Neue Sicherheitsideen für eine neue Mobilität

Neue Sicherheitsideen für eine neue Mobilität
Neue Sicherheitsideen für eine neue Mobilität

TecDay: Mercedes-Benz Experimental-Sicherheits-Fahrzeug (ESF) 2019

Elektrische Antriebe und vollautomatisiertes Fahren sind Schlüsseltechnologien der Mobilität der Zukunft. Entsprechend verändern sich die Anforderungen an die Sicherheitstechnik im Auto: Denn zum einen erfordern die viel flexibleren Sitzpositionen im Innenraum solcher Fahrzeuge einen anderen Insassenschutz.


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Und zum anderen sind Empathie und Vertrauen zentrale Faktoren für die Akzeptanz selbstfahrender Fahrzeuge. Andere Verkehrsteilnehmer müssen intuitiv erkennen können, was ein vollautomatisiertes Fahrzeug vorhat, da es in vielen Situationen keinen kommunizierenden Fahrer geben wird. Mit dem neuen Experimental-Sicherheits-Fahrzeug ESF 2019 zeigt Mercedes-Benz, an welchen Ideen die Sicherheitsexperten des Unternehmens momentan forschen und arbeiten. Unter dem gut einen Dutzend Innovationen sind dabei sowohl seriennahe Entwicklungen als auch solche, die weit in die Zukunft reichen.

Das ESF 2019 basiert auf dem neuen Mercedes-Benz GLE, fährt in vielen Situationen vollautomatisiert und hat einen Plug-in-Hybrid-Antrieb. Im Juni 2019 hat das ESF 2019 bei der ESV-Tagung in Eindhoven (Niederlande) seinen großen Auftritt vor Fachleuten. Der breiten Öffentlichkeit zeigt es sich dann auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im September 2019 in Frankfurt. In manchen Aspekten ist das ESF 2019 eine Vorschau auf Kommendes, in anderen eine Vision, in wieder anderen ein Diskussionsbeitrag, aber auch ein Werkzeug zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in der großen Tradition von Mercedes-Benz.

„Sicherheit ist Teil der DNA von Mercedes-Benz. Dass uns bei diesem Thema die Ideen nicht ausgehen, zeigen wir schon seit den 70er Jahren immer wieder mit unseren Experimental-Sicherheits-Fahrzeugen. Das neue ESF 2019 reflektiert die Mobilität der Zukunft und präsentiert eine Vielfalt von Innovationen, an denen wir derzeit forschen und entwickeln. Und ich verrate heute schon: Einige Funktionen sind sehr nahe an der Serieneinführung“, sagt Ola Källenius, Mitglied des Vorstands der Daimler AG, verantwortlich für Mercedes-Benz Cars Entwicklung.

„Sicherheit ist und bleibt unser Markenkernwert“, betont Prof. Dr.-Ing. Rodolfo Schöneburg, Centerleiter Fahrzeugsicherheit, Betriebsfestigkeit und Korrosionsschutz, Mercedes-Benz Cars. „Der große Vorteil der Automatisierung von Fahrfunktionen liegt darin, dass in Zukunft weniger Unfälle durch Fehler des Fahrers verursacht werden. Aber auch vollautomatisierte und fahrerlose Fahrzeuge stoßen an physikalische Grenzen, und es wird sicherlich noch viele Jahre einen Mischverkehr aus automatisierten und nicht-automatisierten Fahrzeugen geben.“

Über ein Dutzend Innovationen: mehr Schutz für Passagiere und Partner

Die Themenschwerpunkte des ESF 2019 im Überblick:

