Interkommunale Allianz für zukünftige Klärschlammverwertung

Bielefeld, Gütersloh und Herford rufen zu Kooperation auf

Bisher wurde Klärschlamm zumeist wegen der darin enthaltenen Pflanzennährstoffe landwirtschaftlich verwertet oder aber verbrannt.


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Schon die landwirtschaftliche Verwertung gestaltet sich zunehmend schwierig, weil der Aufbringung auf den Acker durch die am 02.06.2017 in Kraft getretene verschärfte Düngeverordnung deutlich engere Grenzen gesetzt worden sind.

Mit Verabschiedung der Klärschlammverordnung, die voraussichtlich ab 2018 wirksam wird, sind zudem weitere Umweltstandards formuliert worden; insbesondere die Pflicht zur Phosphorrückgewinnung. Kläranlagen mit mehr als 100.000 Einwohnerwerten müssen dies spätestens 2029 gewährleisten. Damit entfällt die heute übliche Mitverbrennung von Klärschlamm z.B. in konventionellen Kraftwerken oder der Zementindustrie, denn dort ist eine solche Rückgewinnung nicht möglich. Monoverbrennungsanlagen für Klärschlamm hingegen gibt es bislang nur vereinzelt – in Ostwestfalen-Lippe existiert keine solche Anlage. Und auch die Rückgewinnung des Phosphors steckt technologisch noch in den Kinderschuhen. Insofern ist die zukünftige Klärschlammverwertung eine große Herausforderung für die Städte und Gemeinden.

Vor diesem Hintergrund haben sich Bielefeld, Gütersloh und Herford entschieden, dieses Thema interkommunal anzugehen. In einem jetzt von den drei Hauptverwaltungsbeamten Pit Clausen (Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld), Henning Schulz (Bürgermeister der Stadt Gütersloh) und Tim Kähler (Bürgermeister der Stadt Herford) unterzeichneten „Letter of Intent“ wird verabredet, künftig beim Thema Klärschlammverwertung/-entsorgung zusammenzuarbeiten und ein gemeinsames interkommunales Vorgehen anzustreben.

Für Tim Kähler ist das ein folgerichtiger Schritt: „Wir alle stellen uns dieselben Fragen, wie die neuen rechtlichen Anforderungen sinnvoll und im Sinne der Gebührenzahler/innen auch wirtschaftlich umgesetzt werden können. Gemeinsam kommen wir effektiver voran.“

Henning Schulz erläutert, dass Gütersloh mit einigen Nachbarkommunen im Vorfeld mittels einer Studie ausgelotet hatte, welches der richtige Weg sein könnte: „Für uns ist deutlich geworden, dass eine interkommunale Lösung zielführender ist als etwas allein im Kleinen zu entwickeln.“

Und auch Bielefeld hatte sich seit 2016 mit den seinerzeit schon absehbaren Rechtsänderungen befasst und u.a. verschiedene Experten zu einem Fachgespräch eingeladen. „Die klare Empfehlung war, dass wir eigene Entsorgungskapazitäten hier in OWL schaffen sollten, um uns von den großen Akteuren des Entsorgungsmarktes unabhängig zu machen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir frühzeitig, also jetzt mit unseren Planungen beginnen.“ so Pit Clausen.

Die drei Kommunalvertreter betonen dabei ihr großes Interesse, mit weiteren Kommunen zu kooperieren und damit möglicherweise sogar zu einer gemeinsamen regionalen Vorgehensweise in OWL zu kommen. „Wir verstehen unseren Letter of Intent als Initialzündung und laden alle Kommunen in OWL ein, dem beizutreten und eine regionale Lösung aktiv mitzugestalten.“

Interessierte Städte und Gemeinden können gerne Kontakt aufnehmen über die Stadt Bielefeld, Dezernat für Umwelt und Klimaschutz.

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