Biologische Stabilisierung der früheren Deponie Dibbersen

Biologische Stabilisierung der früheren Deponie Dibbersen
Biologische Stabilisierung der früheren Deponie Dibbersen

Deponiebelüftung führt zu deutlich geringerem Deponiegasausstoß

Stillgelegte Hausmülldeponien produzieren durch den biologischen Abbau der Abfälle auch Jahrzehnte nach ihrer Stilllegung klimaschädliche Deponiegase und schadstoffbelastetes Sickerwasser. Damit dies nicht zu Umwelt- und Klimaschäden führt, ist eine jahrzehntelange kostenintensive Nachsorge erforderlich. Auf der 1993 stillgelegten Hausmülldeponie Dibbersen hat die Kreis-Abfallwirtschaft dazu im Januar 2016 eine neue Deponiebelüftungsanlage in Betrieb genommen.


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Kreisrätin Monika Scherf und Frank Sameluck (Leiter Abfallwirtschaft) stellten das Niederdruckbelüftungsverfahren gemeinsam mit Prof. Rainer Stegmann und Dr.-Ing. Kai-Uwe Heyer (Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner) nun der Öffentlichkeit vor.

Monika Scherf: „Ich freue mich, dass wir durch die beschleunigte biologische Stabilisierung die Dauer der Nachsorge für die ehemalige Deponie Dibbersen entscheidend verkürzen. Für uns bedeutet das eine erhebliche langfristige Kostenersparnis und wir leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“

„Der Ausstoß von Methangas hat einen 21mal höheren Einfluss auf die Klimaerwärmung als Kohlendioxid. Unser neues System zur Niederdruckbelüftung reduziert den Methanstoß in den kommenden acht Jahren um bis zu 75.000 Tonnen so genannter Kohlendioxidäquivalente. Das entlastet die Atmosphäre erheblich“, erläutert Frank Sameluck.

Das Belüftungsverfahren zur sogenannten in situ-Stabilisierung sorgt dafür, dass deutlich weniger klimaschädliches Methangas aus dem Deponiekörper entweicht. Zudem wird erreicht, dass sich Methan, das sonst noch über einige Jahrzehnte entstehen würde, nicht mehr neu bildet. Dieses Verfahren wird seit 2013 durch die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit mit einem Investitionszuschuss gefördert. Der Landkreis erhält als einer der ersten Antragsteller die Höchstfördersumme von 250.000 Euro. Insgesamt investiert die Kreisverwaltung rund 1,2 Millionen Euro in das Deponiebelüftungssystem.

Hintergrund: Auf der Deponie wurden bis 1993 Hausmüll und Gewerbeabfälle abgelagert. Der Landkreis Harburg unternimmt seit 1982 als Deponiebetreiber erhebliche Anstrengungen, um Umwelt- und Klimaschäden zu vermeiden und die gesetzlichen Vorgaben zur Erfassung beziehungsweise Behandlung der Sickerwasser- und Deponiegasemissionen zu erfüllen. Über ein Gaserfassungssystem mit 28 vertikalen und 32 horizontalen Gasbrunnen wurde das entstehende Deponiegas erfasst. Bis in den Sommer 2013 erzeugte ein Blockheizkraftwerk damit Energie. Anschließend wurde es vorübergehend mittels einer Deponiegasfackel verbrannt. Im Sommer 2015 erweiterte der Landkreis das Gaserfassungssystem um 19 vertikale Gasbrunnen sowie eine Gasverdichterstation mit einer optimierten Abluftbehandlungsanlage. Anfang 2016 ging die Anlage in den Probebetrieb, seit Mai 2016 läuft sie regulär. Die im Belüftungsprozess entstehende Abluft wird kontinuierlich abgesaugt und in einer thermischen Oxidationsanlage bei Temperaturen von rund 1.000 Grad Celsius flammenlos verbrannt.

Die Abfallwirtschaft betreibt das Deponiebelüftungssystem und bilanziert die erreichte Klimaschutzwirkung in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Ingenieurbüro Prof. R. Stegmann und Partner, das das Verfahren maßgeblich entwickelt hat. Die beschleunigte biologische Stabilisierung in Dibbersen ist eine der Klimaschutzmaßnahmen, für die sich die Kreisverwaltung beim europaweit anerkannten European Energy Award (EEA) zertifizieren lässt.

Landkreis Harburg