Über 2.600 Vorschläge für temporäre Fahrrad-Straßen während der Corona-Krise

Deutsche Umwelthilfe stellt Anträge gegenüber nunmehr 134 Städten

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beantragt Stand heute, 7. April 2020 aufgrund zahlreicher weiterer Hinweise von Bürgern in nunmehr 134 Städten, Verkehrsflächen kurzfristig zu Fahrrad-Straßen umzuwidmen und Tempo 30 innerorts einzuführen.


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Die DUH hatte am 3. April bereits in 39 Städten mit besonders hohen Belastungen der innerstädtischen Luft mit Dieselabgasen formale Anträge für temporäre Fahrrad-Straßen während der Corona-Krise gestellt und Bürger aufgerufen, weitere geeignete Städte zu benennen. Diesem Aufruf sind bereits am ersten Wochenende über 2.600 Bürgerinnen und Bürger gefolgt und haben konkrete Vorschläge für weitere Umwidmungen von Verkehrsflächen in Fahrrad-Straßen gestellt. Rechtlich ist es Städten und Kommunen möglich, Radfahrwege gemäß Straßenverkehrsordnung innerhalb weniger Tage und ohne Nachweis besonderer Voraussetzungen anzuordnen.

Die DUH ruft die Bürger auf, bis zum 16. April 2020 unter www.duh.de/fahrradstrassen-jetztweitere Städte zu benennen, in denen während der Corona-Krise Verkehrsflächen zu sicheren Fahrrad-Straßen werden sollen.

„Wir freuen uns, dass Berlin nach dem Erfolg in Kreuzberg nun auch in Friedrichshain und im Bezirk Tempelhof-Schöneberg weitere Pop-Up Fahrradstreifen ausweisen will und somit dem Autoverkehr Flächen entzieht. Wir sind nun gespannt, wann andere Städte in Deutschland dem Beispiel von Bogotá, New York und Berlin folgen. Gerade jetzt ist eine sichere Infrastruktur für Fahrradfahrer unverzichtbar, um den Menschen eine sichere Fahrt mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz zu ermöglichen und Ärzte und Krankenhäuser von unnötigen Unfallbehandlungen zu entlasten“, sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Unterstützung erfährt die DUH aus dem IASS Potsdam (Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung). Über 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen der Mobilitätsforschung, Psychologie und den Gesundheitswissenschaften appellieren, angesichts der Corona-Pandemie für eine kurzfristig angepasste Mobilitätsinfrastruktur zu sorgen, die das geforderte Abstandhalten ermöglicht und die Gesundheit der Menschen fördert. Durch die Corona-Krise sind derzeit viele Menschen auf ihr Fahrrad angewiesen und können oder wollen weder mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch dem Pkw fahren. Die Nutzung des Fahrrads bzw. Pedelecs ist angesichts der teilweise schlechten Fahrradwege nur unter erhöhten Risiken möglich. Um eine möglichst sichere und komfortable Nutzung des Fahrrads sicherzustellen und zu verhindern, dass zusätzliche, unfallbedingte Krankenhausbehandlungen anfallen, sind die kurzfristige Einrichtung von sichereren Fahrrad-Straßen sowie ein stadtweites Tempo 30 für den Straßenverkehr notwendig. Gleichzeitig sollen sichere Fahrrad-Straßen und Tempo 30 die Luftqualität in der Corona-Krise weiter verbessern. Die generelle schädliche Wirkung von Luftschadstoffen auf die Atemwege erschweren es dem Immunsystem, die zusätzliche Infektion der Lunge durch SARS-CoV-19 zu bekämpfen. Die Folge: Es besteht das Risiko eines erschwerten Krankheitsverlaufes und eines erhöhten Sterblichkeitsrisikos. Vorerkrankungen, insbesondere der Atemwege, stellen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf dar.

Hintergrund:

Aktuelle Unfallstatistiken zeigen in 2019 erschreckende Werte von 15.00schwerverletzten Fahrradfahrern. Die meisten Radunfälle ereignen sich innerorts, wo Fahrradfahrende und motorisierter Verkehr sich auf engstem Raum begegnen. Dort stieg die Zahl der getöteten Fahrradfahrer zuletzt sogar auf insgesamt 271 Fälle (6,3 Prozent höher als 2018). Auch bei den Pedelecs verzeichnet sich zuletzt ein deutlicher Anstieg der schwerverletzten Fahrer mit einem Zuwachs um 25 Prozent.

Links:

DUH Deutsche Umwelthilfe e.V. direkter Link zum Artikel