Heute, am Freitag vor Pfingsten, erreicht mich die Nachricht, dass Klaus Evertz im Krankenhaus verstorben ist. Er hatte sich für einen geplanten Eingriff dorthin begeben. Gestern hatte ich ihm noch auf die Mailbox gesprochen, wie denn die Operation verlaufen sei und dass ich mich über einen Rückruf freuen würde. Diesen Anruf werde ich nicht mehr erhalten. Wir haben oft telefoniert und uns gemeinsam stets auf dem Laufenden gehalten. Wir hielten uns gegenseitig informiert. Die Telefonate mit Klaus hatten ihr eigenes Muster. Sie waren voller Details, aber auch sehr knapp. Er beendete die Gespräche immer schnell mit einem energischen „Danke“.

Genau dieses „Danke“ möchte ich in Worte kleiden, so gut ich es vermag. Ich habe ihm viel zu verdanken. Kennen gelernt habe ich ihn, als er noch Vorstand der Stadtwerke Krefeld war. Er koordinierte damals die Integration des damaligen VKS e.V. in den VKS im VKU. Unser erstes gemeinsames Projekt war ein parlamentarischer Abend in Berlin. Danach sollten noch viele gemeinsame Veranstaltungen folgen. Wir waren mehrfach in Brüssel, haben in frühen Jahren die Anstalt des öffentlichen Rechts thematisiert, den ISWA-Weltkongress nach Hamburg geholt, mit Interesse haben wir uns mit Bau- und Betriebshöfen auseinander gesetzt und vor allem Jahr für Jahr im Advent die Betriebswirtschaftliche Fachkonferenz durchgeführt. Klaus Evertz hat sich um die Podiumsdiskussion gekümmert und dafür immer prominente Redner aus dem politischen Bereich gewonnen.

Ich selbst gehöre dem Vorstand des Fördervereins von Beginn im Jahr 2003 an. Am 16. September 2004 wählten wir Klaus Evertz zum Vorsitzenden des Vereins. Noch bis letzte Woche waren wir ein gutes Gespann. In den zwölf Jahren gemeinsamer Vorstandsarbeit habe ich von ihm sehr viel lernen dürfen. In vielen Dingen war er ganz alte Schule. Respekt, Wertschätzung, offene Worte, ehrliches Feedback und die Gültigkeit von persönlichen Absprachen waren ihm außerordentlich wichtig. Hatte er das Gefühl, dass Verabredungen nicht eingehalten wurden, zeigte er seinen Unmut darüber. Es kam durchaus öfters vor, dass wir gemeinsam den Verfall der Werte beklagten.

Ich bin ihm unendlich zu Dank verpflichtet, weil er mir immer treu zur Seite stand, wenn es Gegenwind gab. Und es gab häufig Winde bis hin zu gelegentlichen Stürmen. Alleine hätte ich nicht standhalten können. Aber er hat es immer wieder geschafft die Wogen zu glätten.

Wie viele Gläser Rotwein wir gemeinsam getrunken haben, weiß ich beim besten Willen nicht. Es waren nicht wenige. Auf Tagungen, internationalen Kongressen, Sitzungsabenden haben wir es uns immer gerne in geselliger Runde gut gehen lassen. Sein Vorrat an spannenden Geschichten, über die wir staunen und lachen konnten, nahm kein Ende. Leider habe ich nie mit ihm Skat gespielt. Neben Politik und Verbandsleben war dies eine seiner Leidenschaften. Lieber Klaus, 18, 20, nur nicht passen. Ich werde nie vergessen, was für ein guter Freund Du für mich warst.

Peter Obladen

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