Verzicht auf Eier gesundheitlich nicht nötig

Wer bereits Eier erworben hat, sollte den Stempelaufdruck der Eier mit den betroffenen Chargen abgleichen

Eine akute Gefährdung der Gesundheit durch mit Fipronil belastete Eier ist unwahrscheinlich. Das gilt laut aktueller Datenlage des Bundesinstituts für Risikobewertung für Erwachsene, Kinder und auch Risikogruppen wie etwa Schwangere.


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Online-Portale erklären den Code auf dem Ei und informieren über Rückruf-Aktionen.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat "von allen zuständigen Behörden eine zügige und lückenlose Aufklärung" gefordert. Vor allem sei zu prüfen, ob die belgischen und niederländischen Behörden noch schneller und umfassender hätten informieren können.

Mindestens zehn Millionen Eier, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sind, waren in den vergangenen Tagen nach Deutschland gelangt. Ein Teil davon kam in den Handel. Die zuständigen Behörden der Lebensmittelüberwachung in den Bundesländern haben die belasteten Eier-Chargen zurückgerufen. Fipronil war in Eiern aus Belgien und den Niederlanden nachgewiesen worden. Auch Eier aus deutschen Betrieben waren betroffen.

Fipronil ist ein Schädlingsbekämpfungsmittel. Es wird unter anderem gegen Flöhe, Läuse, Zecken, Schaben und Milben eingesetzt. Bei lebensmittelliefernden Tieren darf es nicht angewendet werden. In Belgien und in den Niederlanden wurden Erzeugerbetriebe für Eier mit einem Mittel behandelt, das mit Fipronil verunreinigt war. Dieselbe Firma, die in den Niederlanden das verunreinigte Mittel einsetzte, hat auch Erzeugerbetriebe in Deutschland behandelt.

Stempelaufdrucke prüfen

Wer bereits Eier erworben hat, sollte den Stempelaufdruck der Eier mit den betroffenen Chargen abgleichen. Das Portal "lebensmittelwarnung.de" des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit informiert über alle Stempelnummern der Legehennen-Betriebe, in denen Eier mit Fipronil-Belastung nachgewiesen wurden. Stimmen die Stempelaufdrucke auf den Eiern überein, sollten diese zurückgegeben oder entsorgt werden.

Das Portal informiert auch über die Produkte, in denen belastete Eier verarbeitet wurden, und entsprechend zurückgerufen werden.  

Verzicht auf Eier ist nicht notwendig

Unabhängig von den Rückrufen fragen sich viele Verbraucher, ob der Verzehr von Eiern unbedenklich ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt dazu, dass nach Stand der wissenschaftlichen Erhebungen (5. August 2017) eine akute gesundheitliche Gefährdung der betrachteten Verbrauchergruppen, einschließlich Kinder, unwahrscheinlich ist.

Den Angaben des Instituts zufolge lag der höchste bisher in Deutschland gemessene Fipronil-Gehalt bei 0,051 Milligramm pro Kilogramm Ei. Der Grenzwert liegt hingegen bei 0,72 Milligramm. Das ist mehr als das Zehnfache. In Belgien waren Werte von bis zu 1,2 Milligramm pro Kilogramm ermittelt worden.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat beispielhaft errechnet, dass bei dem höchsten bisher gemessenen Gehalt von 1,2 mg Fipronil/Kilogramm Ei in Belgien ein Kind mit einem Körpergewicht von 16,15 Kilogramm rein mathematisch betrachtet an einem Tag 1,7 Eier essen kann, ohne dass der gesundheitliche Richtwert überschritten wird. Ein Erwachsener von 65 Kilogramm Körpergewicht kann demnach sieben Eier an einem Tag (einmalig oder innerhalb von 24 Stunden) ohne Überschreiten des Richtwerts essen. Solange die abgeschätzte maximale Aufnahmemenge unterhalb dieses Wertes bleibt, ist eine gesundheitliche Gefährdung unwahrscheinlich. Der gesundheitliche Richtwert schließt gemäß BfR auch sensible Bevölkerungsgruppen wie Schwangere mit ein.

Was tun die Behörden zum Schutz der Verbraucher?

Im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ist ein Lagezentrum eingerichtet worden, in dem die Informationen aus den Bundesländern und dem Europäischen Schnellwarnsystem RASFF zusammenlaufen und ausgewertet werden. Über das Schnellwarnsystem tauschen die Behörden der Mitgliedstaaten Informationen über gesundheitsgefährdende und nicht verkehrsfähige Lebensmittel aus.

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung direkter Link zum Artikel