BGR Energiestudie 2018:

Steigender globaler Energieverbrauch – Zuwächse vor allem bei erneuerbaren Energien und Erdgas

Die weltweite Energieversorgung kann nach Untersuchungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in den kommenden Jahrzehnten nur gemeinsam durch nicht-erneuerbare und erneuerbare Energien gewährleistet werden.


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Der globale Kapazitätszubau an erneuerbaren Energien wird den steigenden Energieverbrauch mittelfristig allein nicht decken können – daher ist weiter von einem „dualen Energiesystem“ auszugehen, so das Fazit der neuen Energiestudie der BGR.

Die Energiestudie 2018 liefert aktuelle Daten zur Energierohstoffversorgung und zum weltweiten Handel mit den fossilen Energieträgern Erdgas, Erdöl und Kohle sowie mit Kernbrennstoffen und Informationen zur globalen Erzeugung von erneuerbaren Energien. Mit den recherchierten Daten stellt die BGR eine wichtige Basis zur faktenbasierten Diskussion des vielschichtigen und komplexen Themas der nachhaltigen Energieversorgung zur Verfügung.

Danach sind aus rohstoffgeologischer Sicht zwar weitreichende Vorräte an Energierohstoffen vorhanden, doch stellen insbesondere sich verschiebende geopolitische Rahmenbedingungen gegenwärtig die weltweite Energieversorgung vor neue Herausforderungen. Zentrale Aspekte sind dabei der Klimaschutz und die Reduktion von Treibhausgasemissionen, Maßnahmen zur umwelt- und sozialverträglichen Gewinnung und Nutzung, sowie der erforderliche Aus- und Umbau der technischen Infrastruktur.

Dr. Volker Steinbach, in der BGR zuständiger Abteilungsleiter für den Rohstoffbereich: „Deutschland ist auf dem Weg, seine Energieversorgung grundlegend umzustellen, weg von nuklearen und fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien. Kurz- und mittelfristig wird die Erdgasnutzung als flexible Brückentechnologie neben den Erneuerbaren an Bedeutung ge-winnen, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Erdgas weist von allen fossilen Energierohstoffen die geringsten spezifischen CO2-Emissionen auf.“

Die Ergebnisse der Studie im Einzelnen:

Erdöl bleibt in absehbarer Zukunft der wichtigste Energielieferant weltweit. Sein Anteil am globalen Primärenergieverbrauch lag im Jahr 2017 bei rund 30 % und am deutschen Primärenergieverbrauch bei rd. 34 %. Die USA, die über vier Jahrzehnte der weltgrößte Erdölimporteur waren, wurden 2017 von China von dieser Spitzenposition verdrängt. Die Rohölförderung der Volksrepublik ist in den letzten beiden Jahren deutlich gesunken, während der Verbrauch weiterhin stieg. Deutschland ist Europas größter sowie der weltweit sechstgrößte Erdölimporteur und deckt 98 % seines Bedarfes über Einfuhren aus insgesamt 33 Lieferländern. In den nächsten Jahren kann aus rohstoffgeologischer Sicht bei einem moderaten Anstieg des Bedarfs die Versorgung gewährleistet werden. Allerdings können Versorgungsengpässe mittelfristig nicht ausgeschlossen werden, da die Investitionen in neue Explorationsprojekte seit dem starken Rückgang der Rohölpreise im Jahr 2014 weiterhin vergleichsweise niedrig sind.

