Wasserkraft bedroht Fischvielfalt

Die größte Gefahr für Fischarten im Mittelmeerraum geht von Kleinwasserkraftwerken aus, die weniger als 10 Megawatt Leistung bringen.

Allein dadurch sind 163 Fischarten vom Aussterben bedroht. Das ergab eine Analyse von 251 gefährdeten Süßwasser-Fischarten.


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Geographisch untersucht wurden die Iberische Halbinsel, Frankreich, Italien, Teile des Balkans, der Mittlere Osten, Ägypten und die Maghreb-Staaten.

Über 300 Seiten Fakten über die Bestandssituation von Fischarten im Mittelmeeraum umfasst die aktuelle Studie, die von EuroNatur und Riverwatch sowie Wetlands International Europe, GEOTA und WWF Adria in Auftrag gegeben wurde. Und sie zeigt, dass der Wasserkraftboom erhebliche negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt hat. Der Mittelmeerraum sei ein Biodiversitäts-Hotspot, aber Flüsse und Feuchtgebiete litten insbesondere unter dem aktuellen Wasserkraftboom. Mehr als 6.300 neue Wasserkraftanlagen seien in Planung, 5.269 schon in Betrieb, 202 aktuell im Bau. Sollten alle Pläne umgesetzt werden, könnten weitere 179 Fischarten so stark gefährdet sein, dass sie aussterben könnten, "für weitere sieben Arten gäbe es sicher keine Rettung mehr, sie dürften global aussterben", so EuroNatur.

Fischexperte und Mitautor der Studie Jörg Freyhof betonte, dass Wasserkraftwerke eine der wesentlichen Ursachen für die immer länger werdenden Roten Listen bei den Fischen seien. "Aus Artenschutzsicht ist dringend erforderlich, den weiteren Ausbau der Wasserkraft, vor allem der Kleinwasserkraft zu stoppen. Stattdessen sollten frei fließende Flüsse geschützt und verbaute renaturiert werden. Das gilt nicht nur für den Mittelmeerraum, sondern für Fließgewässer in ganz Europa", forderte Freyhof. Die Umweltverbände fordern einen Stopp der Subventionen für neue Wasserkraftwerke.

"Wird der Ausbau der Wasserkraft nicht gestoppt, kann die EU ihre Artenschutzziele im Green Deal vergessen. Es macht keinen Sinn, dass die Biodiversitätsstrategie die Renaturierung von 25.000 Flusskilometern vorsieht, wenn gleichzeitig durch den Ausbau der Wasserkraft zigtausende Kilometer verstaut und abgeleitet werden sollen", sagte Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch.

Eine ähnliche Untersuchung hat kürzlich ergeben, dass in Europas Fließgewässern rund eine Million bauliche Hindernisse existieren (EU-News 30.06.2020). Die EU-Kommission hatte am 20. Mai in ihrer EU-Biodiversitätsstrategie 2030 vorgeschlagen, in den nächsten Jahren 25.000 Flusskilometer zu renaturieren (EU-News 20.05.2020).

DNR: Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V. direkter Link zum Artikel