Mindener Fußgängerzone mit dem taktilen Leitsystem „weit vorn“

Mindener Fußgängerzone mit dem taktilen Leitsystem „weit vorn“
Mindener Fußgängerzone mit dem taktilen Leitsystem „weit vorn“

Neues, taktiles Leitsystem im Pflaster der Mindener Fußgängerzone

Einen Spaziergang der besonderen Art haben jetzt Eckhard Rüter, Vorsitzender des Beirates für Menschen mit Behinderungen, und Professorin Irene Lohaus von der Technischen Universität Dresden mit zwei jungen Bürgern mit Sehbehinderung unternommen. Im Fokus stand das neue, taktile Leitsystem im Pflaster der Mindener Fußgängerzone. „Dieses ist insofern besonders, als dass es einen starken Kontrast zum hellen Pflasterstein bildet“, erläutert Rüter.


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Minden sei hier „weit vorn“, lobte auch Prof. Lohaus beim Ortstermin. Wichtig zu wissen: Es gibt deutlich mehr Menschen mit einer starken Sehbehinderung als blinde Menschen.

Blinde Menschen nutzen die geriffelten Steine des Systems, die sie mit Ihrem Langstock ertasten. Sehbehinderte Menschen orientieren sich vor allem an Kontrasten und meist zusätzlich mit einem Langstock, weiß Eckhard Rüter. Das taktile Leitsystem sei aber nur ein Teil der 1,50 Meter bis 2,70 breiten Gehbahn, die Rollstulfahrer*innen, Menschen mit Geh- beziehungsweise Sehbehinderung, Menschen mit geistigen und kognitiven Handicaps sowie auch Seniorinnen und Senioren durch die Innenstadt führt. Dieser Streifen ist freizuhalten – von Werbeträgern, Auslagen, Sitzmöbeln und Schirmen, ergänzt der Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen.

Die Dresdner Professorin leitet ein vom Bund gefördertes Forschungsprojekt, das sich mit visueller Barrierefreiheit durch die Gestaltung von Kontrasten beschäftigt. Dazu werden bundesweit und beispielhaft komplexe Fußgängerzonen und Stadtplätze, die ganz oder teilweise die aktuell geltenden Anforderungen zu visueller Barrierefreiheit erfüllen, analysiert. Auch die verwendeten Materialien werden dokumentiert. Anhand von Evaluationen möchte die Forschungsgruppe „Wirkung und Funktionalität von bodengebundenen Leitelementen“ sowie das Orientierungsverhalten von Menschen mit Sehbehinderungen näher untersuchen. Ihre Erfahrungen haben beim Ortstermin auch Marvin Ridder und André Gluch in einem Gespräch und beim Rundgang durch die Innenstadt miteingebracht. Weitere Telefoninterviews mit sehbehinderten Mindenern sollen noch folgen und auch Mobilitätstrainer befragt werden, so Rüter.

Auf Minden ist Prof. Irene Lohaus über das von der Stadt Minden für die Neugestaltung der Fußgängerzone beauftragte Planungsbüro Pesch & Partner gestoßen. Im August 2016 hat sie dann Kontakt zu Eckhard Rüter in seiner Funktion als Beiratsvorsitzender aufgenommen. „Es hat mich sehr gefreut, dass Minden bei dieser Forschungsarbeit dabei ist. Wir können wirklich stolz auf unsere barrierefreie Innenstadt sein“, stellt Rüter heraus und verweist darauf, dass es stets einstimmige Beschlüsse zu diesem Thema im Ausschuss für Bauen. Umwelt und Verkehr gegeben habe.

Ziel der Forschungsarbeit ist es, Möglichkeiten zu finden, wie die Kontraste von bodengebundenen Leitelementen noch verbessert werden können. Es sollen auch Lösungen für eine bessere Orientierung bei Dämmerung und schlechten Lichtverhältnissen gefunden werden. Die TU Dresden hat ein Lichtlabor. Hier können Experten den Leuchtdichtekontrast messen. Die TU hat auch einen Leitfaden für barrierefreies Bauen erstellt, was in Minden hohe Aktualität nach der Erstellung eines Barriereatlas‘ erhalten hat. Auch in der Fußgängerzone stehen weitere Maßnahmen an, die über ein Städtebauförderungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert werden.

Die Forschungsarbeit läuft noch bis Ende 2016 Die Ergebnisse sollen im Februar 2017 veröffentlicht werden. Auch der Stadt Minden werden die Ergebnisse zur Verfügung gestellt, hat Professorin Irene Lohaus bei ihrem Besuch in Minden zugesagt. „Ich bin gespannt auf die Ergebnisse, wie wir in Zukunft visuelle Barrierefreiheit noch besser umsetzen können“, so Eckhard Rüter abschließend.

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