einführung einer transatlantischen Freihandelszone würde die bestehenden Handelshemmnisse dauerhaft abbauen und die unterschiedlichen Richtlinien und Vorschriften harmonisieren“ erklärte VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge, Persönlich haftender Gesellschafter der Haver & Boecker Drahtweberei und Maschinenfabrik, im Vorfeld des am 21. Oktober beginnenden 7. Deutschen Maschinenbaugipfels des VDMA in Berlin.


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TTIP wird dort eines der beherrschenden Themen sein. Das Abkommen werde einen großen Beitrag zum Wachstum der Unternehmen leisten und Produkte in neuen Märkten etablieren. „Dadurch können Arbeitsplätze diesseits und jenseits des Atlantiks gesichert und ausgebaut werden“, so der VDMA-Präsident.

Die Maschinen- und Anlagenbauer begrüßen die geplante Schaffung eines großen Wirtschaftsraums ohne Zollschranken, aber mit gemein-samen Regularien und Standards für über 800 Millionen Menschen. Von einem solchen Abkommen würde vor allem Deutschland als Exportland profitieren. In jüngster Vergangenheit haben verschiedene Gutachten vor einer Eintrübung der Konjunktur in Deutschland und einer schwächeln-den Industrie gewarnt. „Der relative Wohlstand in der Bundesrepublik ist keine Selbstverständlichkeit. TTIP ist ein kostenloses Konjunkturpaket. Auf diesen Impuls kann Deutschland nicht verzichten“, sagte Festge.

Mit TTIP gewinnt vor allem der Mittelstand

Das Freihandelsabkommen würde vor allem den Mittelstand und insbesondere den Maschinenbau unterstützen. Durch unterschiedliche Standards und Regularien diesseits und jenseits des Atlantiks fallen beim Export einer Maschine aus Deutschland in die USA Mehrkosten von fünf bis 20 Prozent an. Darunter leidet die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmer. Dennoch sind die USA schon jetzt der zweitwichtigste Exportmarkt für Deutschlands Maschinenbauer mit einem Exportvolumen von 14,1 Milliarden Euro (2013). „Das Potenzial von TTIP ist besonders für die mittelständische Industrie enorm“, betonte der VDMA-Präsident. „In den vergangenen Monaten ist sehr viel über die Risiken des Freihandels gesprochen worden. Wir sollten endlich auch die Chancen betonen.“

Stimmen zu TTIP aus dem Maschinenbau:

Karl Haeusgen
Sprecher des Vorstands HAWE Hydraulik SE und VDMA-Vizepräsident:
Die wirtschaftliche Bedeutung von TTIP dürfte allen Beteiligten inzwischen bewusst sein. Auch unser Unternehmen - HAWE - sieht in den USA auf lange Sicht einen der wichtigsten, technologisch spannendsten und auch wachstumsstärksten Märkte. Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass Nordamerika und Europa eine Wertgemeinschaft verbindet. Und in den politisch sehr unruhigen Zeiten, die wir im Augenblick sehen, glaube ich, dass insbesondere für die Achse Europa-Nordamerika gilt: je besser die wirtschaftliche Zusammenarbeit, desto besser auch die politische Zusammenarbeit, desto besser das Verständnis der Nationen untereinander.

Rainer Hundsdörfer
Vorsitzender der Geschäftsführung ebm-papst Unternehmensgruppe:
„Obwohl die Physik auf beiden Seiten des Atlantiks die gleiche ist, sind die Normen sehr unterschiedlich. Das führt dazu, dass wir gleiche Produkte unterschiedlich ausführen und diese dadurch zusätzlich aufwendig und zeitintensiv zertifizieren lassen müssen. Mit TTIP werden wir die gegenseitige Anerkennung der Standards erreichen und im Verlauf einheitliche Standards anstreben. Wir können dann das Geld besser in die Entwicklung neuer Produkte stecken, damit wir hier Jobs sichern und unsere Wettbewerbsposition auf dem amerikanischen Markt stärken.

