In den Führungsetagen der Lufthansa scheint es zurzeit ungemütlich zu sein. Eine komplette Führungsebene soll weichen. Die Führungskräfte sollen ihre Flexibilität unter Beweis stellen und innerhalb des Konzerns auf eine andere Führungsposition rotieren. Dem Konzern selbst schwebt ein Wechsel zwischen Führungsaufgaben in Stabsbereichen und in operativ tätigen Abteilungen vor. Erbhöfe und Abschottung sollen der Vergangenheit angehören.
Dies klingt auf den ersten Blick interessant. Denken wir darüber nach, ob dies auch in öffentlichen Betrieben denkbar ist. Viel Wechsel gibt es auf den Führungspositionen nicht. Veränderungen sind eine Folge einer Vakanz entweder durch Verrentung oder Kündigung durch den Stelleninhaber.
Schauen wir in die öffentliche Verwaltung, sehen wir etwas mehr Rotation. Dies liegt an der universellen Einsatzbarkeit von verbeamteten Personen: heute Friedhofsverwaltung und morgen Jugendamt. Dass Rotation überhaupt möglich ist, liegt an Schlüsselqualifikationen. Im Beamtenapparat sind es die übertragbaren Verwaltungsverfahren.
In den Industrie- und Dienstleistungssektoren müssen die Schlüsselqualifikationen allerdings eine andere Basis haben. Ich sehe drei Bereiche:
Es würde öffentlichen Unternehmen gut tun, wenn Führungskräfte innerhalb des Betriebs regelmäßig wechseln würden. Fünf Jahre auf einer Position scheint eine Dauer zu sein, die sich vielfach bewährt hat. Wenn die Betriebe jedoch zu klein sind und nur wenige verfügbare Positionen aufweist, wäre auch eine regionale Kooperation denkbar. Eine Führungskraft wechselt in ein befreundetes Unternehmen und kann zu gegebener Zeit zurück kommen. Das neue Erfahrungswissen ist unbezahlbar. Im Unterschied zur Lufthansa sehe ich aber eher eine Führungsebene zu wenig als eine zu viel.