So viel zusätzlicher Müll fiel im Corona-Jahr an

Die Biomüll-Menge ist im vergangenen Jahr nahezu konstant geblieben – nicht zuletzt aufgrund der erfolgreichen Aufklärungskampagne zur richtigen Müllsortierung. Foto: Stadt Oldenburg
Die Biomüll-Menge ist im vergangenen Jahr nahezu konstant geblieben – nicht zuletzt aufgrund der erfolgreichen Aufklärungskampagne zur richtigen Müllsortierung. Foto: Stadt Oldenburg

Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr vieles zum Stillstand gebracht

Nicht jedoch die Abfallproduktion der Oldenburgerinnen und Oldenburger, im Gegenteil: In 2020 ist die Müllmenge im öffentlichen Bereich deutlich gestiegen.


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Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) Stadt Oldenburg hat 69.384 Tonnen Abfall gesammelt. Das entspricht einer Steigerung um 7,4 Prozent gegenüber der Vorjahresmenge von 64.619 Tonnen. Zu den drei größten Stoff-Fraktionen, die vom AWB entsorgt werden, zählen Hausmüll, Bioabfall sowie Grün- und Gartenabfälle.

Die ARGE Duales System, die in Oldenburg für die Abfuhr der gelben Säcke und gelben Tonnen zuständig ist, verzeichnete in diesem Bereich ebenfalls ein Plus von 7 Prozent. Demgegenüber gingen die von der ARGE über die blauen Tonnen gesammelten Mengen bei Papier, Pappe und Kartonage leicht zurück (minus 3 Prozent). Für die von der Gesellschaft für Abfall und Recycling (GAR) betriebene Altglas-Sammlung war ein Anstieg um 12 Prozent zu verzeichnen.

AWB-Chef Volker Schneider-Kühn sieht den Müllzuwachs vor allem durch Corona-Auswirkungen begründet: „Die beiden Lockdown-Phasen, verstärktes Home-Office und Kurzarbeit sowie weniger Urlaubsreisen haben dazu geführt, dass in den privaten Haushalten mehr Müll produziert worden ist.  Die Leute hatten mehr Zeit, um Keller zu entrümpeln, Schränke auszumisten, im Haus zu renovieren und Gartenarbeit zu verrichten.“

Das spiegelt sich im Corona-Jahr 2020 insbesondere in der Bilanz der Wertstoffannahmestellen wider. So sind im Zuge des Lockdowns an den Annahmestellen Neuenwege und Langenweg zwar insgesamt 63 Öffnungstage entfallen, und die Gesamtzahl an Nutzerinnen und Nutzern ist im Vergleich zu 2019 um 2,7 Prozent auf 155.153 zurückgegangen. Dennoch stieg die Anlieferungsmenge – in Neuenwege um 7,3 Prozent auf 18.142 Tonnen und am Langenweg um 1,4 Prozent auf 4.073 Tonnen. Dementsprechend haben sich die Pro-Kopf-Mengen erhöht: In Neuenwege kletterte die Anlieferungsmenge pro Kundenbesuch um zehn Prozent von 155 auf 170 Kilogramm, am Langenweg betrug sie 84 Kilogramm (plus 5 Prozent). Den größten Ansturm gab es im Frühjahr vergangenen Jahres jeweils nach der Wiederaufnahme des Regelbetriebs: In Neuenwege lagen die Zahlen ab dem 21. April um 6 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, am Langenweg betrug die Zunahme ab dem 11. Mai 12,7 Prozent. In Neuenwege zählte der AWB als Tagesspitzenwert 701 Kundinnen und Kunden auf der Anlage, Topwert am Langenweg waren 479 Anlieferinnen und Anlieferer.  

Nachfolgend ein Überblick über die Entwicklung einzelner Müll-Fraktionen.

Hausmüll:

Der über die schwarze Tonne gesammelte Hausmüll hat mit 18.946 Tonnen den größten Anteil (27 Prozent) an der Gesamt-Abfallmenge, die vom AWB verarbeitet wurde. Gegenüber dem Vorjahr wuchs der Anteil in 2020 um 791 Tonnen (plus 4,4 Prozent). Bezogen auf die Einwohnerzahl stieg das Pro-Kopf-Aufkommen um 4 Kilogramm auf 111 kg/Einwohner. Besonders augenfällig war der Zuwachs während der Phase des ersten Lockdowns im März und April mit einem mengenmäßigen Anstieg um fast 10 Prozent. Neben den Corona-Auswirkungen hat aus Sicht von AWB-Betriebsleiter Volker Schneider-Kühn auch die erfolgreiche Biomüll-Kampagne zu einer Verschiebung in Richtung Restmüll geführt. Zudem hat sich das Gesamtvolumen der schwarzen Tonnen auf 162.145 Liter erhöht (plus 2,73 Prozent).