Volker Kronseder
Vorstandsvorsitzender Krones AG:
„Ich befürworte das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP), da mit diesem Abkommen die größten Volkswirtschaften der Welt, Europa und Amerika, die Basis für einen gemeinsamen Industriestandard und darüber hinaus gemeinsame Regeln und Zulassungsverfahren schaffen würden. Der gemeinsame Standard würde durch den für alle Seiten optimalsten gemeinsamen Nenner mehr Wert darstellen, als alle bisher jeweils individuell gelebten Standards.

Mit der Realisierung des Transatlantischen Freihandelsabkommen würde auch nachhaltig dargestellt, welche Vorteile und Möglichkeiten eine gemeinschaftliche überregionale Wirtschaftszone bietet, im Gegensatz zum aktuell betriebenen Protektionismus so manch eines Landes. Anhand dieses Beispiels würden vermutlich auch die sich derzeit abschottenden Länder dazu bewogen, ihren Wirtschaftsraum zu öffnen und dem bisherigen für alle Seiten unbefriedigenden Bürokratismus ein Ende setzen.

Begrüßenswert wäre es natürlich auch, wenn sich alle anglo-affinen Staaten dem TTIP Abkommen anschließen würden, eventuell käme auch noch Südamerika hinzu. Damit würde ein bedeutsamer sowie attraktiver Handelsraum etabliert, anstelle zahlreicher, die Weltwirtschaft einschränkender, Kleinstaaten.“

Manfred E. Neubert
Vorsitzender der Geschäftsführung SKF GmbH
„Für mich wird diese Thematik in großen Teilen der deutschen Öffentlichkeit viel zu sehr unter dem Aspekt der Risiken und Gefahren diskutiert als unter dem Aspekt der Chancen auf Wohlstandsgewinne für die betroffenen Volkswirtschaften und der dort lebenden Menschen. Letztere überwiegen bei Weitem.“

Dr. Thomas Steffen, Rittal
Geschäftsführer Forschung und Entwicklung, Qualitätsmanagement und Service
„Die deutsche Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren eine starke Wettbewerbsposition in der Welt geschaffen. Wir sind gut beraten, alle Hebel in Bewegung zu setzen, dass diese Position erhalten bleibt bzw. noch weiter ausgebaut wird. Unter dieser Voraussetzung ist der freie Handel immer ein Vorteil. Außerdem hilft uns die damit einhergehende notwendige Harmonisierung von Normen bei der weiteren Standardisierung unserer Produkte und Prozesse. Das ermöglicht weitere Produktivitätspotenziale. Der Wegfall von Zöllen entlastet die Wirtschaft sowieso. Die nicht gebundenen Mittel investieren wir lieber in Innovationen. Insofern befürworten wir das transatlantische Freihandelsabkommen. Mehr noch - wir wünschen uns einen zügigen Abschluss.“

Dr. Karl Tragl
Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG
„Bosch Rexroth unterstützt die Absicht, eine umfassende Freihandelszone zwischen der EU und den USA zu schaffen. Als global tätiges Unternehmen mit einer starken Präsenz und einer Vielzahl von Aktivitäten in beiden Regionen sehen wir ein enormes Wachstumspotenzial, das durch einen verstärkten Handel gehoben werden kann. Durch das Abkommen entsteht ein Freihandelsraum, der neben der EU und den USA auch Kanada, Mexiko und Südkorea umfasst.

Das TTIP-Abkommen kann allerdings nur dann sein volles Potenzial entfalten, wenn es neben Zöllen vor allem auch die sogenannten nichttarifären Handelshemmnisse effektiv abbaut. Die Unterschiede bei technischen Standards und Regulierungen stellen gegenwärtig das größte Hindernis für den transatlantischen Handel dar. Eine solche Harmonisierung bietet für den Maschinenbau ein erhebliches Vereinfachungspotenzial, darf aber nicht zu einer Absenkung von Sicherheits- und Umweltstandards führen.“

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. direkter Link zum Artikel