Oettinger zu EU-Finanzen nach 2020:

EU-Kommission: „Nettozahler-Debatte ist zunehmend sinnentleert“

Vor dem informellen Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am 23. Februar haben Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Haushaltskommissar Günther Oettinger heute (Mittwoch) verschiedene Optionen – mit ihren finanziellen Auswirkungen – für einen neuen Haushaltsrahmen nach 2020 vorgelegt.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Oettinger rief die Mitgliedstaaten auf, flexibel und kompromissfähig zu bleiben. „Die Nettozahlerdebatte ist zunehmend sinnentleert“, sagte Oettinger vor Journalisten in Brüssel. „Bei Agrarmitteln und Kohäsion kann man noch einigermaßen erkennen: was zahlt ein Mitgliedstaat ein, was bekommt er raus. Aber bei grenzüberschreitender Infrastruktur, gemeinsamem Grenzschutz, Forschung und Entwicklungshilfe ist die Nettozahlerbetrachtung schlicht Blödsinn.“ Die Kommission werde ihren Vorschlag am 2. Mai vorlegen.

Kommissionspräsident Juncker sagte: „Bei der Haushaltsplanung geht es nicht um Buchhaltung, sondern um Prioritäten und Zielsetzungen. Sie übersetzt unsere Zukunft in Zahlen. Darum lassen Sie uns zunächst darüber reden, welches Europa wir wollen. Dann müssen die Mitgliedstaaten für ihre ehrgeizigen Pläne die entsprechenden Mittel bereitstellen. Dabei müssen wir alle einsehen, dass „Business as usual“ für diese anstehende Diskussion keine Option ist. Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass uns die Quadratur des Kreises gelingt und wir uns auf einen Haushalt einigen, bei dem jeder zum Schluss als Nettogewinner dasteht.”

Auf ihrer Tagung am 23. Februar werden die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union erörtern, wie sichergestellt werden kann, dass die Prioritäten, die sie am 16. September 2016 in Bratislava und am 25. März 2017 in der Erklärung von Rom für die Union festgelegt haben, angemessen finanziert und somit realisiert werden können. Beide Aspekte – Festlegung gemeinsamer Prioritäten und Ausstattung der Union für deren Umsetzung – sind untrennbar miteinander verbunden.

Die Kommission trägt in dreierlei Hinsicht zu dieser wichtigen Diskussion bei: Erstens liefert sie die erforderlichen Informationen über den EU-Haushalt, dessen Nutzen, Erfolge und Mehrwert. Zweitens erstellt sie Szenarien, die die finanziellen Auswirkungen verschiedener politischer Entscheidungsoptionen darlegen. Und drittens verdeutlicht sie, welche Folgen es für Studierende, Forscher, Infrastrukturprojekte und vieles mehr hätte, sollte sich die Annahme des neuen EU-Haushalts verzögern.

Optionen für den künftigen Haushalt der EU

Bei der Diskussion darüber, wie ambitioniert die Zielsetzungen für die EU-Maßnahmen in Bereichen wie Schutz der EU-Außengrenzen, Förderung einer echten europäischen Verteidigungsunion, Beschleunigung des digitalen Wandels in Europa oder effizientere Gestaltung der Kohäsions- und Agrarpolitik der EU sein sollen, müssen die Staats- und Regierungschefs ermitteln, was ihre Entscheidungen für die Finanzierung auf EU-Ebene konkret bedeuten. Mit ihrem heutigen Beitrag versucht die Kommission genau dies zu tun, indem sie die finanziellen Auswirkungen verschiedener möglicher politischer Entscheidungen quantifiziert. Dabei handelt es sich nicht um die Vorschläge der Kommission selbst, sondern um Beispiele auf der Grundlage von Ideen, die in der öffentlichen Debatte häufig vorgetragen werden. Damit soll das Wesentliche in den Mittelpunkt gerückt, die Diskussion angeregt und eine solide faktengestützte Grundlage für wichtige anstehende Entscheidungen geschaffen werden.

Wenn die Staats- und Regierungschefs sich beispielsweise darauf einigen, wie so oft versprochen, den Schutz der EU-Außengrenzen zu verbessern, in die Tat umzusetzen, so würde dies über einen Zeitraum von sieben Jahren 20 bis 25 Mrd. Euro kosten und bis zu 150 Mrd. Euro, um ein umfassendes EU-Grenzschutzsystem einzurichten. Damit die einzelnen politischen Prioritäten – die europäische Verteidigungsunion, die Förderung der Mobilität junger Menschen, die Beschleunigung des digitalen Wandels, der Ausbau von Forschung und Innovation oder die Festigung einer echten Wirtschafts- und Währungsunion – Wirklichkeit werden, müssen wir sie angemessen finanzieren.

Europäische Kommission direkter Link zum Artikel