Biomüll:

Die Menge lag in 2020 mit 15.730 Tonnen nahezu auf Vorjahresniveau. Mit einem Anstieg um 96 Tonnen war gegenüber 2019 lediglich ein Plus um 0,6 Prozent zu verzeichnen. Das Pro-Kopf-Aufkommen beträgt 92 kg/Einwohner (plus 0,14 kg/Einwohner gegenüber 2019). Während des Jahres gab es Schwankungen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von einem Rückgang um fast 11 Prozent im Januar und Februar bis zu einem Anstieg um 8,3 Prozent im März und April reichten. Die Mengenstabilität ist laut Schneider-Kühn auf die Auswirkungen der Biomüll-Kampagne sowie auf Vegetationseinflüsse zurückzuführen.

Grün-/Gartenabfälle:

Die Menge der Grün- und Gartenabfälle sank in 2020 gegenüber dem Vorjahr um 560 Tonnen auf 8.194 Tonnen. Als Hauptgründe gelten neben dem Corona-bedingten Schließungszeitraum der Wertstoffannahmestellen zum Auftakt der Gartensaison die Vegetationseinflüsse.

Sperrmüll:

Beim Sperrmüll verzeichnete der AWB eine deutliche Zunahme um 19 Prozent: 6.740 Tonnen wurden in 2020 zusammengetragen, 1.090 Tonnen mehr als im Vorjahr. Gründe dürften Aufräum- und Umgestaltungsmaßnahmen im Haushalt gewesen sein.

Müll aus öffentlichen Abfallbehältern:

Die aus öffentlichen Abfallbehältern gesammelte Müllmenge betrug im vergangenen Jahr 339 Tonnen. Das sind 56 Tonnen weniger als im Vorjahr. Der Rückgang hat aus Sicht des AWB damit zu tun, dass wegen der Corona-Krise weniger innerstädtische Aktivitäten stattfinden konnten und  Stadtfest, Kramermarkt sowie weitere Großveranstaltungen ausfallen mussten. Auch habe der normale Publikumsverkehr im Innenstadtbereich abgenommen.

Leichtverpackungen:

In 2020 hat die ARGE Duales System 6.302 Tonnen an Leichtverpackungen über die gelben Säcke beziehungsweise gelben Tonnen gesammelt. Das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Pro-Kopf-Aufkommen stieg um 2 Kilogramm auf 37 kg/Einwohner.

Papier, Pappe und Kartonagen (PPK):

Über die blauen Tonnen wurden laut ARGE im vergangenen Jahr 11.232 Tonnen entsorgt. In der Mengenbilanz führt das zu einem dreiprozentigen Minus gegenüber 2019. Das Pro-Kopf-Aufkommen sank um 2 Kilogramm auf 66 kg/Einwohner. „Auf den ersten Blick mag das erstaunlich sein, wo doch viele Menschen mehr Zeit zu Hause verbracht und die Online-Bestellungen gefühlt zugenommen haben“, erläutert AWB-Chef Schneider-Kühn. „Bei tieferer Betrachtung ist aber festzuhalten, dass insbesondere Kartonagenanteile häufig schlecht verdichtet in die Tonnen gelangt sind und somit das Füllvolumen nicht ausgenutzt worden ist.“ Zudem gelte es zu berücksichtigen, dass viele Nutzer der blauen Tonnen auch außerhalb der privaten Haushalte liegen. Da Handel, Gewerbe und Gastronomie ebenfalls die blauen Tonnen nutzen und durch Corona teils stark eingeschränkt waren, seien in diesen Bereichen weniger Abfälle und PPK-Müllanteile entstanden.

Altglas:

4.860 Tonnen Altglas wurden in 2020 in den öffentlichen Altglascontainern gesammelt – 12 Prozent mehr als in 2019. Das ist der höchste prozentuale Anstieg seit 2014. Seinerzeit war die Glasmenge um von 2013 auf 2014 um 16 Prozent gestiegen. Das Pro-Kopf-Aufkommen stieg in 2020 um 2,5 Kilogramm auf 28,5 kg/Einwohner.

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