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Wegen des Dieselskandals wurden bereits in einigen deutschen Städten ältere Dieselfahrzeuge, die Werte oberhalb der vorgeschriebenen EU-Normen aufweisen, aus der Innenstadt verbannt. Die verhängten Fahrverbote sollen die von Schadstoffen belastete Luft reinhalten und Anwohner wie Passanten vor gesundheitsschädigenden Stickoxiden schützen. Nun wurden Dieselabgase auch in die EU-Liste der als krebserzeugend anerkannten chemischen Stoffe am Arbeitsplatz aufgenommen.

Das Europäische Parlament und der Rat haben sich im Oktober dieses Jahres auf den zweiten Vorschlag der Europäischen Kommission für einen besseren Schutz der Arbeitnehmer vor krebserzeugenden Substanzen geeinigt. Die neuen Vorschriften werden Bauarbeitern, Berufskraftfahrern und Müllmännern ebenso wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Industrie, im Hafensektor und der Logistik zugutekommen. Um die 20 Millionen betroffenen Beschäftigten besser vor arbeitsbedingten Krebserkrankungen zu schützen, sollen mit der Neuregelung innerhalb von zwei bis fünf Jahren strengere Grenzwerte durchgesetzt werden.

In den hitzigen Diskussionen zu den umstrittenen Diesel-Fahrverboten wurde schließlich ein Stickoxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm/m³ für öffentliche Straßen festgelegt. Ganz anders sieht es dagegen für europäische Arbeitskräfte aus, die bis zu vierzig Stunden die Woche den gesundheitsschädigenden Abgasen ausgesetzt sind: Denn die aktuell geltenden Arbeitsplatzgrenzwerte erlauben dort Stickoxide von 950 Mikrogramm/m³. Begründet wurde diese offenkundige Differenz damit, dass die Schadstoffbelastung bei der Arbeit nur für einen begrenzten Zeitraum bestehe und von gesunden Arbeitskräften ausgegangen werde, denen zudem eine arbeitsmedizinische Betreuung zukäme. Einer schadstoffbelasteten Außenluft wären dagegen alle Menschen rund um die Uhr ausgesetzt, was insbesondere für Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Kranke problematisch sei. Mit 52 Prozent aller berufsbedingten Todesfälle gelten Krebserkrankungen als die häufigste Todesursache am Arbeitsplatz. Jedes Jahr sterben geschätzt zwischen 58.000 und 107.000 Menschen an Krebserkrankungen, was sich durch einen besseren Arbeitsschutz vermeiden ließe. Die vorgenommene Erweiterung der EU-Liste von krebserzeugend anerkannten chemischen Stoffe am Arbeitsplatz u. a. um die neuen Abgasgrenzwerte für Dieselmotoren lässt somit auf eine deutliche Verbesserung des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz hoffen.

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