NABU: Ist der Umbau zu einer biobasierten Wirtschaft kein Thema für die Gesellschaft?

Tschimpke: Bioökonomie spielt Schlüsselrolle für nachhaltiges Wirtschaften / Dialog mit der Zivilgesellschaft bleibt außen vor

Mit einer biobasierten Wirtschaft soll weltweit der Ausstieg aus den fossilen Kohlenstoffträgern wie Öl, Gas und Kohle, die als Grundlage vieler industrieller Produkte wie Kunststoffe dienen, befördert werden. Doch „biologische Ressourcen“ sind in erster Linie Nahrung für Pflanzen, Tiere und Menschen.


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 Deshalb ist ein gesellschaftlicher Diskurs mit Akteuren aus Umwelt-, Entwicklungshilfe- und Verbraucherschutz sowie der breiten Öffentlichkeit unverzichtbar, um die Dimension der notwendigen gesellschaftlichen Transformation zu erfassen und zu gestalten. „Die Wende von einer fossilen Wirtschaft auf eine nachhaltig biologisch fundierte Wirtschaft ist durchaus mit der Energiewende vergleichbar. Sie ist notwendig und nahezu alternativlos, wenn auch nachfolgende Generationen noch von einem lebenswerten Planeten mit all seinen Leistungen profitieren sollen. Bislang wird die Diskussion zu wenig politisch und zu wenig öffentlich geführt, obwohl sie die gesamte Gesellschaft betrifft“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Vor diesem Hintergrund begrüßt der NABU die jetzt vorgelegten Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Bioökonomieforschungsstrategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Sie wurde vom Fraunhofer Institut für System und Innovationsforschung entwickelt. Ziel der Evaluation war es, eine Erfolgskontrolle der bisherigen Förderung zu erreichen und Impulse von Experten für die künftige Förderung aufzunehmen.

Der Bericht deckt sich mit der NABU-Kritik an der bislang unzureichenden Kommunikation zur Bedeutung der Bioökonomie, die eine Schlüsselrolle für ein nachhaltiges Wirtschaften spielt. Hier muss die Bundesregierung erheblich besser werden. „Anderen Politikbereichen und der Wirtschaft sowie vor allem der breiten Bevölkerung muss anschaulich nahe gebracht werden, wie sich eine Wirtschaft jenseits der fossilen Grundstoffe entwickeln kann“, so Tschimpke weiter. Die Bundesregierung stehe daher vor einer gewaltigen Herausforderung. Sie müsse den Dialog mit der Gesellschaft in dieser Forschungs- und Politikstrategie transparent gestalten und sich dabei an den von den Vereinten Nationen beschlossenen Nachhaltigkeitszielen orientieren. Ein besonderes Augenmerk müsse auf ein Monitoring des „Food First“-Prinzips gelegt werden, um die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz für das Thema zu erreichen. Food first bedeutet, dass eine ausreichende Nahrungsgrundlage für alle Menschen zu bezahlbaren Preisen Vorrang hat vor allen anderen Verwendungsmöglichkeiten von Pflanzen und landwirtschaftlich nutzbarer Fläche.

Doch dieser Dialog mit der Gesellschaft sei – obwohl Schwerpunkt der Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie – nur rudimentär erfolgt. Die Zivilgesellschaft sei nur in sehr geringem Umfang angesprochen worden, so der Evaluationsbericht. „Die neuen Ausschreibungen zur gesellschaftlichen Gestaltung der Bioökonomie sind erst nach dem Zeitpunkt des Berichts erfolgt und wurden daher in der Evaluation nicht mehr berücksichtigt. Dass gerade Deutschland beim Ausbau der Bioökonomie-Forschung eine Führungsrolle einnehmen kann und hier noch Potenzial hat, bescheinigt der jetzt vorgestellte Bericht", so Steffi Ober, NABU-Referentin für nachhaltige Wissenschaftspolitik. „Umso wichtiger ist es, dass dann auch der Transfer in die Umsetzung gelingt. Dazu notwendig sind konkrete Projekte, die den Endverbraucher mit einbeziehen, so dass der Dialog nicht nur im kleinen Kreis, sondern in der gesamten Öffentlichkeit geführt wird“, so Ober.

Abschlussbericht zur Evaluation der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030

NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. direkter Link zum Artikel