Deutscher Wetterdienst zur Pflanzenentwicklung im Winter 2018/19

Feucht, aber nicht feucht genug für die Böden

Wie im Vorjahr war auch der Winter 2018/2019 insgesamt mild, nass und sonnig. Im niederschlagsreichen Dezember wurde der vorangegangenen monatelangen Trockenserie endlich ein Ende gesetzt und die Böden bekamen wieder ein wenig Wasser.


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Auch im Januar blieb es eher feucht und zum Monatsende wurde es sogar noch einmal frostig kalt, so dass unverhofft Eiswein gelesen werden konnte. Der Februar war, bevor die Böden sich ausreichend mit Wasser füllen konnten, dann erneut zu trocken und vor allem tagsüber herrschten teils sehr milde Temperaturen, die die Pflanzen munter sprießen ließen. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) über die Auswirkungen des Wetters auf die Landwirtschaft in Deutschland im Winter 2018/19.

Dezember - endlich das ersehnte Nass für die Böden

Im milden und trüben Dezember fand die langanhaltende Trockenheit des Jahres 2018 endlich ein Ende. Die Niederschlagsmengen lagen vielerorts über dem vieljährigen Mittelwert und auch die Bodenfeuchtesituation konnte sich allmählich etwas entspannen. Vor allem im Süden und Westen Deutschlands lagen die Bodenfeuchten im Monatsmittel bei rund 100 % nutzbarer Feldkapazität (nFK), vielerorts auch deutlich darüber. Der Nordosten hingegen blieb mit Werten um 50 % nFK weiterhin zu trocken. Die Abweichungen zum langjährigen Mittel waren verbreitet negativ, nur kleine Gebiete im Südosten und im Westen wiesen leicht positive Werte auf. Die Serie der zu warmen Monate riss auch im Dezember nicht ab. Dies spiegelte sich in der Erdbodentemperatur wieder, die in 5 cm Tiefe verbreitet positive Abweichungen von 1,5 bis 2,5 Grad aufwies. In absoluten Werten ausgedrückt, waren das im Monatsmittel meist zwischen 2,5 und 5 °C. Die milden Temperaturen bedingten zeitweise eine Lockerung der Vegetationsruhe. So wurden gegen Monatsende die ersten blühenden Haselsträucher gemeldet.

Januar mit Eiswein zum Ausklang

Die Ende Dezember beobachtete eher feuchte und milde Witterung setzte sich im Januar zunächst fort. Die gebietsweise Lockerung der Vegetationsruhe führte zu stäubenden Haseln und Blüte von Erle und Schneeglöckchen. Im Süden Deutschlands, wo teilweise beachtliche Schneemengen fielen, blieben die Blühmeldungen hingegen aus. Für die Böden war der Niederschlagsreichtum weiterhin ein Segen. Die Bodenfeuchten stiegen in vielen Regionen in den für die Jahreszeit normalen Bereich. Im Nordosten Deutschlands betrugen die Abweichungen zum vieljährigen Mittel hingegen noch immer -15 bis -35 % nFK. Markant waren die frostigen Temperaturen zu Beginn der letzten Monatsdekade. Sie führten dazu, dass der Frost nahezu bundesweit über 20 cm tief in die Böden eindrang. Frostfrei blieb es nur dort, wo eine isolierende Schneedecke lag. Die Pflanzenwelt verabschiedete sich dementsprechend wieder in die Winterruhe. Einige Winzer nutzten die niedrigen Lufttemperaturen zur Eisweinlese, da diese über mehrere Stunden unter -7°C lagen und damit die Bedingungen für eine solche Lese erfüllten.

Februar - erwachen der Natur und erneut durstige Böden

Die leichte Entspannung der Bodenfeuchtesituation um die Jahreswende war im milden und sonnigen Februar wieder vorüber. Die Landwirtschaft hatte es erneut mit einem zu trockenen Monat zu tun, der die Böden vor allem in den oberen Schichten abtrocknen ließ. Im Vergleich mit den vieljährigen Mittelwerten, rutschten die Bodenfeuchten wieder vermehrt in den zu trockenen Bereich - auch außerhalb des nach wie vor zu trockenen Nordostens. Der positive Aspekt daran war, dass anstehende Feldarbeiten problemlos durchgeführt werden konnten. Die teilweise schon sehr milden Tagestemperaturen ließen die Pflanzenwelt mehr und mehr erwachen. Neben der weiteren Entwicklung der Frühjahrsblüher begann allmählich auch das Ergrünen des Dauergrünlandes, was ja eine gewisse Anzahl an Tagen mit positiven Tagesmitteltemperaturen voraussetzt. Bei der Temperaturmethode nach ERNST und LOEPER (1976) erfolgt die Aufsummierung der Tagesmitteltemperaturen über 0 °C ab dem 1. Januar. Um das in den Wintermonaten reduzierte Strahlungsangebot zu berücksichtigen, gehen die Temperaturen vom Januar und Februar mit einer geringeren Wichtung (Faktor 0,5 im Januar und Faktor 0,75 im Februar) in die Berechnung ein. Ab März werden die Tagesmitteltemperaturen voll berücksichtigt. Bei einer Summe von etwa 200 °C startet dann das Ergrünen. Diese Phase wurde zum Berichtszeitpunkt im Deutschlandmittel mit knapp einer Woche Verfrühung erreicht.

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