Erdgas ist der fossile Energieträger mit den geringsten spezifischen CO2-Emissionen. Daher wird die Erdgasnutzung als flexible Brückentechnologie im Übergang zur erneuerbaren Energieversorgung angesehen. Beim Energieträger Erdgas stieg die globale Förderung 2017 um rund 5 % und damit nahezu doppelt so stark wie im Zehnjahresdurchschnitt an. Die größten absoluten Förderzuwächse wiesen dabei Russland, der Iran und Australien auf. Deutschland, dessen Erdgasförderung sich 2017 weiter verringerte, bleibt einer der weltgrößten Erdgasimporteure und deckt darüber knapp 93 % seines Bedarfs. Der weltweite Handel mit verflüssigtem Erdgas (LNG) hat 2017 erneut zugenommen und macht ein Drittel des Erdgastransports aus. Der weitaus größte Teil des LNG wird nach Asien exportiert. Nach Europa wurde LNG 2017 vor allem aus Katar, Algerien, Nigeria und Norwegen geliefert. Erdgas ist noch in großen Mengen vorhanden und aus rohstoffgeologischer Sicht kann die weltweite Versorgung weiterhin über viele Jahrzehnte gewährleistet werden. Die nicht-konventionellen Erdgasreserven in Schiefergas-Vorkommen machen nur einen geringen Anteil der weltweiten Reserven aus. Sie befinden sich derzeit vor allem in den USA. Im globalen Maßstab liegt der Anteil der Erdgasreserven in konventionellen Vorkommen bei über 95 %.

Der Anteil von Kohle am globalen Primärenergieverbrauch belief sich 2017 auf 26 %. Unter den fossilen Energierohstoffen ist Kohle sowohl der fossile Energieträger mit den höchsten spezifischen CO2-Emmissionen als auch der Energierohstoff mit den größten globalen Reserven und Ressourcen. Im Jahr 2017 stieg die globale Kohleförderung um 3,5 % an. Insbesondere China, Indien und Russland bauen ihre Förderkapazitäten weiter aus. Verbrauchszuwächse verzeichnen zudem vor allem südostasiatische Länder. Deutschland, Europas größter und weltweit sechstgrößter Kohlenimporteur, verringerte 2017 seine Importe an Hartkohle (Steinkohle) um knapp 11 % auf rund 49 Mio. t und deckte damit rund 93 % seines Bedarfs an Steinkohle. Ende 2018 stellten in Deutschland die beiden letzten Steinkohlenbergwerke die Förderung ein. Damit endete eine über 200 Jahre währende Ära der industriellen Förderung von Steinkohle.

Die Kernenergie bleibt aus globaler Sicht ein wichtiger Energieträger. Die weltweite Uranproduktion fiel 2017 rd. 4,5 % geringer aus als im Vorjahr, da zahlreiche Urangruben aufgrund des stagnierenden Weltbedarfs ihre Produktion drosselten bzw. zeitweise einstellten. In Europa wird die Nachfrage nach Uran zukünftig voraussichtlich weiter sinken. In Asien, wo sich derzeit 40 Kernreaktoren im Bau befinden, ist mit einem Anstieg des Uranverbrauchs zu rechnen. Die globalen Vorräte an Uran sind sehr umfangreich, sodass aus rohstoffgeologischer Sicht in absehbarer Zeit kein Engpass bei der Versorgung mit Kernbrennstoffen zu erwarten ist.

Erneuerbare Energien deckten im Jahr 2017 rund 18 % des globalen Primärenergieverbrauchs. Weltweit belief sich die installierte Leistung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2017 auf 2.179 GW. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,5 %. Der Anteil der erneuerbaren Energien an den global installierten Stromerzeugungskapazitäten lag bei rund 30 %. Den Hauptanteil steuerten weiterhin die „klassischen“ regenerativen Energiequellen wie feste Biomasse und Wasserkraft bei. Der Anteil von Windkraft und Photovoltaik ist derzeit trotz eines rasanten weltweiten Ausbaus noch vergleichsweise gering. Erneuerbare Energien hatten in Deutschland 2017 mit 33 % den größten Anteil an der Erzeugung elektrischer Energie. Der kontinuierliche Ausbau und günstige Witterungsbedingungen führten zu einer deutlichen Steigerung der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien gegenüber dem Vorjahr. Die zu den erneuerbaren Energien gehörige Erdwärme aus Tiefer Geothermie ist eine erfolgreich erprobte Form der Energiegewinnung mit einem großen globalen Potenzial, welches bislang wenig erschlossen ist. Auch in Deutschland bleibt der Anteil am Primärenergieverbrauch mit 0,3 % weiterhin gering. Zum ersten Mal seit zehn Jahren nahm in Deutschland die Erdwärmenutzung zur Gewinnung von Strom leicht gegenüber dem Vorjahr ab.

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe direkter Link zum Artikel