Ozeanversauerung - Problem für die Meere

Höher, wärmer, saurer

Der Mensch produziert immer mehr Kohlenstoffdioxid. Dadurch versauern Meere und Ozeane. Das gefährdet kalkbildende Organismen wie Korallen und Stachelhäuter wie Seesterne. Ein Projekt des Bundesforschungsministeriums untersucht die Folgen der Ozeanversauerung auf das Leben im Meer.


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Höher, wärmer, saurer - so beschreibt die Meeresforschung die aktuelle Entwicklung der Meere

Höher - denn der Meeresspiegel steigt an. Das liegt an den schmelzenden Eisschilden von Grönland und der Antarktis. Zudem dehnt sich wärmeres Wasser aus. Schon fünf Südsee-Inseln der Salomonen sind in den vergangenen Jahren untergegangen. Auch die Bewohner von Tuvalu im Pazifik zwischen Hawaii und Australien leben nur knapp über dem Meeresspiegel. Sie befürchten, dass ihre Heimat bald im Meer versinkt.

Wärmer - denn die globale Erwärmung betrifft auch die Meere. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass die Ozeane immer schneller immer wärmer werden. So haben sie in den vergangenen Jahrzehnten deutlich mehr Wärme aufgenommen als bislang gedacht.

Saurer - denn der Mensch produziert immer mehr CO2: "Kohlendioxid wird vom Ozean aufgenommen, dieses CO2 reagiert dann mit dem Meerwasser zu Kohlensäure", sagt Professor Ulf Riebesell vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Die Kohlensäure führe dazu, dass das Meerwasser ansäuert.

Forschungsprogramm BIOACID

Welche Auswirkungen hat die Ozeanversauerung auf das Leben im Meer? Dieser Frage gehen Wissenschaftler bei BIOACID nach, einem der größten nationalen Forschungsprogramme zur Ozeanversauerung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt dafür Fördergelder in Höhe von 4,3 Millionen Euro bereit. Erste Ergebnisse der Forscher deuten darauf hin, dass sich die Lebensgemeinschaften im Ozean stark verändern.

Die Artenvielfalt nehme ab, so Riebesell. Er koordiniert das internationale Forschungsprojekt von Kiel aus. Allerdings reagieren nicht alle Lebewesen gleich auf die Versauerung: Seegräser, Algen und pflanzliches Plankton, die Kohlendioxid für die Photosynthese benötigen, profitieren sogar von der Ozeanversauerung.

Korallen und Seesterne besonders gefährdet

Besonders gefährdet sind kalkbildende Organismen wie Muscheln und Korallen, denn sie können im saureren Wasser ihre Kalkskelette und –schalen nicht mehr so gut bilden. Deshalb bedroht die Ozeanversauerung ganze Korallenriffe.

Die Riffe bieten aber nicht nur eine große Artenvielfalt, die verloren geht. Sie bremsen auch die Wucht der anrollenden Wellen und wirken als natürlicher Küstenschutz. Gehen sie verloren, ist die Küste dem Meer ungeschützt ausgesetzt.

CO2-Verbrauch senken, Artenvielfalt erhalten

Meeresforscher warnen davor, dass zusätzlich zur Ozeanversauerung weitere Stressfaktoren wie Erwärmung, Sauerstoffarmut und Überfischung auf die Lebewesen im Meer einwirken. Zwar könne sich die Natur an Veränderungen anpassen. Doch die Ozeane versauern – auf einer geologischen Zeitskala gemessen – so schnell, dass es vielen Tieren und Pflanzen nicht gelingen werde, sich rechtzeitig anzupassen.

"Wir haben diese Geschwindigkeit an Versauerung im Ozean in den vergangenen 55 Millionen Jahren nicht erlebt", bekräftigt Ozeanograf Riebesell. Die Wissenschaft sieht nur einen Ausweg: Die Menschen müssen ihre CO2-Emissionen reduzieren. Nur so ist es möglich, die Ozeane intakt zu erhalten.

Wissenschaftsjahr Ozean und Meere

Auch die internationale Staatengemeinschaft hat die Ozeanversauerung als Bedrohung für ökonomisch und ökologisch wichtige Ökosysteme anerkannt. So war die Ozeanversauerung Thema bei der Ocean Conference der Vereinten Nationen vom 5. bis 9. Juni in New York.

Im Rahmen des "Wissenschaftsjahres Meere und Ozeane" informiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung Bürgerinnen und Bürger über die Meeresforschung. Unter dem Motto "Entdecken. Nutzen. Schützen" finden Mitmach-Aktionen, Infoveranstaltungen, Schiffsbegehungen und Wettbewerbe statt. Noch bis Ende des Jahres lädt das "Wissenschaftsjahr Meere und Ozeane" zum Staunen, Diskutieren und Mitmachen ein.

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung direkter Link zum Artikel