Klimakrise: Umweltministerin Anja Siegesmund legt Aktionsplan Wald vor

Siegesmund: „Die Lage ist ernst und die Zeit drängt: Wir brauchen eine neue, klimagerechte Waldpolitik.“

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund hat einen Aktionsplan für klimastabile und widerstandsfähige Wälder vorgelegt. Darin fordert sie eine Umkehr hin zu naturnaher Waldbewirtschaftung auf Basis einer klimagerechten Waldpolitik.


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„Die Lage ist ernst und die Zeit drängt. Das ‚Immunsystem unserer Wälder‘ ist durch die Klimakrise dauerhaft geschwächt. Wir brauchen endlich

eine gesamtgesellschaftliche Debatte, wie wir unsere Wälder retten, Naturverjüngung als Schwerpunkt setzen und Wald fit für die Zukunft machen“, so Siegesmund.

Der völlig falsche Ansatz sei, hart errungene Lösungen für nutzungsfreie Wälder in Thüringen jetzt in Frage zu stellen. „Insbesondere die Waldwildnis-Flächen sind unser wichtigster Klimaschützer. Jetzt den Menschen ein weiter Bewirtschaften in alter Manier als Lösung zu präsentieren, ist unseriös“, so Siegesmund. „5 Prozent der Waldflächen wachsen zu den Urwäldern von morgen heran. Diese Flächen mit stetig wachsendem Holzvorrat haben ein enormes Potential für die CO2-Bindung. Dazu gibt es eine klare Verabredung in der Koalition und es steht einem Partner nicht zu, diese einfach aufzuheben. Ich halte als Umweltministerin daran fest und gehe davon aus, dass das auch für den Koalitionspartner gilt “, so die Ministerin weiter.

Sie fordert einen Paradigmenwechsel bei der Waldbewirtschaftung: Wälder sind ein perfektes System, um unsere Bedürfnisse zu decken. Solange wir sie gut bewirtschaften und unsere Bedürfnisse verhältnismäßig sind. Bislang sei das nicht gelungen. Die Klimakrise und die aktuelle Lage der Wälder machen deutlich, wie nötig eine andere Waldwirtschaft sei. Im Aktionsplan erneuert Siegesmund ihre Forderung nach einem bundesweiten Wildnisfond für den Ankauf von Waldflächen, auf denen die Säge dauerhaft ruhen soll. Dieser müsse deutlich aufgestockt werden.

Mit dem 10-Punkte-Plan schlägt Siegesmund weiter das Einrichten eines 100 Millionen Euro umfassenden Klimafonds für Thüringen vor. Aus ihm sollen die Folgen der Klimakrise abgefedert werden. Zudem soll zukünftig ausschließlich der Umbau zu klimastabilen Wäldern unterstützt werden. Fördergelder würden dann nur an die Waldbesitzer fließen, die sich am Waldumbau hin zu robusten Mischwäldern beteiligen. Denn Waldumbau sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und betrifft Staatswald, Privatwald, Kommunalwald und Körperschaftswald gleichermaßen. Bislang wurden Anerkennung und Förderung für den Waldumbau jahrelang vernachlässigt, so Siegesmund.

Öffentliche Hand als Vorreiter: Nachhaltige Biathlon-WM 2023 in Oberhof

Die öffentliche Hand in Thüringen soll Vorreiter sein. Ein Leuchtturmprojekt dafür soll die Biathlon-WM 2023 in Oberhof werden. Es seien erhebliche

Baumaßnahmen mit Eingriffen in Natur und Wald zu erwarten. "Eine wirklich nachhaltige WM muss das ausgleichen, das Motto muss sein: Holz aus der Region für die Region", so Siegesmund. Hier sollte das klare Ziel gesetzt werden, alle Funktionsbauten, von Tribünen bis Banden, mit heimischem Holz zu errichten. "Wir brauchen eine wirklich nachhaltige WM, mit der Thüringen zum Aushängeschild für Wintersport im Einklang mit der Natur wird", so die Umweltministerin.

Siegesmund will den Aktionsplan am 13. August 2019 dem Kabinett vorlegen, dann tritt die Thüringer Landesregierung zur Sondersitzung „Klimakrise“ zusammen.

Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) direkter Link zum Artikel