Biotonne in Recklinghausen

Quelle: Stadt Recklinghausen
Quelle: Stadt Recklinghausen

18 Jahre wertvolle Erfahrung mit Bio-Abfällen

Seit 1996 gibt es die Biotonne im Stadtgebiet von Recklinghausen bereits. Damit wird sie in diesem Jahr 18 Jahre alt. Ab 2015 soll sie per Gesetz flächendeckend in ganz Deutschland eingeführt werden. Und während sich viele Städte aktuell mit der Einführung der Biotonne befassen, blickt Recklinghausen bereits auf 18 Jahre Erfahrung mit der braunen Tonne zurück.


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Diese wertvolle Erfahrung wird derzeit an andere Städte, nicht nur aus dem Ruhrgebiet, weitergegeben und ist geschätzt. Schließlich war die Einführung einer neuen Abfall-Tonne in Recklinghausen vor 18 Jahren auch nicht ganz einfach.

„Die neue Biotonne kam zuerst nicht so gut an“, erinnert sich Heidi Samhuber, Abfallberaterin der Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen (KSR). „Nur wer seine Abfälle selbst kompostierte, konnte damals die unliebsame braune Tonne umgehen, gegen die es reichlich Vorurteile gab.“ Laut damaliger Satzung wurde die Biotonne durch Ratsbeschluss zunächst als sogenannte Pflicht-Tonne eingeführt. Diese Entscheidung wurde korrigiert: Die Nutzung der Tonne war fortan freiwillig.

„Seit zwölf Jahren ist die Biotonne gebührenfrei“, sagt Samhuber. „Das war der wichtigste Schritt zur Akzeptanz.“ Heute ist die braune Tonne auf Erfolgskurs. Täglich gehen bei den KSR Neu- oder Umbestellungen von Behältern ein. Zwei Fahrzeuge sind täglich im Stadtgebiet unterwegs, um pro Monat durchschnittlich circa 600 Tonnen Bio-Gut aus den braunen Abfallbehältern abzuholen. Die Recklinghäuser Bioabfälle werden dann von einem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb verarbeitet. Das erzeugte Biogas wird aufbereitet und in einem Blockheizkraftwerk zur Stromerzeugung genutzt.

Wer Bioabfälle also getrennt sammelt, tut etwas für die Umwelt. Desweiteren ist die Verwertung von Bioabfällen wesentlich preiswerter als deren Verbrennung.

Unsicherheit beim Sammeln: Was darf in die braune Tonne?

„Die Sammelmengen steigen stetig. Und das ist auch gut so“, sagt Samhuber. „Dennoch gibt es teilweise Unsicherheiten bei den Bürgern, was alles in die Biotonne soll. Wir könnten noch viel mehr sammeln.“ Denn nicht nur Gartenabfälle können in die braune Tonnen geworfen werden. Auch die biologisch abbaubaren Küchenabfälle gehören dazu. Hierzu zählen zum Beispiel Kartoffelschalen, Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz, Eierschalen und Speisereste. „Diese Abfälle sind viel zu wertvoll, um mit dem Restabfall verbrannt zu werden“, erklärt Samhuber.

Zurzeit macht biologisch abbaubarer Abfall deutschlandweit noch circa 35 bis 40 Prozent im Restabfall aus. „Das ist riesiges Potenzial, was leider verschwendet wird“, sagt Samhuber. Im Bioabfall sind wertvolle Pflanzennährstoffe enthalten. Der für das Pflanzenwachstum bedeutungsvolle Phosphor zum Beispiel ist vor Kurzem auf die Liste der kritischen Rohstoffe der EU-Kommission aufgenommen worden. Phosphor ist eine endliche Ressource. Die Wiedergewinnung ist ohne Alternative. Über die Biotonne und über biologische Behandlungsverfahren kann dieser Rohstoff in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.

„Wir sehen noch Potenzial gerade bei Mehrfamilienhäusern“, sagt Samhuber. „Wenn wir es schaffen, die Getrennt-Sammlung in größeren Häusern oder bei Wohnungsgesellschaften zu aktivieren, könnten die Restmülltonnen einerseits entlastet und andererseits wertvolles Material dem Recycling zugeführt werden.“ Wer also Bioabfälle getrennt sammelt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Die Abfallberater der KSR helfen bei Fragen zur Biotonne, der richtigen Kompostierung, zur Entsorgung und zu allen Möglichkeiten der Getrennt-Sammlung weiter.

Weitere Informationen sind unter www.zbh-ksr.de zu finden. Auskünfte erteilt auch Abfallberaterin Heidi Samhuber unter Telefon 02361/50-2857.

Kleine Chronologie der Biotonne in Recklinghausen:

  • 1996: Einführung der Biotonne im ersten Probebezirk in Suderwich. Zehn Ökoberaterinnen begleiten die Einführung durch Haushaltsberatung vor Ort. Vorsortierer für die Küche werden verteilt und eine Hotline eingerichtet.
  • 1997: Der Anschluss- und Benutzungszwang der Biotonne wird aufgehoben
  • 1998: Eine separate Gebühr für die Biotonne wird eingeführt
  • 2001: Anzahl der Behälter sinkt auf unter 2000 Stück
  • 2002: Einheitsgebühr wird eingeführt und eine große Öffentlichkeits-Kampagne zur besseren Akzeptanz der Biotonne wird durchgeführt.
  • 2007: Eine zweite Abfuhrtour wird eingerichtet
  • 2008: Die 10.000. Biotonne wird im Stadtgebiet aufgestellt
  • 2013: Die jährlich gesammelte Menge an Bio-Abfällen liegt bei 7155 Tonnen
  • September 2014: Über 15.000 Biotonnen stehen im Stadtgebiet.
Stadt Recklinghausen