Müllabfuhr soll europaweit ausgeschrieben werden

Die Müllabfuhr im Landkreis Miltenberg wird laut Beschluss des Ausschusses für Energie, Natur- und Umweltschutz nicht kommunalisiert

Einstimmig votierte das Gremium am Montag dafür, dem Kreistag die Ausschreibung der Leistung zu empfehlen. Den Beschluss des Kreistags vorausgesetzt, wird die Verwaltung in Kürze damit beginnen, die Ausschreibung für die öffentliche Müllabfuhr und die Problemabfallsammlungen vorzubereiten.


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Landrat Jens Marco Scherf betonte, dass es Aufgabe der Verwaltung gewesen sei, die Alternative zur Ausschreibung, die Kommunalisierung, zu prüfen. Man treffe die jetzige Entscheidung nach einer öffentlichen und transparenten Diskussion. Sprecher aller Fraktionen betonten in ihren Stellungnahmen, dass sie sich intensiv mit der Materie beschäftigt hätten. Eines der am häufigsten genannten Argumente war, dass die Müllabfuhr bestens funktioniere und die Bürger damit zufrieden seien. Es gebe also keinen Anlass, etwas zu ändern. Der Kostenvorteil gegenüber einer Kommunalisierung wäre nicht so groß, als dass sich die Umstellung lohnen würde. Eine kostengünstige und qualitativ hochwertige Entsorgung sei wichtig, so eine weitere Wortmeldung. Vor allem der Neuaufbau einer Organisation im Falle der Kommunalisierung wurde mit Skepsis beäugt. Und, so wurde ebenfalls argumentiert: Falls die Angebote der Ausschreibung nicht den Vorstellungen des Kreises entsprechen, könne man die Kommunalisierung immer noch in Angriff nehmen. Mehrere Kreisräte forderten klare Aussagen in der Ausschreibung, dass auch Arbeitsgemeinschaften daran teilnehmen könnten. Gewünscht wurde darüber hinaus, die Ausschreibung vor der Veröffentlichung nochmals einsehen zu können.

Wie soll der künftige Wertstoffhof in Bürgstadt aussehen? Kommt eine kleine, mittlere oder sogar die große Lösung? Bei einer Informationsfahrt hatte das Gremium im September mehrere Wertstoffhöfe besichtigt, so dass die Kreisräte eine Grundlage für ihre jetzige Entscheidung treffen konnten. Unisono wurde die damalige Fahrt gelobt, denn die darin gewonnenen Eindrücke seien wichtig für die Planung des neuen Wertstoffhofs. Die kleine Variante, wie man sie in Tauberbischofsheim gesehen hatte, war den Wortmeldungen im Gremium zufolge durchgefallen. Als wichtig erachteten mehrere Kreisräte, sich eine möglichst große Fläche zu sichern, falls der Preis vertretbar sei. Denn, so die Argumentation, man wisse nicht, welche Abfallfraktionen in Zukunft noch erfasst werden müssen. Ob nun eine mittlere oder große Lösung kommt, erschien den Kreisräten nicht so wichtig – es könnte auch eine Lösung sein, die mit Modulen passend erweitert werden kann. Auf das bequeme Einladen in die Container von oben wollte kein Kreisrat verzichten und auch die Überdachung der Containerstandorte wurde als wünschenswert dargestellt, wegen der Kostenersparnis, da nasser Abfall deutlich schwerer ist. Das sei bürgerfreundlich für alle Generationen und spare auch Kosten, da nasser Abfall schwerer wiegt, so ein Kreisrat. Ein anderer sprach sich klar für die große Lösung – wie in Kürnach gesehen – aus und bezeichnete diese Lösung als zukunftsorientiert. Die geäußerten Anregungen sollen nun nach dem mehrheitlichen Beschluss von der Verwaltung in einen konkreten Planentwurf überführt werden, der dem Gremium zur Diskussion vorgelegt werden soll. In der Diskussion wurde auch mehrfach gefordert, den Wertstoffhof in Erlenbach zu verbessern.