  • Ganzheitliche Fahrersicherheit: Ist das ESF 2019 vollautomatisiert unterwegs, sind Lenkrad und Pedalerie eingefahren, was das Verletzungsrisiko bei einem Crash reduzieren kann. Die größere Innenraum-Flexibilität erfordert neue Ideen bei Rückhaltesystemen (sitzintegrierter Gurt) und Airbags mit alternativen Einbauräumen (Fahrer-Airbag im Instrumententräger, integraler Seitenairbag in den Seitenwangen der Sitzlehnen). Das ESF 2019 zeigt aber auch Ideen für einen manuellen Fahrmodus: Mit tageslichtähnlichem Licht aus der Sonnenblende kann die vitalisierende Innenbeleuchtung dazu beitragen, dass der Fahrer fit bleibt.
  • Kooperative Fahrzeugumfeld-Kommunikation: Damit Menschen Vertrauen zum automatisierten Fahrzeug fassen, müssen sie unmittelbar und intuitiv erkennen können, was dieses vorhat. Das ESF 2019 macht in dieser Hinsicht einen großen Schritt auf menschliche Verkehrsteilnehmer zu. Seine Sensoren haben nicht nur den Straßenverkehr im Blick, es kommuniziert in alle Richtungen und kann auch andere Verkehrsteilnehmer warnen. Das ESF 2019 verfügt zudem über die revolutionäre Scheinwerfertechnologie DIGITAL LIGHT mit nahezu blendfreiem Fernlicht in HD-Qualität und mit mehr als zwei Millionen Pixel Auflösung.
  • Kindersicherheit: Beim Kindersitz-Konzept PRE-SAFE® Child werden vor einem Crash präventiv die Gurte des Sitzes gestrafft und Seitenaufprallschutz-Elemente ausgefahren. Das Kind wird durch den gespannten Gurt besser und genauer in seinem Sitz fixiert und die Gurtlose reduziert. Die Belastungen für das Kind sinken erheblich. Installations- und Vitalüberwachung sind weitere in den Sitz integrierte Funktionen.
  • Gefahrstellenabsicherung: Mit Innovationen wie einem kleinen Roboter, der bei einem Unfall oder einer Panne selbstständig aus dem Fahrzeugheck fährt und am Straßenrand ein Warndreieck aufstellt, zeigt das ESF 2019, wie sich die Gefahrstellenabsicherung weiter verbessern ließe. Weitere Ideen hierzu sind ein Warndreieck, das zeitgleich aus dem Fahrzeugdach geklappt wird, sowie die Heckscheibe als Kommunikationsfläche.
  • Neue PRE-SAFE® Funktionen: PRE-SAFE® Curve (warnt den Fahrer mithilfe des Gurtstraffers, dass er die nahende Kurve möglicherweise unterschätzt hat) und PRE-SAFE® Seitenbeleuchtung mit elektrolumineszierendem Lack können unfallträchtige Situationen entschärfen. PRE-SAFE® Impuls Heck kann an einem Stauende den Schutz der Passagiere und anderer Unfallbeteiligter erweitern.
  • Sicherheit und Komfort im Fond: Ein innovativer Fond-Airbag verwendet ein neuartiges besonderes Befüllkonzept zum Aufblasen und Positionieren des Luftkissens. Hierfür besitzt er eine spezielle Röhrenstruktur. Mit Gurtbringer, Gurtschlossbeleuchtung, USB-Gurtschloss und Gurtband-Heizung sind beim ESF 2019 einige Ideen umgesetzt, wie Passagiere auf den hinteren Plätzen mit neuen Mitteln zum Anlegen des Gurts motiviert werden könnten.
  • Aktive Sicherheit: Der Aktive Brems-Assistent mit erweiterten Funktionen im ESF 2019 bietet zusätzlichen Schutz speziell in brenzligen Verkehrssituationen mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Erkannt werden beim Abbiegen jetzt auch Fußgänger und Fahrradfahrer, die sich parallel zur ursprünglichen Fahrtrichtung bewegen. Droht eine Kollision mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern, welche die Straße überqueren, in die das Fahrzeug einbiegt, wird der Fahrer optisch-akustisch gewarnt. Reagiert er nicht, erfolgt eine autonome Bremsung. Dies gilt auch, wenn sich Radfahrer beim Rechtsabbiegen im toten Winkel befinden. Droht beim Einbiegen in eine Straße oder beim Überqueren einer Straße die Gefahr, dass das Fahrzeug mit dem Querverkehr kollidiert, verhindert das System jetzt ein Anfahren und stoppt das Fahrzeug gegebenenfalls auch aus Schrittgeschwindigkeit durch eine autonome Bremsung. Das System 360° Fußgängerschutz warnt und unterstützt während des Parkens und Manövrierens bei drohenden Kollisionen mit schwächeren Verkehrsteilnehmern (Fußgängern, Radfahrern) bis hin zum autonomen Bremseingriff.

„Real Life Safety“-Philosophie: aus realen Unfällen lernen

Mercedes-Benz orientiert sich bei der Sicherheitsentwicklung am realen Unfallgeschehen zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer. Diese „Real Life Safety“-Sicherheitsphilosophie umfasst nicht nur Simulationen und Crashversuche, gesetzliche Vorschriften und öffentliche Ratings. Sie entwickelt aus dem realen Unfallgeschehen strenge interne Sicherheitsvorgaben, die in vielen Fällen über die gesetzlichen Vorgaben oder Ratinganforderungen hinausgehen.

Basis ist die Unfallforschung: Seit 50 Jahren untersuchen eigene Experten schwere Unfälle mit Beteiligung aktueller Mercedes-Benz Fahrzeuge. Ziel ist es, daraus zu lernen und die Erkenntnisse in die Konstruktion neuer Modelle einfließen zu lassen.

Neue Ideen und Sicherheitskonzepte, wie sie das ESF 2019 zeigt, können unter anderem im Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit (TFS) erprobt und validiert werden. Das im November 2016 eröffnete TFS ist Teil des Entwicklungszentrums in Sindelfingen und eines der modernsten Crashtest-Zentren der Welt. Im TFS hat Mercedes-Benz vielfältige Testmöglichkeiten, um bei der Fahrzeugsicherheit ein Vorreiter zu bleiben.

Die Geschichte der ESF-Fahrzeuge: von der Forschung in die Serie

Mit dem ESF 2019 greift Mercedes-Benz eine langjährige Tradition auf: Für die ESV-Sicherheitskonferenzen der Jahre 1971 bis 1975 bauten die Sicherheitsexperten über 30 Versuchsfahrzeuge und erprobten sie bei Crashtests, um die seit jeher visionären Sicherheitsziele von Mercedes-Benz zu erreichen. Vier dieser Fahrzeuge – ESF 5, ESF 13 (beide auf Basis der Mittelklasse-Baureihe W 114 /„Strich 8“), ESF 22 und ESF 24 (beide auf Basis der S-Klasse, W 116) – wurden der Öffentlichkeit vorgestellt.

Erstes ESF-Fahrzeug seit vielen Jahren und unmittelbarer Vorgänger des ESF 2019 war das ESF 2009. Dieses Forschungsfahrzeug hat am 15. Juni 2009 bei der 21. Internationalen Fahrzeug-Sicherheitskonferenz (ESV - Enhanced Safety of Vehicles Conference) in Stuttgart seine Premiere gefeiert. Mittlerweile sind zahlreiche Innovationen des ESF 2009 in die Serienfertigung eingeflossen. Dazu gehören beispielsweise der für die S-Klasse verfügbare Beltbag, PRE-SAFE® Impuls Seite für E-Klasse, CLS und GLE sowie der in vielen Baureihen angebotene Aktive Fernlicht-Assistent Plus.

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