Naturschutz in Oberfranken

Typisch für Altenburgwiesen: der Wiesenknopf
Typisch für Altenburgwiesen: der Wiesenknopf

Managementplan zum NATURA 2000-Gebiet "Wiesen um die Altenburg bei Bamberg" fertig gestellt

Der Managementplan für das europäische NATURA 2000-Gebiet "Wiesen um die Altenburg bei Bamberg" liegt nun vor: Dr. Herbert Rebhan, Leiter des Sachgebiets Naturschutz an der Regierung von Oberfranken, überreichte im Beisein von Vertretern des Naturschutzbeirats den Managementplan für das rd. 57 Hektar große Gebiet an den Umweltreferenten der Stadt Bamberg, Ralf Haupt.


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„Das Gebiet ist mit seinen Flachland-Mähwiesen naturschutzfachlich besonders wertvoll“, betonte Dr. Rebhan. Umweltreferent Haupt ergänzte: „Wir sind stolz, dass die Stadt Bamberg mit insgesamt rund 11,1 Prozent der Stadtfläche einen so großen Anteil in das europaweite Biotopgebiet einbringt. In Oberfranken ist Bamberg damit führend.“ Neben dem Hain, dem Bruderwald, den Mainauen bei Bischberg und der Regnitz mit ihren Ufern südlich der Hainbrücke, wurde nun mit den schmetterlingsreichen Wiesen um die Altenburg zudem ein wichtiger Lückenschluss geschafft.

Der Managementplan leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung von NATURA 2000. Im Plan sind die Maßnahmen dargestellt, die notwendig sind, um das Gebiet als europäisches Naturerbe in seinem guten Zustand zu erhalten. Hierzu gehören u.a. die Beweidung der blütenreichen Mähwiesen mit Schafen und Ziegen sowie die extensive Bewirtschaftung von artenreichem Grünland. Die im Managementplan formulierten Maßnahmen fördern auch seltene und geschützte Tierarten wie z. B. den Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (zwei nach der FFH-Richtlinie geschützte Schmetterlingsarten), die Zauneidechse sowie viele Specht- und Fledermausarten.

Das NATURA 2000-Gebiet umfasst naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume auf Keuper im Stadtgebiet von Bamberg. Die dort vorkommenden blüten- und artenreichen Flachland-Mähwiesen sowie das Vorkommen beider geschützter Bläulingsarten sind eine herausragende Besonderheit und überregional bedeutsam. Eine Hauptaufgabe besteht daher darin, diese Lebensräume mit Heckenriegeln und Schafhutungen zu erhalten.

Der Managementplan wurde von der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Bamberg sowie dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg erarbeitet. Bei zwei Öffentlichkeitsterminen brachten sich Grundeigentümer, Bewirtschafter, Kommunen, Behörden und Verbände in die Planung ein.

Mit dem Plan für die Wiesen um die Altenburg bei Bamberg liegen nun für 76 NATURA 2000-Gebiete in Oberfranken aktuelle Managementpläne vor.

Für Interessierte besteht ab sofort die Möglichkeit, die Pläne in der Stadt Bamberg oder im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg einzusehen.

Weitere Informationen unter der Adresse: www.reg-ofr.de/natura2000

Wissenswertes zu NATURA 2000

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft haben sich verpflichtet, den drastischen Rückgang der Artenvielfalt zu bremsen und das europäische Naturerbe dauerhaft zu erhalten. Deshalb wurde NATURA 2000 als europaweites Biotopverbundsystem für selten gewordene Lebensräume sowie gefährdete Tier- und Pflanzenarten ins Leben gerufen, bestehend aus Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) Gebieten und Vogelschutzgebieten. Insgesamt sind rd. 7,2 Prozent Fläche des Regierungsbezirks Oberfranken als NATURA 2000-Gebiete nach Brüssel gemeldet worden, verteilt auf 114 FFH-Gebiete und 10 Vogelschutzgebiete (bayernweit: 746 FFH- bzw. Vogelschutzgebiete auf 11,4 Prozent der Fläche Bayerns).

Hauptaufgabe von NATURA 2000 ist die Sicherung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der Gebiete. Zentrales Instrument dafür ist ein Managementplan, den die Naturschutz- und die Forstverwaltung für jedes Gebiet gemeinsam erarbeiten. Bei der Erstellung der Managementpläne werden bei Runden Tischen alle Beteiligten vor Ort eingebunden.

Der Managementplan ist Leitlinie des staatlichen Handelns. Für die Grundeigentümer und Bewirtschafter trägt er zur Planungssicherheit bei, sie sind aber nicht zur Umsetzung der darin beschriebenen Maßnahmen verpflichtet. Diese sollen auf freiwilliger Basis und v.a. im Rahmen von Förderprogrammen umgesetzt werden. Eines der wichtigsten Förderprogramme ist dabei das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP): Im Jahr 2017 wird die naturschonende Bewirtschaftung in Oberfranken mit etwa sechs Millionen Euro gefördert. Es nehmen mehr als 2.500 landwirtschaftliche Betriebe mit rd. 12.000 Hektar landwirtschaftlichen Vertragsflächen – v.a. ökologisch wertvolles Grünland – teil. Ein Förderschwerpunkt liegt in NATURA 2000-Gebieten.

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