In der Bergstraße ist wertvolles Regenwasser kein Abwasser

© Stadt Bochum
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Stadt Bochum und Emschergenossenschaft schließen gemeinsame Baumaßnahme ab

Über ein Jahrhundert lang dienten die Emscher und ihre Nebenläufe wie der Grummer Bach als offene Abwasserkanäle.


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Nun fließt das Schmutzwasser dort, wo es hingehört: in unterirdischen Abwasserkanälen. Die Stadt Bochum und die Emschergenossenschaft haben nun in enger Partnerschaft einen weiteren wichtigen Schritt für das wertvolle Gut Wasser vollendet: den Stauraumkanal Bergstraße mit Anschluss an die Kanalisation und die Sanierung der Abwasserkanäle in der Bergstraße, Grummer Straße sowie „In der Röttgersbank“. 

„Jetzt kommen Niederschläge wieder den natürlichen Gewässern in der Gegend zugute und verschwinden nicht ungenutzt in der Kanalisation“, erklärt Bochums Bau- und Umweltdezernent Dr. Markus Bradtke. So funktioniert ein Stauraumkanal: Bei starken Niederschlägen wird das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden. Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Der neue Stauraumkanal Bergstraße ist 142,50 Meter lang und kann 1.250 m³ Wasser speichern.

Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlage erhalten der Grummer Bach und die Teiche also weitestgehend sauberes und nicht-klärpflichtiges Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. „Sauberes Wasser muss nicht unnötig in der Kläranlage gereinigt werden. Die Regenwasserbehandlung ist daher nicht nur ökonomisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökologisch“, betont Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Bisher ist dieser Sommer wieder zu trocken – wie bereits auch die vergangenen sechs Jahre in Folge zu trocken waren. Das Resultat sind niedrige Wasserstände und eine Tier- und Pflanzenwelt, die sich an die neuen Bedingungen anpassen muss, um zu überleben. Dank des Stauraumkanals gelangt nun Regenwasser in den Bach und in die Teiche. Das hilft den Gewässern sowie der Flora und Fauna, die Folgen des Klimawandels besser zu bewältigen. Neben Hitze und Trockenheit sind Starkregenereignisse, wie sie im vergangenen Jahr aufgetreten sind, eine weitere Folge des Klimawandels. „Der Stauraumkanal erfüllt hier eine wichtige Funktion: Bei Starkregen entlastet er die Abwasserkanäle und hilft, Hochwasser abzuschwächen oder gar ganz zu vermeiden“, erklärt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft. 

Verdunstung sorgt für Abkühlung

Auch die Menschen gewinnen dank der abgeschlossenen Baumaßnahme in vielerlei Hinsicht. Das zurückgehaltene Wasser verdunstet zum Teil und kühlt damit bei heißen Temperaturen die Umgebung ab. Stadt und Emschergenossenschaft haben gemeinsam 140 Sträucher gepflanzt, um den Grünbereich rund um den Stauraumkanal für die erholungssuchenden Spaziergänger*innen und Radfahrer*innen aufzuwerten. Außerdem wurde eine Querungshilfe in Höhe des Constantin-Teiches gebaut, um die Überquerung der Bergstraße sicherer zu gestalten.

 Die Arbeiten an der gemeinsamen Baumaßnahme haben 15 Monate gedauert und damit etwa ein halbes Jahr kürzer als geplant. Diese deutliche Verkürzung der Ausführungszeit hat zu einer spürbaren Entlastung der Anwohner*innen geführt. Insgesamt wurden bei diesem Projekt sechs Millionen Euro – 2,5 Millionen von der Stadt und 3,5 Millionen Euro von der Emschergenossenschaft – für die Bürgerinnen und Bürger investiert.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. www.eglv.de

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