Umweltorientiertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement in Würzburg

Schild-Montage (Quelle: Mainfrankennetze und VMZ Berlin)
Schild-Montage (Quelle: Mainfrankennetze und VMZ Berlin)

Stadt informierte Umland und Behörden über das zentrale Sauber-Mobil-Projekt

Um die von der EU vorgegebenen, gesetzlichen Grenzwerte zur Luft-reinhaltung dauerhaft einzuhalten, wird in Würzburg ein Umweltorien-tiertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement (UVM) installiert.


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Umge-setzt wird das System im Bereich der Würzburger Innenstadt, denn hier sind die NO2-Jahresmittelwerte naturgemäß am höchsten. Von temporären Grenzwertüberschreitungen sind rund 2.000 Einwohner direkt betroffen. Bis zum Jahresende wird eine smarte Technologie an den Start gehen, die eine zentrale und smarte Steuerung der Am-peln im Stadtgebiet ermöglicht – Verkehrsflüsse können so bedarfs-gerecht gesteuert und verflüssigt werden.

Diese wichtige Maßnahme im Rahmen des Aktionsprogramms „Sau-ber Mobil“ stellten nun Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bau-referent Benjamin Schneider und Dr. Reinhard Giehler im Auftrag der Siemens Mobility GmbH bei einer Abstimmungsrunde im Techni-schen Rathaus vor. Landrat Eberhard Nuß, Bürgermeister, Vertreter der Umlandgemeinden sowie der benachbarten Landkreise Main-Spessart und Kitzingen, die Verkehrspolizei und das Staatliche Bau-amt erhielten Informationen aus erster Hand. Die Verkehrsberech-nungen zeigen, dass die in der Innenstadt angedachten Eingriffe in den Straßenverkehr keine relevanten Auswirkungen über die Stadt-grenzen hinaus haben werden. Lediglich an drei Punkten an den Stadtgrenzen (beispielsweise an der Hettstadter Steige und an der B 27) sind diese nach dem berechneten Verkehrsmodell in sehr gerin-gem Umfang nachweisbar. Das UVM zielt aber in der Umverteilung nicht auf die Hauptadern des Pendlerverkehrs, sondern lenkt Zielver-kehre im Innenstadtbereich weg von den am stärksten mit Luftschad-stoffen belasteten Straßenzügen.

Zukunftsfähige Steuergeräte und Sensoren nachzurüsten war nur der erste Schritt bei diesem Projekt. Parallel geht es darum, die gewon-nenen Daten in ein Rechenmodell einfließen und somit für saubere Luft arbeiten zu lassen. Werden in bestimmten Zonen festgelegte NO2-Schwellenwerte erreicht, sorgen einige Sekunden längere Rotphasen für eine geringere Kfz-Dichte und gleichzeitig für einen besseren Verkehrsfluss in Abschnitten, die heute noch als Hot-Spots gelten. Diese Berechnungsmodelle, die nur Belastungsspitzen abfe-

dern sollen, gehen nach dem Start zunächst in eine einjährige Evaluierungsphase, um in der Praxis optimal zu greifen.

Die Verkehrslenkung erfolgt nicht nur direkt durch Ampelschaltungen, das Konzept setzt vielmehr auch auf Aufklärung und Informationskanäle, die Alternativen zu den täglichen Autofahrten aufzeigen. Wer via App oder dank der großen Displays im Straßenverkehr erkennt, dass Verzögerungen oder Umweltbelastungen bei ÖPNV-Nutzung oder auf dem Rad geringer ausfallen als mit dem eigenen Pkw, erhält gute Argumente für den umweltfreundlichen Umstieg, ist sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt sicher.

Diese Informationen und Entscheidungshilfen in Mobilitätsfragen sollen auf verschie-denen Kanälen für Pendler übersichtlich aufbereitet werden. Allein durch sechs Ver-kehrsinfotafeln an den Hauptrouten werden an den Ortseingängen rund 95.000 Fahr-zeuge an einem Tag (in eine Fahrtrichtung) erreicht. Dies sind selbstverständlich nicht nur Würzburger Fahrzeuge. Schuchardt freute sich demnach über den großen Zuspruch bei dieser interkommunalen Informationsveranstaltung beispielsweise aus Zell, Kist, Veitshöchheim oder Gerbrunn: „Rund 60 % der Verkehre im Stadtgebiet beginnen im Landkreis Würzburg. Dies berücksichtigt das UVM. In der Politik haben wir die gegenseitige Abhängigkeit und die gemeinsamen Ziele ebenfalls erkannt und werden uns künftig bei Mobilitätsfragen in einem gemeinsamen Ausschuss abstim-men.“

Dr. Giehler erläuterte, dass man auch in Gesprächen mit der Autobahndirektion sei, um bereits auf den dynamischen anzeigetafeln der umliegenden Autobahnen Basisin-formationen zur Verkehrslage im Bereich Würzburg zu platzieren. An vielen Beispie-len auch aus anderen Städten zeige sich, dass ein UVM ständig weiterentwickelt werden kann und äußerst flexibel auf Bedarfe und besondere Ereignisse reagieren kann. Sei es die Warnung vor einem Unfall, einer Baustelle oder einer Großveranstal-tung wie dem U&D-Festival. Auch können voraussichtliche Fahrzeiten zu bestimmten Zielen eingeblendet werden. Baureferent Schneider sieht ein großes Potential für das Würzburger UVM: „Wir haben uns das Beispiel Berlin genau angesehen. Wir setzen nicht auf Verbotsschilder, um unsere Umweltdaten zu verbessern, sondern auf eine hochintelligente und dynamische Technologie.“

Stadt Würzburg