Ingolstadt: Totholz ist Leben

Hirschkäfer im Gerolfinger Eichenwald © Stadt Ingolstadt / Schneider
Hirschkäfer im Gerolfinger Eichenwald © Stadt Ingolstadt / Schneider

Lebensraum für seltene Arten

Bis zum Beginn der Vogelbrutzeit ab 1. März werden in vielen Gärten und Grünanlagen noch Schnittmaßnahmen an Hecken und Bäumen durchgeführt. Bei diesen Maßnahmen wird vor allem das Totholz aus Gehölzen entfernt.


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Aus Gründen der Verkehrssicherung ist dies meist sinnvoll und notwendig. Der Begriff Totholz lässt jedoch einen Trugschluss auf dessen Bedeutung zu. Im Sinne des Artenschutzes kann nicht oft genug erwähnt werden, wie wichtig Totholz für die Natur tatsächlich ist. Mehr als die Hälfe aller in Deutschland vorkommenden Käfer sind auf Totholz angewiesen. Kein Wunder also, dass 60 Prozent aller holzbewohnenden Käfer auf der Roten Liste stehen. Generell werden europäische Listen bedrohter Tierarten von Totholzabhängigen Arten dominiert. Neben Insekten, Pilzen und Flechten sind auch viele andere Lebewesen wie beispielsweise Spechte, Eulen, Rotkehlchen, Fledermäuse, Eichhörnchen und Siebenschläfer von Totholz abhängig.
Je nach Art kann es zehn bis 80 Jahre dauern, bis ein Baum vollständig zerfallen ist. Je langsamer das Holz auf natürliche Art zerfällt, desto höher ist die Zahl der Organismen darin. Während Naturwälder 40 Prozent Totholz aufweisen, sind in durchschnittlichen Wirtschaftswäldern nur noch weniger als fünf Prozent auffindbar. Mittlerweile ist Totholz weltweit als Schlüsselelement und Indikator von ökologisch nachhaltiger Forstwirtschaft anerkannt.

In der Arbeit der für die städtischen Gehölzflächen verantwortlichen Ämter wird dieser Tatsache Rechnung getragen. So wurden über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Wald seit 2015 vom städtischen Forstamt in Zusammenarbeit mit dem Umweltamt in Waldflächen der Stadt Ingolstadt und der Ingolstädter Kommunalbetriebe insgesamt 1.235 Biotopbäume, darunter 514 Höhlenbäume und 482 Totholzbäume, langfristig gesichert.
Auch in den Parkanlagen wird auf das Bewahren von Totholz geachtet.

Bäume auf städtischen Grünflächen, wie z.B. dem Luitpoldpark und dem Glacis, werden vom Gartenamt so gepflegt, dass Höhlungen und Totholzquartiere bestehen bleiben, sofern es aus Verkehrssicherungsgründen möglich ist. Können besondere Höhlenbäume nicht erhalten werden, so wird an mancher Stelle die Höhle vorsichtig aus dem Stamm geschnitten und an anderen, vitalen Bäumen fixiert. Somit bleibt zumindest ein Teil der Lebensräume erhalten.

Wer als privater Gartenbesitzer etwas zum Lebensraum Totholz beitragen möchte, kann auch in Form von liegendem Totholz, Ästen oder Wurzelteilen ein kleines Biotop im eigenen Garten schaffen. Bei alten Obstbäumen mit Stammhöhlen besteht oft die Möglichkeit, den Baum so zu schneiden, dass der Stamm mit der Höhle erhalten bleibt. Damit könnte der Lebensraum für seltene Arten, die auf diese Strukturen angewiesen sind, erhalten werden. Für den Gartenbesitzer bietet sich damit die Chance, aktiv etwas zum Artenschutz beizutragen und Eichhörnchen, Fledermäuse und Co. bei sich willkommen zu heißen.

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