Ein Antrag der Neuen Mitte, die Verwaltung möge zwei Alternativstandorte für den Wertstoffhof prüfen, auf denen zurzeit private Entsorger tätig sind, wurde mehrheitlich abgelehnt. Konkret wurden das Gelände der Firma Mehring in Dorfprozelten sowie das Areal der Firma Glaser in Amorbach genannt. Beide Standorte seien bereits geprüft und für nicht geeignet befunden worden, stellte Landrat Jens Marco Scherf fest, deshalb müsse man auch nicht Kraft, Zeit und Geld in die weitere Prüfung investieren. Wolfgang Röcklein, Leiter der Abfallwirtschaft am Landratsamt, wurde konkret: Das rund 3500 Quadratmeter große Gelände in Dorfprozelten reiche zum einen nicht für die Realisierung eines mittelgroßen Wertstoffhofes aus, zum anderen lägen mehrere Leitungen im Untergrund, deren Lage aber nicht bekannt sei. Zudem sei der Stauraum für Anlieferer wegen der nahen Bahnlinie nicht ausreichend. Das Gelände in Amorbach beinhalte eine Altlast, da sich dort eine ehemalige Deponie der Stadt Amorbach befunden habe. Deshalb gebe es dort Nutzungseinschränkungen des Landratsamts und der Bayerischen Landesanstalt für Umwelt.

Mit einer Kurzpräsentation zeigte Marc Gasper (Energieagentur Bayerischer Untermain), wie einfach jeder Hausbesitzer in der Region Bayerischer Untermain erfahren kann, ob sein Hausdach für die Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie geeignet ist. Unter der Internetadresse www.energieagentur-untermain.de  gelange man auf das seit kurzem verfügbare Solarpotenzialkataster. Nach Eingabe der Hausadresse könne man sich ausrechnen lassen, was eine Anlage auf dem eigenen Dach etwa kostet und wann sie sich amortisiert. „Eigenstrom ist zurzeit günstiger als der Stromkauf“, warb Gasper für den Aufbau von Photovoltaikanlagen. Landrat Jens Marco Scherf stellte fest, dass die Sonnenenergie in der Region noch ein enormes Potenzial besitzt. Marc Gasper ergänzteauf Nachfrage aus dem Gremium, dass man nun verstärkt auf die Kommunen zugehen und für die Nutzung des Katasters werben werde – unter anderem mit Vorträgen.

Einstimmig hat der Ausschuss zudem die Verwaltung damit beauftragt, den Mülltransport nach Schweinfurt für zwei Jahre mit anschließender Verlängerungsoption europaweit öffentlich auszuschreiben. Das betrifft den Zeitraum vom 1. Juni 2016 bis zum 31. Mai 2018. Es geht um rund 23.000 Tonnen Abfall pro Jahr, so Wolfgang Röcklein, pro Jahr habe dieser Transport bislang rund 380.000 Euro gekostet. Wie in den vergangenen Jahren, werde man auch diesmal die Möglichkeit des Bahntransports in der Ausschreibung offen halten.

Einstimmig beschloss der Ausschuss, die Zweckvereinbarung Grünabfall in einem Punkt zu ändern. Demnach bekommen Gemeinden, die ihre Pflichten aus der Zweckvereinbarung erstmals oder erneut erfüllen, ab diesem Zeitpunkt rückwirkend für zwei Jahre – höchstens aber bis zum 1. April 2015 –, die einbehaltenen Pauschalen ausbezahlt.

Mit einer Gegenstimme sprach sich der Ausschuss für den Beitritt des Landkreises zum ForumZ aus, einem Netzwerk der kommunalen Abfallwirtschaft. Ein Vertreter des Forums hatte dessen Arbeit bereits in der Ausschusssitzung im Juli 2015 vorgestellt.

Landratsamt Miltenberg direkter Link zum Artikel