© Thomas Reimer - Fotolia.com © Thomas Reimer - Fotolia.com

Eigenmotivation erwächst aus der Arbeit an und für sich. In Seminaren beklagen sich Teilnehmer/innen regelmäßig darüber, dass die Motivation ihrer Kollegen/innen mit zunehmendem Alter abnehme. Die Beobachtung mag durchaus zutreffend sein. Doch wäre es fatal einen kausalen Zusammenhang zwischen Alter und Motivation zu unterstellen. Vermutlich gibt es eher einen kausalen Zusammenhang zwischen dem persönlichen Einfluss und der Eigenmotivation. Autarkie hält die Motivation hoch. Demnach wären Unternehmen gut beraten, die Möglichkeiten direkter Beteiligung zu erhöhen.

1 Regelmäßige Besprechungen

Besprechungen sind in der Verwaltungsabteilungen normal; in operativen Abteilungen sind sie hingegen absolut keine Selbstverständlichkeit. Mit der Einführung der Gruppenarbeit in der Straßenreinigung, in der Grünflächenpflege und seit kurzem auch in der Abfallwirtschaft fordern die Betriebsleitungen Eigenverantwortung und höhere Flexibilität ein. Doch stellen sich diese Effekte nicht alleine über eine Neuorganisation der Arbeit ein. Vielmehr ist deutlich intensivierte Kommunikation der Schlüssel. Die Mitarbeiter/innen sollen sich täglich über die Reihenfolge und Intensität ihrer Arbeit austauschen. Die Erfahrungen bieten dann eine gute Grundlage für regelmäßige Besprechungen, an der neben der Gruppe auch Führungskräfte teilnehmen sollten. Die Betriebe ermöglichen Besprechungen unterschiedlich häufig. Finden sie nur einmal pro Quartal statt, ist jede Sitzung ein außergewöhnliches Ereignis. Kürzere Abstände, z.B. einmal pro Monat, entwickeln mit der Zeit Routinen: es wird eine Selbstverständlichkeit berufliche Herausforderungen und Zielkonflikte in der Arbeit demokratisch zu beraten und gemeinsame Lösungen zu finden.

2 Know-how der Mitarbeiter/innen erkunden und nutzen

Führungskräfte sollten mehr delegieren. Dies entlastet ihr eigenes Arbeitsvolumen und fördert gleichzeitig die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Mitarbeiter/innen. Zur Strategie der Beteiligung gehört somit auch die Projektarbeit. Es macht einfach Spaß Herausforderungen zu meistern und eine gute, praxistaugliche Lösung zu finden. In diesen Momenten sind Führungskräfte keine Vorgesetzen mehr, sondern Begleiter und Berater. Die Erfahrung des Stammpersonals wird damit ein Aktivposten. Mitarbeiter/innen freuen sich, wenn ihr Erfahrungswissen benötigt und wertgeschätzt wird.

3 Entscheidungen über organisatorische Details übertragen

Finden Entscheidungen ohne mich statt, die mich aber betreffen, reagiere ich verärgert. Hingegen kann ich selbst prima sogar unangenehme Entscheidungen treffen und verteidige diese sogar. Es gibt in vielen Betrieben Themen, bei denen die Leitung nur verlieren kann. Beispiele hierfür sind Arbeitskleidung, Urlaubsplanung oder auch nur das Sommerfest. Dem Meckern sind Tür und Tor geöffnet. Da bietet es sich doch an, sich als Führungskraft zurückzunehmen und diese Themen an die Gruppe oder an ein Projektteam zu übertragen. Sicherlich können Sie die Rahmenbedingungen festlegen. Doch entscheidend ist am Ende, dass die gefundenen Lösungen durch die Betroffenen austariert sind. Die Teilnehmer/innen müssen zwingend abwägen, verhandeln, Zugeständnisse machen und am Ende die Gruppenentscheidung akzeptieren.

Teilen Sie diesen Beitrag