NABU: Den Kiebitzen mit Inseln das Leben retten

Miller: Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen können wichtigen Beitrag für Artenvielfalt leisten

Berlin – Die Artenvielfalt in der deutschen Agrarlandschaft nimmt weiter rapide ab. Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn sind weiterhin stark bedroht, wie die heutige Veröffentlichung der Europäischen Roten Liste der Vögel zeigt.


Voller Zugriff auf den Tagesanzeiger – Registrieren Sie sich jetzt kostenlos!

Um den vollständigen Artikel im Tagesanzeiger zu lesen, melden Sie sich bitte in Ihrem Themennetzwerke®-Konto an. Die Registrierung bei Themennetzwerke® ist kostenlos und ermöglicht Ihnen den vollständigen Zugang zum Tagesanzeiger und vielem mehr.

Falls Sie den Tagesanzeiger bereits auf kommunalwirtschaft.eu abonniert hatten und davor keinen Themennetzwerke® Account registriert hatten, dann klicken Sie auf den folgenden Link, um Ihr Passwort zu Ihrer bereits registrierten E-Mail-Adresse hinzuzufügen: Passwort für kommunalwirtschaft.eu Abonnenten hinzufügen

Jetzt einloggen Kostenlos registrieren

Bei beiden Arten ist der Bestandstrend auch europaweit negativ. Ihr Lebensraum geht durch den landwirtschaftlichen Strukturwandel und die intensive Landnutzung immer weiter verloren. Die Fördermittel der Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) sollen die Landwirtschaft nun grüner machen und die Artenvielfalt wieder in die Nutzflächen bringen. Ein Instrument hierfür sind die sogenannten Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM), die aktuell für die neue Förderperiode der GAP von den Agrarministerien der Bundesländer überarbeitet werden. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten hat der NABU nun Vorschläge für acht gezielte AUKM entwickelt.

Eine davon fördert den Lebensraum der Kiebitze, indem sogenannte Kiebitzinseln angelegt werden. Das sind Flächen von mindestens einem Viertel Hektar innerhalb von Äckern, die nicht eingesät werden. Hier finden Kiebitze und andere Vögel einen geschützten Raum für ihre Nester und ihren Nachwuchs. Gemeinsam mit vielen Landwirtinnen und Landwirten wurden Kiebitzinseln bereits im Zuge eines bundesweiten NABU-Projektes auf der Fläche getestet – und sie haben sich bewährt: Auf rund 70 angelegten Inseln konnten deutlich mehr Kiebitzküken großgezogen werden als im umliegenden Agrarland.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die Erkenntnisse des Kiebitzprojekts müssen jetzt durch Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) in der Fläche umgesetzt werden. Wer Lebensräume in der Agrarlandschaft schützt, sichert nicht nur den Kiebitzen, sondern auch vielen anderen Arten das Überleben – etwa Braunkehlchen, Feldlerche oder Goldammer sowie Ackerwildkräutern und speziellen Insektenarten. Die Länder müssen den Gestaltungsspielraum der AUKM nun dafür nutzen, den Kiebitzschutz für Landwirtinnen und Landwirte ökonomisch attraktiv zu gestalten. Dafür müssen die AUKM finanziell gut ausstatten sein.“

Konkret fordert der NABU die Förderung von Kiebitzinseln auf Äckern in Sommerungen, die Anlage sogenannter „Hot spots“ auf Äckern, Grünland oder Schutzgebieten sowie die Integration in eine Gebietsbetreuung.

Hintergrund: Kiebitzbestand in Deutschland

Kein anderer noch vorkommender Brutvogel Deutschlands ist im Bestand so stark eingebrochen wie der Kiebitz – seit 1980 um dramatische 93 Prozent. Aus vielen Regionen Deutschlands ist der Kiebitz inzwischen ganz verschwunden. Es ist aber noch nicht zu spät. Durch entschlossenes Handeln in der Ausgestaltung der Agrarpolitik können Kiebitz und weitere Tierarten der Agrarlandschaft noch gerettet werden.

Hintergrund: Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen

Im Juni hat die Bundesregierung die Gesetze zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verabschiedet. Nun überarbeiten die Landwirtschaftsministerien der Bundesländer ihre Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) für die neue GAP-Förderperiode. Die Vorschläge müssen bis Ende des Jahres bei der EU-Kommission eingereicht werden. Der NABU hat unter Einbeziehung verschiedener Expert*innen und Projekte eigene Vorschläge für effektive AUKM erarbeitet.

NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. direkter Link zum Artikel